Erstmals meldete sich nun der Präsident des brasilianischen Fußballverbands, Ednaldo Rodrigues, zu Wort. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters verlautbare er, dass Ancelotti die "logische Wahl" wäre. Ob der Italiener für Verhandlungen zur Verfügung steht, weiß aber auch Rodrigues nicht mit Sicherheit.
Immerhin räumte er ein, dass Ancelotti vom Verband als Hauptziel auserkoren wurde und auch bei vielen Spielern im Team favorisiert werde. Der bisherige Trainer Tite (61) musste nach dem Ausscheiden gegen Kroatien im Viertelfinale der WM 2022 seinen Posten räumen. "Ancelotti wird von den Spielern einhellig respektiert", sagte Rodrigues in einem Exklusiv-Interview mit Reuters.
Vor dem freundschaftlichen Länderspiel gegen Marokko am Samstag, welches 1:2 verloren wurde, sei der mögliche neue Trainer das bevorzugte Gesprächsthema bei vielen Stars der Seleção gewesen. Mehrere Spieler wie Vinicius Jr. (22), Eder Militao (29), Rodrygo (22) und Casemiro (31) wissen aus der Gegenwart oder Vergangenheit, wie die Zusammenarbeit mit Ancelotti abläuft. Sie sprachen in höchsten Tönen vom 63-Jährigen.
Vinicius bezeichnete ihn als "besten Trainer, den ich je hatte". Militao erzählte, dass man sich bereits mit dem aktuellen Real-Trainer über die Gerüchte unterhalten habe. Man habe bei der Klub-WM in Marokko miteinander gescherzt und eine erste Nominierung vom Italiener gefordert. "Wir haben ihm gesagt, dass er schon mal eine Liste der Spieler erstellen soll", um mit etwas mehr Ernst hinzuzufügen: "Er hat bei Real Madrid einen großen Zyklus zu vollenden. Wir müssen abwarten."
Eine Nation im Ancelotti-Fieber
Auch die Fans in Brasilien hat das Ancelotti-Fieber bereits erfasst. Und Verbandspräsident Ednaldo Rodrigues ist offensichtlich auch nicht verschont geblieben: "Überall, wo ich in Brasilien hingehe, in jedem Stadion, ist er der erste Name, nach dem mich die Fans fragen. Sie sprechen sehr liebevoll über ihn und würdigen damit die beispielhafte Arbeit, die er in seiner Karriere geleistet hat. Vertrauen wir auf Gott, warten wir den richtigen Zeitpunkt ab, und wir werden sehen, ob wir auf der Suche nach dem neuen Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft etwas erreichen können."
Allerdings wies er auch explizit darauf hin, dass der Verband bislang weder mit ihm noch einem anderen Trainer formellen Kontakt aufgenommen habe.
Ancelotti hat noch bis 2024 Vertrag in Madrid. Rodrigues möchte behutsam und verantwortungsvoll mit etwaigen Verhandlungspartnern umgehen: "Wir haben auch großen Respekt vor der Arbeit, die ein Trainer und sein Verein leisten. Jede Art von Annäherung ohne vorherige Absprache würde einen Mangel an Respekt offenbaren."
Mitte April sollen die ersten Gespräche mit möglichen Kandidaten beginnen, Ende Mai dann der neue Trainer bekanntgegeben werden. Vor der nächsten Länderspielpause im Juni soll der neue Chef der Seleção dann schon sein Amt bekleiden.
Als weitere Kandidaten werden außerdem José Mourinho von der AS Roma, Fenerbahçe-Trainer Jorge Jesus sowie Fernando Diniz von Fluminense gehandelt.