Rote Asche als Retter - French Open als großes Ziel für Alexander Zverev?

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Rote Asche als Retter - French Open als großes Ziel für Alexander Zverev?
Das Jahr 2023 startete nicht gut für die deutsche Nummer 1, aber er gibt nicht kampflos auf.
Das Jahr 2023 startete nicht gut für die deutsche Nummer 1, aber er gibt nicht kampflos auf.
Profimedia
Ein Schrei, an den sich viele deutsche Tennis-Fans noch erinnern können, leider nicht mit positiven Gedanken - Alexander Zverev im Halbfinale der French Open 2022. Die DTB-Tennishoffnung war unglücklich aufgekommen, riss sich alle drei Außenbänder. In dem Augenblick, wo jeder dachte, dass es nun endlich soweit ist und der talentierte Hamburger auf die Spitze des Tennis-Olymps klettert, brach das ganze Kartenhaus zusammen und eine lange Rehabilitationsphase begann. Hat der 25-jährige das Zeug, wieder zu alter Stärke zu finden und seine Geschichte weiterzuschreiben?

Mit 6 Turniersiegen, wobei der letzte Triumph als krönender Abschluss die ATP-Finals in Turin waren, feierte Zverev 2021 sein bisher erfolgreichstes Jahr und wollte diesen Schwung mit in 2022 nehmen - Das Ziel war Weltranglistenplatz 1 und endlich der erste Grand Slam. Doch das neue Jahr fing fatal an, bei den Australian Open ging es nur bis in das Achtelfinale und in Acapulco wurde er nach einem Wutausbruch und Attacke auf einen Schiedsrichterstuhl vom Turnier disqualifiziert. Die darauffolgende achtwöchige Sperre nutzte der Star zum Überlegen und fand Einsicht: "Der schlimmste Moment meiner Karriere." Auf diese Wende folgte ein Finale in Madrid und darauffolgend das Halbfinale der French Open gegen Rafael Nadal und die Verletzung, die alle Arbeit umsonst machte.

Horror-Verletzung verhindert schnelle Reha

Rückblickend hatte der Hamburger im Interview mit der BILD-Zeitung zugegeben, dass es noch weitaus schlimmer war, als zuerst angegeben: "Es wurde immer berichtet, es seien drei Bänder gerissen. Es waren aber sieben, von denen drei operiert wurden. Das wurde mir aber so nicht kommuniziert, daher begann ich aus heutiger Sicht zu früh mit der Reha und dem Training, wodurch diese Ödeme schlimmer wurden." Ein Grund weswegen sein Comeback sich extrem verschoben hat. Nach der Verletzung im Juni 2022 ging es dann im Dezember des vergangenen Jahres erstmals bei einem Exhibition Turnier in Saudi Arabien langsam wieder los für ihn. Das erste ernstzunehmende Turnier war der United Cup in Australien und dort gab es direkt Enttäuschungen. Niederlagen glatt in Sätzen, sowohl gegen Taylor Fritz, als auch gegen den tschechischen Youngster Jiri Lehecka. Nach großem Kampf bei den Australian Open, konnte er gegen Underdog Varillas den Sieg hauchdünn über Fünf Sätze holen, bis er chancenlos 1:3 in der darauffolgenden Runde an Michael Mmoh scheiterte. 

Alexander Zverev bei einem Interview gegenüber dem ZDF im Vorfeld der Australian Open
AFP

Rückkehr zur alten Form?

Diese Misere zog sich weiter fort, in Rotterdam ging es gegen Griekspoor nicht weiter, in Doha bezwang ihn Altmeister Andy Murray, in Dubai ging es nach dankbaren Losungen nicht übers Halbfinale hinaus, dort scheiterte Zverev 0:2 gegen Andrej Rublev. In Indian Wells dann der nächste Nackenklatscher, als der Deutsche seine Satzführung gegen Medvedev nicht nach Hause bringen konnte. Beim Miami-Auftakt dann der Super-GAU, 0:2 gegen Taro Daniel und dabei den ersten Satz in einer halben Stunde mit 0:6 abgegeben - ist eine Rückkehr zur alten Form noch möglich?

Bei <mark>der</mark> Partie <mark>gegen Taro</mark> Daniel funktionierte für Zverev gar nichts, 19 Unforced Errors <mark>und</mark> nur knapp 50% seiner Service Points gewonnen, ein schwarzer Tag
AFP

Im Live-Ranking steht der Hamburger damit auf dem 16. Platz, raus aus den Top 10 und weit entfernt von dem zweiten Rang, welchen er nach den French Open vergangenes Jahr noch als Karriere-Bestleistung erreichte. Vielleicht muss es nun also zurück zu den Wurzeln gehen, seine ersten Turniere gewann er nicht auf dem Hardplatz, welchen man nun häufig mit dem Aufschlagmonster assoziiert, sondern auf Sand. Hier gewann er 2014 das Challenger in Braunschweig und 2015 das Challenger von Heilbronn, war bereits doppelt in München und Madrid erfolgreich - Ist es vielleicht der Turning Point? Statistisch war es sogar sein bester Belag, während er von 2020 bis 2022 auf Hartplatz knapp 76% seiner Matches gewann, triumphierte er auf der roten Asche in fast 80% seiner Partien. Nun könnte er den zweiten Anlauf der Karriere auf dem Belag angehen, auf dem alles gestartet hat. Beim Kindheitsverein, dem Uhlenhorster HC machte Zverev seine ersten Sprünge in Richtung des Profi-Bereichs auf der Außenlage, natürlich auf Sand. 

 Der Fahrplan zurück zur Spitze

Nachdem durch die Niederlage gegen Taro-Daniel die Miami Open für den Deutschen bereits gelaufen sind, gilt es sich komplett auf den April zu konzentrieren und die damit beginnende Sandplatz-Saison. Das erste große Event wird das Monte Carlo Masters Turnier werden, "Heimspiel" in Monaco, dem Hauptwohnsitz von Alexander. Ein Turnier, bei dem er noch nie gewinnen konnte, aber zumindest 2018 und 2022 bis ins Halbfinale vorgestoßen ist. Durch die Abstinenz von Rafael Nadal wird der größte Favorit hier mutmaßlich Carlos Alcaraz heißen. Dieser wird aber in Miami ebenso auf weiter Strecke im Turnier bleiben und eventuell irgendwann müde werden - Die Chance gerade für Zverev hier zuzuschlagen.

Wenn diese Entschlossenheit zurückkehrt, kann Alexander Zverev wieder ganz oben mitspielen.
Profimedia

Ist der Mut und die Selbstverständlichkeit im Spiel mit seinem massiven Aufschlag und der unvergleichlichen Vorhand wieder zurück, geht es direkt danach mit den Masters in Madrid und Rom weiter, bis dann Ende Mai mit der French Open der krönende Abschluss wartet. Es ist ihm als sehr verkopftem Mensch zuzutrauen, wenn er erstmal wieder ins Rollen kommt, jeden zu schlagen. Es wird also an Monte Carlo und spätestens Madrid sein, zu zeigen, ob der "alte Sascha" nochmal zurückkehren kann - wenn er es tut, kann er weiterhin Teil des großen Umbruchs werden, der aktuell in der ATP stattfindet.