Dortmunder Sternstunde - BVB erreicht das Champions-League-Finale

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Dortmunder Sternstunde - BVB erreicht das Champions-League-Finale

Aktualisiert
Mats Hummels sorgte für eine weitere schwarz-gelbe Sternstunde.
Mats Hummels sorgte für eine weitere schwarz-gelbe Sternstunde.AFP/Opta by StatsPerform
Borussia Dortmund hat zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte das Finale der UEFA Champions League erreicht. Mats Hummels wurde im ausverkauften Parc des Princes zum Goldtorschützen (50. Minute), der BVB feierte im Halbfinal-Rückspiel gegen PSG einen knappen 1:0-Sieg. Auch das Hinspiel hatte die Borussia mit demselben Ergebnis gewonnen. Im Endspiel am 1. Juni im Londoner Wembley-Stadion trifft Dortmund entweder auf den FC Bayern München oder auf Real Madrid.

Mats Hummels sprintete in die Kurve, zu den Fans, die das Pfosten-Glück kaum fassen konnten. Der Wunschtraum aller Dortmunder Borussen war wahr geworden: Wembley! Das Finale der Champions League! Mit Leidenschaft, Teamgeist und jeder Menge Dusel hatte der BVB im Hexenkessel von Paris ein 1:0 (0:0) erkämpft. Hummels köpfte den deutschen Vizemeister ins Glück, schon das Hinspiel hatten die Dortmunder 1:0 gegen Paris St. Germain gewonnen. Jetzt hoffen sie auf die Final-Revanche gegen Bayern München.

"Unbeschreiblich. Keiner hat mit uns gerechnet. Wir haben sehr viel leiden müssen. Jetzt das Finale. Morgen fragt keiner, wie. Da steht nur der Name Borussia Dortmund", sagte Marco Reus und forderte: "Jetzt müssen wir den Titel holen. Sonst wär es scheiße." Matchwinner Hummels blickte bereits voraus: "In Wembley wird es auch ein Kampf mit der Atmosphäre, aber wir glauben alle dran."

Am 1. Juni greifen die Dortmunder somit in der Londoner Kathedrale des Fußballsports gegen den FC Bayern oder Real Madrid zum dritten Mal nach dem Henkelpott. 1997 lupfte sie der heutige Sport-Geschäftsführer Lars Ricken gegen Juventus Turin ins Glück, 2013 verloren Mats Hummels und Marco Reus gegen die Bayern in Wembley auf traumatische Weise. Der deutsche Rekordmeister geht am Mittwoch (21 Uhr/LIVE in der Flashscore Audioreportage) mit einem 2:2 ins Rückspiel in Madrid.

Statistiken PSG vs. Dortmund.
Statistiken PSG vs. Dortmund.Opta by StatsPerform

Die BVB-Mannschaft erhebt sich auf wundersame Weise immer dann zur Bestleistung, wenn sie im Europapokal besonders gefordert wird - das steht wiederum in krassem Kontrast zu den erratischen Bundesliga-Leistungen. Dort haben sich die Dortmunder mit Ach und Krach erneut für die Königsklasse qualifiziert, in der Champions League erlöste sie Hummels mit seinem Kopfballtor (50.).

LIVE-Bericht zum Nachlesen

PSG im Alu-Pech

Warren Zaire-Emery hatte für Paris drei Minuten zuvor den Pfosten getroffen, das tat später auch Nuno Mendes (61.). Kylian Mbappe (86.) und Vitinha (88.) scheiterten an der Latte. Insgesamt sechsmal rettete das Aluminium den BVB in beiden Spielen.

Die PSG-Ultras drohten Dortmund ein Inferno an. "Unser legendäres Stadion wird ein Vulkan sein, der unsere Spieler entflammt und unsere Gegner in Angst und Schrecken versetzt", hatte das "Collectif Ultras Paris" in seinem Aufruf geschrieben. Ganz so schlimm wurde es nicht - doch die Stimmung war auch dank einer Choreographie über drei Tribünen grandios. Die 2000 Dortmund-Fans waren zum Großteil am Spieltag angereist, sie sangen sich im Schatten des Eiffelturms warm.

Die Noten zum Spiel.
Die Noten zum Spiel.Flashscore

BVB-Trainer Edin Terzic drehte das Rad zurück. Er rotierte alle zehn Feldspieler in die Mannschaft, die er in der Bundesliga gegen den FC Augsburg geschont hatte. "Man muss solche Spiele genießen", trug Hummels den Kollegen auf: "Und seine Chance ergreifen." Sportdirektor Sebastian Kehl sagte, er sehe "das Feuer in den Augen".

Eine der von Hummels identifizierten "Hauptaufgaben" war es, im Verbund Kylian Mbappe zu stoppen. Der Superstürmer trug die gesamte Last des hunderte Millionen Euro schweren Pariser Katar-Projektes, das sich stets vergeblich nach dem größten aller Pokale streckt. Mbappe, der wohl zu Real Madrid wechseln wird, kam über die linke Seite - weil im Gegensatz zur Vorwoche Goncalo Ramos als echter Neuner spielte.

Ein erster Mbappe-Abschluss blieb harmlos (7.). PSG machte Druck, entfachte aber nicht den vom BVB befürchteten Ansturm, sondern dosierte das Risiko. Es wurde allerdings deutlich: Viele Ballverluste im Mittelfeld würde sich Dortmund nicht leisten dürfen.

Der BVB wählte aber einen ganz anderen Ansatz als seine Angsthasen-Taktik aus dem Gruppenspiel im Prinzenpark (0:2) - er spielte selbst engagiert nach vorne. Zudem kam Mbappe selten in potenziell gefährliche Positionen, auch deshalb hatte sein Bewacher Julian Ryerson Muße, mit nach vorne zu gehen. Sein Schuss ans Außennetz (19.) war die bis dahin beste Gelegenheit.

Zum Match-Center: PSG vs. Dortmund

Schwarz-gelbe Abwehrmaschine

Der BVB war in Sachen Leidenschaft und Kampf besser, PSG musste also versuchen, seine Klasse auszuspielen, was nicht gelang. Es blieb die Hoffnung auf "Heldenfußball" über Mbappe, der von Hummels wunderbar abgegrätscht wurde (35.), oder Ousmane Dembele. Zunächst aber hatte Torhüter Gianluigi Donnarumma nach dem folgenden Dortmunder Konter gegen Karim Adeyemi zu parieren.

PSG wollte nach der Pause stürmen, ließ aber bei einem Eckball ausgerechnet den besten Dortmunder Kopfballspieler frei stehen: Hummels. Der Routinier war 2013 in Wembley Sekundenbruchteile vor dem Bayern-Siegtor durch Arjen Robben am Ball vorbeigegrätscht.

Auch Marco Reus, der am Dienstag zur 55. Minute ins Spiel kam, stand vor elf Jahren in seiner ersten BVB-Saison auf dem Platz. Kehl war noch Spieler, Ricken Teil des legendären Rahmenprogramms. Sie alle bekommen ihre zweite Chance.

"Pure Freude": Terzic jubelt über Finaleinzug

Nach dem größten Erfolg seiner Trainerkarriere fehlten Edin Terzic fast die Worte: "Es wird noch dauern, das zu realisieren, aber wir freuen uns extrem", sagte der Coach von Borussia Dortmund nach dem Einzug ins Finale der Champions League bei Prime Video. Er empfinde "pure Erleichterung, pure Freude und ganz, ganz viel Stolz", sagte Terzic im Anschluss an das 1:0 (0:0) bei Paris St. Germain.

"Dafür machen wir es. Wir hätten uns gewünscht, letztes Jahr in unserem Stadion so ein ähnliches Bild zu kreieren", führte der 41-Jährige mit Blick auf die verpasste Meisterschaft in der vergangenen Saison aus: "Da sah es nach dem Spiel anders aus, aber heute konnten wir unseren Fans etwas zurückgeben, in dem wir es geschafft haben, wieder gemeinsam nach London zum Champions-League-Finale zu fahren."

Für den Schützen des Tores des Abends, Mats Hummels, hatte Terzic ein Sonderlob übrig: "Wir haben vorher thematisiert, dass solche Spiele durch die Standardsituationen geöffnet oder sogar entschieden werden. Mats hat das herausragend gut gemacht", sagte er und fügte in Richtung seines Innenverteidigers an: "Aber Mats: Einmal musst du es mindestens noch machen." Der BVB trifft im Finale am 1. Juni in Wembley entweder auf Real Madrid oder Bayern München.