Der vielleicht deutlichste Fingerzeig kam aus Green Bay. Mit einem 27:13 gegen die Detroit Lions – einem der stärksten Teams der Vorsaison – unterstrichen die Packers ihre Ambitionen in der NFC North. Vor allem die Defensive überzeugte. Gegen eine Lions-Offensive, die trotz Abgängen viel Qualität besitzt, gestattete Green Bay bis zur Schlussminute nur sechs Punkte.
Jahmyr Gibbs und David Montgomery kamen zusammen auf lediglich 44 Rushing Yards, insgesamt hielten die Packers Detroit bei mageren 2,1 Yards pro Lauf. Jared Goff musste ungewohnt oft improvisieren, weil das Laufspiel komplett abgemeldet war. Diese Defense könnte Green Bay in dieser Saison weit tragen.
Rodgers erlebt Verjüngungskur in Pittsburgh
Spannend war auch das direkte Duell zweier Quarterbacks, die in der Offseason die Plätze getauscht hatten: Aaron Rodgers führte die neu formierten Pittsburgh Steelers zu einem Sieg über Justin Fields und die New York Jets. Rodgers wirkte auffallend souverän, obwohl er viermal zu Boden ging.
Arthur Smith setzte den 41-Jährigen mit viel Play-Action und Rollouts geschickt ein, Rodgers selbst brillierte mit Präzision. Zwei Touchdowns nach demselben Boot-Konzept erinnerten an frühere Glanzzeiten.
Auffällig: Seine Chemie mit Calvin Austin, der mit 70 Yards und einem Touchdown ein vielversprechendes Ausrufezeichen setzte. Doch Experten mahnen: Ohne bessere Line und defensive Unterstützung könnte Rodgers diese Intensität nicht über eine gesamte Saison halten.
Giants in der Quarterback-Zwickmühle
Weniger erbaulich verlief der Einstand von Russell Wilson bei den New York Giants. Gegen die Washington Commanders blieb der Veteran blass, während sein Gegenüber Jayden Daniels glänzte.
Trainer Brian Daboll steht nun vor einer heiklen Entscheidung: Wie lange hält er an Wilson fest, bevor er Rookie Jaxson Dart das Vertrauen schenkt? Angesichts des schweren Auftaktprogramms wächst der Druck, auch wenn Darts Einsatz in einer löchrigen Offensive Line riskant sein könnte.
Ein Vierkampf im Westen
In der NFC West deutet sich bereits nach Woche eins ein offener Schlagabtausch an. Die San Francisco 49ers rangen die Seattle Seahawks nieder, die Rams überraschten gegen die starken Texans, und auch die Cardinals starteten mit einem Sieg. Noch ist kein klarer Favorit erkennbar und vieles spricht dafür, dass die Division lange spannend bleibt.
Eines der größten Rätsel der Woche lieferten die Miami Dolphins. Drei Ballverluste von Tua Tagovailoa, eine zahnlose Defense und nur acht erzielte Punkte warfen Fragen auf, ob Mike McDaniels Team stagniert oder gar rückwärts geht.
Auf der Gegenseite überzeugte Daniel Jones bei den Indianapolis Colts mit Übersicht und Präzision. Unterstützt von einem dominanten Laufspiel fand er immer wieder offene Receiver, auch weil Miamis Secondary ungewohnt schwach agierte. Ob die Colts tatsächlich so stark oder die Dolphins so schwach sind, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Rookies machen Lust auf mehr
Für frischen Wind sorgten gleich mehrere Neulinge. Besonders Emeka Egbuka von den Tampa Bay Buccaneers beeindruckte: Zwei Touchdowns beim Auswärtssieg in Atlanta, dazu das Vertrauen von Baker Mayfield in entscheidenden Momenten.
Auch Jacory Croskey-Merritt („Bill“) bei Washington nutzte seine Chance, erlief 82 Yards und zeigte Vielseitigkeit. Tyler Warren schließlich avancierte bei den Colts sofort zu einer verlässlichen Anspielstation und könnte sich rasch als feste Größe etablieren.