Die Gerüchteküche brodelt – und Max Verstappen hält sich auffällig bedeckt. Seit Wochen reißen die Spekulationen über einen möglichen Wechsel des viermaligen Weltmeisters zu Mercedes nicht ab. Der Grund ist simpel: Verstappen will auch 2026 in einem siegfähigen Auto sitzen. Ausgerechnet Red Bull, das Team, mit dem er in den letzten Jahren die Formel 1 dominierte, scheint diese Garantie nicht mehr bieten zu können. Das Rennen in Silverstone war dafür der nächste Beleg.
Was sich über Jahre als unerschütterliche Erfolgsallianz präsentierte, bekommt Risse. Red Bull, einst als Maß der Dinge gefeiert, verliert zusehends an Glanz. McLaren hat den österreichischen Rennstall längst überholt, auch Ferrari und Mercedes wirken deutlich stabiler – nicht nur auf der Strecke, sondern auch in der strategischen Umsetzung.
Red Bull trifft falsche Entscheidung
In Silverstone war für Verstappen deutlich mehr drin als Rang 5. Unabhängig von Verstappens eigenem Fehler nach dem Restart, bei dem er von Platz zwei auf neun zurückgefallen ist, hat Red Bull auch bei der Ausrichtung des Wagens daneben gelegen. "Wir waren auf ein Trockenrennen eingestellt", erläuterte Dr. Helmut Marko nach Rennende.
Nach den Vorhersagen und in Anbetracht des besonderen Wetters auf der Insel eine etwas naive Herangehensweise, nachdem Verstappen seinen Boliden im Qualifying unter trockenen Bedingungen noch auf die Pole Position stellte - wieder mal dank einer außergewöhnlichen individuellen Performance.
Das nutzte letztlich aber nichts. Max Verstappen selbst war nach dem Rennen sichtlich frustriert. Bereits im Teamfunk hatte er sich über das Fahrverhalten seines Autos beklagt, später legte er nach: "Das Auto war unfahrbar. Ich hatte überhaupt kein Vertrauen, weder in den Highspeed-Kurven noch beim Bremsen. So kann man nicht gewinnen."
Yuki Tsunoda zeigt, dass der Red Bull nicht gut genug ist
Dass das wohl der Fall ist, zeigte Teamkollege Yuki Tsunoda ebenfalls. Wie in Österreich reichte es nur für den letzten Platz für den Japaner, nachdem er von Platz 12 gestartet war. Nur das Talent von Verstappen sorgt aktuell dafür, dass ein Red-Bull-Bolide überhaupt vorne mitfährt. Ob Verstappen sich das noch lange anschauen will, kann definitiv angezweifelt werden.
Der Niederländer ist kein Fahrer, der auf bessere Zeiten hofft – er will sie herbeiführen, notfalls auch mit einem anderen Team. Sein Vertrag bei Red Bull zwar bis 2028, mehrere bestätigte Ausstiegsklauseln machen einen Wechsel aber möglich.
Max Verstappen: Folgt der Wechsel zu Mercedes?
Und Mercedes hat schon laut angekloppt. Teamchef Toto Wolff betonte mehrmals offen, dass Verstappen sein Wunschkandidat für die Zeit nach Lewis Hamilton sei. Auch in dieser Saison kam das Thema immer wieder auf, zuletzt wurde es sogar richtig heiß. Unter der Woche berichtete Sky Italia, dass es bereits eine Einugung zwischen Verstappen und Wolff gäbe. Beim Rennwochenende hielten sich die Beteiligten bedeckt, ein Dementi gab es allerdings nicht.
Warum Mercedes, die aktuell auf Platz 3 in der Konstrukteurs vor Red Bull liegen, in den kommenden Jahren wieder dominieren könnte, hängt mit dem neuen Reglement zusammen. Die Motoren werden massiv verändert werden müssen, viele Experten glauben dabei, dass das vor allem Mercedes helfen wird.
Noch ist Verstappen aber bei Red Bull - die jetzt liefern müssen. Die Bringschuld liegt beim Team, das Verstappen einst groß gemacht hat. Gelingt es nicht, ihm zeitnah ein konkurrenzfähiges Auto zu bieten, könnten Worte wie "unfahrbar" bald den Anfang vom Ende einer goldenen Ära markieren.