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WM-Duell im Mittelfeld: Max Verstappens Matchball in Las Vegas

Max Verstappen in seinem Red Bull.
Max Verstappen in seinem Red Bull.ČTK / AP / Christopher Trim
Jetzt muss Max Verstappen es nur noch nach Hause fahren. Der Weltmeister startet in Las Vegas vor Lando Norris und liegt damit auf Titelkurs - beide Formel-1-Piloten gehen aber mit Zweifeln ins Rennen.

Die Wahrzeichen leuchten für die Formel 1, die Strecke in Las Vegas strahlt - der Kampf um die Weltmeisterschaft wird hier allerdings im eher grauen Mittelfeld ausgetragen. Titelverteidiger Max Verstappen geht lediglich als Fünfter in das vielleicht entscheidende Rennen der Saison, das ist aber nicht weiter schlimm: Sein Verfolger Lando Norris startet auf dem Stadtkurs bloß von Rang sechs.

"Wir stehen vor McLaren, das ist für mich ziemlich überraschend", sagte Verstappen nach dem Qualifying, und gleichzeitig ist es alles, was zählt. Denn Norris muss am Sonntagmorgen deutscher Zeit (7.00 Uhr/RTL und Sky) mindestens drei WM-Punkte aufholen, um auch vor den beiden abschließenden Saisonrennen in Katar (1. Dezember) und Abu Dhabi (8. Dezember) zumindest noch theoretische Chancen auf den Titel zu haben.

Und so wird es für Verstappen genügen, den Startvorteil zu verwalten, eine Angriffsfahrt braucht er nicht. Eine solche hätte Norris gerne hingelegt, diese Hoffnungen sind mittlerweile allerdings deutlich gesunken. Der über Monate so starke McLaren kommt auf dem kalten Asphalt in der Nacht von Las Vegas nicht gut zurecht.

"In jeder Kurve gab es andere Probleme, es ist auf dieser Strecke schwierig mit unserem Auto", sagte er, "die Top 4 waren außer Reichweite." Siegkandidaten sind überraschend Mercedes, die mit George Russell den Pole-Setter stellen, und weniger überraschend Ferrari. Carlos Sainz und Charles Leclerc belegen die Startplätze zwei und vier, dazwischen schob sich völlig unerwartet Pierre Gasly im Alpine.

Reifen als Zünglein an der Waage

Red Bull und McLaren wirkten in den bisherigen Sessions über die Renndistanz nicht wie Sieganwärter, im Gegenteil. Norris beschrieb McLarens Longruns, die Simulationen über mehrere Runden, schon nach den ersten Trainings als "schockierend". Verstappen bezeichnete sein Auto in der dritten Einheit zeitweise als "unfahrbar", die Reifen seien innerhalb kürzester Zeit "tot".

"McLaren und wir haben im Vergleich mit den anderen Teams hier größere Probleme mit den Reifen", sagte Verstappen, "wir müssen sehen, wie wir damit klarkommen." Was mit den beiden Titelkandidaten über 50 lange Runden passiere, sei "im Moment schwer zu sagen".

Das gilt ohnehin in Las Vegas, der mehr als sechs Kilometer lange Stadtkurs mit zwei Kilometer langer Vollgaspassage lädt zu unzähligen Überholmanövern ein. Das hatte schon die Premiere im vergangenen Jahr gezeigt.

Zudem werden die ohnehin schwierigen Umstände am Sonntag noch einmal komplizierter. Die Straßen werden zwischen den Sessions stets für den Stadtverkehr geöffnet, der Asphalt wird damit beim Start am Sonntag wieder schmutzig und rutschig sein. Bei Temperaturen von knapp über zehn Grad fällt es dort ohnehin schwer, den nötigen Grip aufzubauen.

Zudem soll es zum Rennen hin windig werden, und Gegenwind auf dem langen Strip würde die Überholmöglichkeiten noch deutlich erhöhen. Es könnte ein rasanter Grand Prix werden - auch, wenn die WM-Entscheidung nicht an der Spitze fällt.