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Draft, Finale, alles? Noa Essengue und Ben Saraf vor BBL-Finalserie im Spagat

Noa Essengue und Ben Saraf nach dem Sieg gegen Würzburg.
Noa Essengue und Ben Saraf nach dem Sieg gegen Würzburg.ČTK / imago sportfotodienst / nordphoto GmbH / Hafner
Ulm, München, oder doch New York? Noa Essengue und Ben Saraf wissen nicht, wo sie stecken, wenn es auf der Bühne des Barclays Center für sie heiß werden könnte. Die Teenager sind Kandidaten im anstehenden Draft der NBA, doch die Talenteverteilung beißt sich mit der Finalserie der Basketball-Bundesliga (BBL) - nun soll die Terminkollision gelöst werden.

Nach dem Sprung ins Titelduell mit Meister Bayern München hat ratiopharm Ulm wegen seines guten Auges für den Nachwuchs ein Problem. Am 25. und 26. Juni findet der NBA-Draft statt, für den 24. und 26. sind aber die möglichen Finalspiele vier und fünf angesetzt. Damit der Israeli Saraf und der Franzose Essengue am großen Tag in den USA möglichst vor Ort sein können, müssen Änderungen im Kalender her.

Zum Match-Center: Bayern München vs. Ratiopharm Ulm

Der Klub habe "einen Vorschlag zur Anpassung des gesamten Zeitplans" bei der BBL eingereicht, teilten die Ulmer am Donnerstag nach dem Sieg im entscheidenden fünften Halbfinale gegen die FIT/One Würzburg Baskets (91:84) mit. Eine Antwort steht noch aus. Vermutlich müsste Spiel vier nach vorn und Spiel fünf nach hinten verlegt werden.

Es wird zwar erst schwierig, wenn die Serie (best of five) länger als drei Spiele dauert, doch damit ist zu rechnen. Denn Titelfavorit München ist nicht gerade durch die Play-offs gerauscht, hatte im Halbfinale gegen Heidelberg (3:1) seine Probleme. Und Ulm ist zu Hause noch ungeschlagen.

Schon jetzt ist die Situation für Essengue (18) und Saraf (19) ein Spagat. Der Draft Combine der NBA in Chicago mit medizinischen Untersuchungen, Leistungstests und Interviews durften beide wegen einer Sonderregelung fernbleiben. Ein Arzt kam für die Checks nach Ulm, die Gespräche mit interessierten Teams fanden online statt. Essengue ist Top-10-Kandidat, auch Saraf könnte schon in der ersten Runde ausgewählt werden.

"Wir verstecken uns vor niemandem"

Bevor es so weit ist, gilt die ganze Aufmerksamkeit aber dem Finale. Ulm, Meister von 2023, trifft auf München, Meister von 2024. Die beiden besten Teams der Hauptrunde spielen um den Titel, die Bayern (1.) hatten Ulm (2.) gerade so hinter sich gelassen.

"Wir verstecken uns vor niemandem", sagte Ulms Karim Jallow bei Dyn. Der frühere deutsche Nationalspieler lief in der Jugend für München auf und gab dort sein Bundesligadebüt, kennt den Gegner bestens: "Wir haben höchsten Respekt vor Bayern, aber wir wissen, was wir können. Mit der Mannschaft ist alles möglich."

Auf dem Weg zu ihrem ersten Meistertitel vor zwei Jahren hatten die Ulmer den FC Bayern im Halbfinale mit 3:0 weggefegt, die Schmach dürfte nicht vergessen sein. Hinzu kommt, dass der Gegner mit Weltmeistercoach Gordon Herbert noch titellos ist - das soll sich ändern, am Sonntag (17.30 Uhr/Dyn) im SAP Garden der erste Schritt gelingen.

"Ulm ist jung, athletisch und sehr talentiert", so Herbert, "es stehen die beiden besten Mannschaften im Endspiel, es könnte doch nicht besser sein. Wir respektieren diesen Gegner sehr."