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"Mini-EM" als Prüfstein für DBB-Team: Stresstest gegen Jokic und Serbien?

Dennis Schröder (und Franz Wagner) beim Spiel gegen Slowenien.
Dennis Schröder (und Franz Wagner) beim Spiel gegen Slowenien.ČTK / imago sportfotodienst / Tilo Wiedensohler
Zwei Tage lang durften Dennis Schröder und Co. durchschnaufen. Ehe die deutschen Basketballer vielleicht schon in München von Serbiens Superstar Nikola Jokic einem frühen EM-Stresstest unterzogen werden, entspannten sie die müden Beine und Köpfe. Denn der hochkarätig besetzte Supercup an der Isar könnte nach den teils wackligen ersten Tests für die Goldmission richtungweisend werden.

Die Belastungsprobe bei der "Mini-EM" hat Bundestrainer Àlex Mumbrú genau so beabsichtigt, den Auftakt machen die Deutschen am Freitag (18.00 Uhr/MagentaSport) im Halbfinale gegen die Türkei. "Wir wollen wissen, wo wir stehen, bevor die EM startet", sagte der Spanier dem Portal basketball-world.news: "Wir hätten es sicher leichter haben können, aber es sind Testspiele und für uns ist es wertvoll, dass wir uns umgehend mit den Besten messen können."

Zum Match-Center: Deutschland vs. Türkei

Und dies sind mit Blick auf die EM, so prophezeien es die Experten reihenweise, Jokic und die Serben, die am Samstag im Supercup-Endspiel auf Deutschland warten könnten, falls sie selbst in ihrem Halbfinale gegen Tschechien siegen.

An diesem ersten Schlagabtausch der beiden wohl größten EM-Favoriten, der Neuauflage des WM-Finals von 2023, ließe sich vortrefflich ablesen, wie weit die Entwicklung der Nationalmannschaft unter Mumbrú auf dem Weg zum ersten EM-Gold seit 1993 wirklich fortgeschritten ist.

"Noch in vielen Dingen verbessern"

In den ersten beiden Tests gegen Slowenien hatte der Weltmeister trotz zweier Siege viel Licht und Schatten offenbart. Die Mannschaft hat Mumbrús blitzschnelle Spielphilosophie noch nicht ganz verinnerlicht und wirkte nach dem Trainingslager in Málaga gerade im zweiten Spiel am vergangenen Sonntag in Mannheim etwas platt.

"Wir müssen uns noch in vielen Dingen verbessern", hatte Mumbrú festgestellt, "wir sind beim schnellen Umschalten noch nicht gut genug und sollten bei unserer defensiven Aggressivität auf die Fouls achten."

Nach den beiden freien Tagen trommelte Mumbrú das Team am Mittwoch wieder in München zusammen. Der Coach hat vor der EM, bei der Deutschland ab dem 27. August seine Gruppenspiele im finnischen Tampere absolviert, angesichts der Baustellen keine Zeit zu verlieren. Auch muss er seinen 15 Mann starken Kader noch um drei Spieler reduzieren.

In Mannheim standen zuletzt jedoch Maodo Lo, Oscar da Silva, Christian Anderson, David Krämer und Daniel Theis nicht zur Verfügung, weil sie entweder angeschlagen waren oder sich noch im Aufbau befanden. Daher ist noch schwer zu beurteilen, welche Spieler letztlich dem "Cut" zum Opfer fallen.

Für den Supercup kann Mumbrú wohl wieder mit Theis planen. Der 33 Jahre alte Center und sein kongeniales Zusammenspiel mit Schröder sind für die Nationalmannschaft von unschätzbarem Wert. Schon gegen EM-Geheimtipp Türkei und NBA-Jungstar Alperen Sengün von den Houston Rockets könnte Theis aber auch in der Defensive sehr wichtig werden, spätestens jedoch gegen Jokic.

Derweil warten die Serben, die bislang alle vier Tests gewannen, nicht nur mit dem dreimaligen NBA-MVP von den Denver Nuggets auf. Trainer-Ikone Svetislav Pesic kann auf namhafte Kräfte wie Vasilije Micic, Nikola Jovic und Bogdan Bogdanovic zurückgreifen.

Nicht umsonst bezeichnete Mumbrú sie jüngst im Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE als "Favorit" für die EM, wobei Jokic "sicherlich der beste Spieler" sein werde. Eine bessere Vorbereitung auf den EM-Ernstfall kann es kaum geben.