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"Ich spiele auch für Deutschland": Isaiah Hartenstein wie einst Dirk Nowitzki?

Hartenstein will der zweite deutsche NBA-Champion werden
Hartenstein will der zweite deutsche NBA-Champion werdenMATTHEW STOCKMAN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP
Als Dirk Nowitzki deutsche Sportgeschichte schrieb, war Isaiah Hartenstein noch ein einfacher Teenager in Quakenbrück. Mit seinen gerade einmal 13 Jahren träumte das vielversprechende Basketball-Talent in der niedersächsischen Provinz von der schillernden NBA-Welt, die "der große Blonde" jenseits des Atlantiks gerade im Sturm eroberte.

14 Jahre nach Nowitzkis Meistertitel mit den Dallas Mavericks 2011 hat Hartenstein nun die historische Chance, in dessen übergroße Fußstapfen zu treten. "Wenn ich gewinnen würde, wäre es auch was Cooles für Deutschland", sagte der Profi von Oklahoma City Thunder vor dem Beginn der NBA-Finals gegen die Indiana Pacers in der Nacht zum Freitag (2.30 Uhr): "Ich spiele auch für Deutschland."

Der Nationalspieler, den Bundestrainer Álex Mumbrú zukünftig gerne beim Weltmeister sähe, wäre erst der zweite deutsche NBA-Champion überhaupt. Neben ihm und Nowitzki hatten bislang lediglich Detlef Schrempf (1996), Daniel Theis (2022) und im Vorjahr Maximilian Kleber in der Finalserie gestanden. Letzterer hatte mit Dallas auf dem Weg dorthin unter anderem auch OKC ausgeschaltet - und war damit gewissermaßen verantwortlich für Hartensteins Schicksal.

Zum Match-Center: OKC vs. Indiana Pacers

Hartenstein füllt Lücke

Oklahoma City fehlte es für den Titel nachweislich an Größe auf der Center-Position, 2,13-Meter-Mann Hartenstein hatte gerade bei den New York Knicks seinen Durchbruch gefeiert - die Verträge waren schnell gemacht. Bis zu 87 Millionen US-Dollar kassiert der Deutsch-Amerikaner in drei Jahren dafür, dass er am Brett abräumt, findige Blöcke stellt, aber in der Offensive auch unheimlich kluge Pässe verteilt.

Auch seinetwegen konnte MVP Shai Gilgeous-Alexander in dieser Saison so glänzen, auch seinetwegen ist OKC der klare Titelfavorit. "Ich habe mich konstant immer mehr bewiesen. Immer wenn ich eine Chance bekommen habe", sagte Hartenstein: "In New York habe ich letzte Jahr viel gespielt, hatte eine große Rolle. Dieses Jahr habe ich wieder gezeigt, dass ich auf dem Weg zu einem der besten der Liga bin", er könne "einem Team helfen, zu gewinnen".

Von Quakenbrück in die NBA: Nikola Jovic als Vorbild

Das nötige Handwerkzeug dafür gab ihm sein Vater, der frühere Bundesligaprofi Florian Hartenstein, mit auf den Weg. Nachdem Isaiah 1998 in Eugene im US-Bundesstaat Oregon geboren wurde, seine Mutter ist Amerikanerin, zog die Familie 2009 nach Deutschland um. Dort spielte der Papa in Quakenbrück für die Artland Dragons, trainierte später aber auch seinen Sohn in der Jugend - und stellte ihn bewusst auf die Guard-Position, um Dribblings und Pässe zu üben. In der NBA lief es jedoch nicht von Anfang an rund.

Nach dem Start bei den Houston Rockets 2018 wurde Hartenstein zu den Denver Nuggets weitergereicht, von dort ging es zu den Cleveland Cavaliers, ehe er nach einem weiteren Intermezzo bei den Los Angeles Clippers in New York erstmals so richtig für Aufsehen sorgte. Es waren lehrreiche Jahre, in denen er sich vor allem in Denver viel von Superstar Nikola Jokic abschaute. "Das hat", sagt Hartenstein selbst, "mein Passspiel mit Sicherheit auf ein anderes Niveau gebracht." Und genau wie Jokic und Nowitzki könnte Hartenstein schon bald einen Meisterring am Finger tragen.