Einpacken, wegpacken, auspacken. Dennis Schröder kennt das nur zu gut. Mal zehn, mal vier Monate, mal nur für Wochen bleibt der Basketballstar bei einem NBA-Klub, dann geht es wieder weiter, länger als ein Jahr ist der Weltmeister schon ewig nicht mehr in einer Stadt geblieben. Jetzt führt ihn seine wilde Reise kreuz und quer durch Nordamerika zurück nach Kalifornien. Vorerst.
Von den Detroit Pistons aus, der Autostadt im Nordosten der USA zieht es Schröder westwärts. Die Sacramento Kings werden die zehnte Station für ihn, laut Medienberichten erhält der Wandervogel dort einen Dreijahresvertrag für 45 Millionen Dollar. Finanziell eine Verbesserung, sportlich eher weniger.
Zehn Teams in 13 Spielzeiten
Noch kann der Deal nicht offiziell bekannt gegeben werden, erst am 7. Juli darf Schröder in seiner neuen (Wahl-)Heimat unterschreiben, doch die Sache ist durch. "New Chapter", also neues Kapitel, postete Ehefrau Ellen am Dienstag bei Instagram und teilte die entsprechende Nachricht zum (nächsten) Wechsel von ESPN. "Stolz auf dich", stand auch dabei.
Es ist der zehnte Wechsel für den 31-Jährigen seit seinem Debüt 2013 bei den Atlanta Hawks. Von da ging es über die Klubs Oklahoma City Thunder, Los Angeles Lakers, Boston Celtics, Houston Rockets, nochmal die Lakers, Toronto Raptors, Brooklyn Nets und Golden State Warriors nach Detroit und schließlich Sacramento.
Zehn Teams in 13 Spielzeiten, eine hohe Zahl. Der Braunschweiger stand bei einem Drittel aller NBA-Klubs unter Vertrag, bis zum Rekord von Ish Smith (13) fehlt nicht mehr viel. Dass die Kings der letzte Halt vor der auf kurz oder lang angepeilten Rückkehr nach Deutschland sind, darf aus gutem Grund bezweifelt werden. Dreijahresvertrag hin oder her.
Starting Five statt Playoff-Ambitionen
Immerhin konnte Schröder als Unrestricted Free Agent sein neues Ziel diesmal frei wählen, wurde nicht zum Opfer "moderner Sklaverei", wie der Point Guard das Transfersystem der Profiliga unlängst bezeichnet hatte. Und dennoch geht er unfreiwillig - erneut. "Ich würde gern in Detroit bleiben. Aber Detroit wartet nicht auf mich", hatte Schröder zuletzt gesagt.
Schröder und die Pistons, das funktionierte. Der deutsche Nationalmannschaftskapitän kam meist von der Bank, spielte aber im Schnitt 25 Minuten (10,8 Punkte, 5,3 Assists). In den Play-offs, Detroit scheiterte im Achtelfinale an den New York Knicks, sahen die Zahlen ähnlich aus. Und doch geht es nicht weiter.
In Sacramento dürfte seine Rolle anders aussehen, Schröder wieder zur ersten Fünf gehören, da die Kings ihren etatmäßigen Starter De'Aaron Fox im Februar an die San Antonio Spurs abgegeben hatten.
Schröders prominenteste Teamkollegen sind der Litauer Domantas Sabonis, DeMar DeRozan und Zach LaVine, allzu viel ist der Mannschaft nicht zuzutrauen. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Eventuell einen Wechsel, vielleicht an einen besseren Ort. Oder auch nicht.