Titel oder nichts – Die Jäger des Rings
Für sieben Franchises zählt nur der ultimative Erfolg des NBA-Rings. Die Oklahoma City Thunder, amtierende Champions, gehen mit unverändertem Kern in die Saison, ein seltener Luxus in der modernen NBA. Der erneute Titelgewinn ist daher das einzig akzeptable Ziel. Die Cleveland Cavaliers haben nach einer 64-Siege-Saison und gezielten Verstärkungen (u.a. Lonzo Ball, Larry Nance Jr.) ebenfalls das Format eines echten Titelkandidaten.
Hinter ihnen lauern die Denver Nuggets, Los Angeles Clippers, Golden State Warriors und New York Knicks: erfahrene Teams, die hohe Summen in ihre Kader investiert haben. Ihre Superstars Nikola Jokić, Kawhi Leonard, Stephen Curry und Jalen Brunson stehen sinnbildlich für den „Win-now“-Druck. Besonders die Clippers, umgeben von Spekulationen über mögliche Sanktionen wegen Regelverstößen, haben keine Zeit mehr für Übergangsjahre.
Die Minnesotsa Timberwolves setzen dagegen auf Kontinuität. Nach zwei Jahren in den Conference Finals ist der nächste Schritt klar definiert: die NBA Finals, und am besten der Titel.
Der nächste Schritt – Ein Playoff-Sieg als Messlatte
Für neun Teams ist die Ausgangslage etwas schwieriger, mindestens eine Playoff-Runde will man aber trotzdem überstehen. Ein ambitioniertes, aber realistisches Ziel. Die Orlando Magic, Atlanta Hawks und Miami Heat haben in der Offseason gezielt aufgerüstet – Orlando etwa mit Kristaps Porzingis als Ergänzung zum deutschen Nationalspieler Franz Wagner, Atlanta mit Desmond Bane. Der Osten scheint offener denn je.
Die Detroit Pistons haben sich nach einem Rebuild neu formiert, viel frisches Blut gibt es auch bei den angriffslustigen Memphis Grizzlies. Bei den Houston Rockets herrscht dagegen Ernüchterung: Der langfristige Ausfall von Fred VanVleet zwingt die Texaner, ihre Erwartungen auf eine mögliche Titelsaison zu dämpfen.
Die San Antonio Spurs haben mit dem Trade für De’Aaron Fox klargemacht, dass sie um Victor Wembanyama herum ein Gewinnerteam aufbauen wollen. Auch die Milwaukee Bucks stehen unter Zugzwang – weniger sportlich, als vielmehr emotional. Ein frühes Aus könnte Superstar Giannis Antetokounmpo erneut zum Nachdenken über seine Zukunft bringen.
Und dann wären da noch die Lakers: Los Angeles, angeführt von einem vermutlich in seine letzte Saison gehenden LeBron James, bleiben eine Wundertüte. Ein Playoff-Erfolg wäre ein Erfolg, ein tiefer Run ein Bonus.
Kampf ums Überleben – Hauptsache Playoffs
Während für einige Mannschaften die Regular Season traditionell nur die Vorbereitung auf die bedeutungsvollen Playoffs ist, sind die 82 Spiele von Oktober bis April für acht Franchises schon überlebenswichtig. Das Ziel ist klar: das Erreichen der Postseason.
Die Dallas Mavericks setzten nach dem verunglückten Abgang von Luka Doncic auf eine starke Verteidigung, um ihre offensive Schwäche zu kompensieren. Ähnliches gilt für die Portland Trail Blazers und die Toronto Raptors, die noch auf der Suche nach einer neuen Balance sind.
Für die Sacramento Kings, Phoenix Suns und Chicago Bulls droht vorerst das dauerhafte Mittelmaß. Zu gut für den Rebuild, zu schwach für den Titel, das Dilemma vieler NBA-Franchises.
Die Indiana Pacers müssen mit dem Ausfall von Tyrese Haliburton leben, hoffen aber, mit Pascal Siakam und Benedict Mathurin zumindest konkurrenzfähig zu bleiben. Und die Philadelphia 76ers? Sie bleiben das große Fragezeichen: Bleibt Joel Embiid fit, kann alles passieren. Fällt er erneut aus, ist selbst das Play-in in Gefahr.
An der Schwelle – Play-in als realistisches Ziel
Für gewöhnlich kein Ruhmesblatt, doch für diese drei Teams wäre das Erreichen des Play-in-Tournaments ein Erfolg. Nach dem Achillessehnenriss von Jayson Tatum ist für die Boston Celtics klar: Die Saison ist Übergangszeit. Der Kern um Jaylen Brown und Derrick White soll Stabilität bieten, während man auf Tatums Rückkehr 2026 hinarbeitet.
Die New Orleans Pelicans, ebenfalls geplagt von Verletzungen, müssen trotz fehlender Draft-Perspektive durchziehen. Ziel ist es, junge Spieler wie Derik Queen oder Jordan Hawkins zu fördern, und gleichzeitig den abgegebenen Pick vergessen zu machen.
Die Charlotte Hornets wiederum wollen LaMelo Ball ein Zeichen senden: Mit Neuzugängen wie Colin Sexton und Spencer Dinwiddie soll der Wiederaufbau endlich Fortschritte machen. Das ist auch bitter notwendig, sonst ist der einzig verbliebene Spieler mit Star-Potenzial wohl bald auch weg.
Alles auf Zukunft – Entwicklung statt Siege
Für die verbliebenen drei Franchises zählt kein Tabellenplatz, sondern die Entwicklung. Die Washington Wizards und Utah Jazz befinden sich mitten im Neuaufbau und setzen auf die Förderung junger Talente, während die Brooklyn Nets nach Jahren im Mittelmaß versuchen, über den Draft neue Hoffnung zu schöpfen. Siege sind zweitrangig, Fortschritt ist das wahre Erfolgskriterium.