In 14:36,25 Minuten gewann der Magdeburger nach langem Dreikampf mit Sven Schwarz (Hannover) und Oliver Klemet (Frankfurt) ein "gigantisches Rennen", wie der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) überschwänglich befand, und sicherte sich sein WM-Ticket. Eine Erlösung zum Abschluss der Wettbewerbe, gleichzeitig hielt eine Serie.
"Ich wollte auf keinen Fall ohne Meistertitel nach Hause gehen. Ich glaube, ich bin seit 2016 ungeschlagen, das wollte ich nicht hergeben", sagte der 27-Jährige in der Schwimmhalle im Europasportpark. Am Freitag hatte Wellbrock über die 800 m im Kampf um die maximal zwei deutschen Startplätze pro Strecke noch den Kürzeren gezogen. Die Singapur-Tickets stehen Schwarz, der mit Europarekord gewann, und 400-m-Olympiasieger Lukas Märtens (Magdeburg) zu.
Nach Paul Biedermann und Britta Steffen: Lücke geschlossen?
Das Niveau sorgte nicht nur auf den Tribünen für Staunen. "Was wir für 800 und 1500 Meter im Moment anbieten, das gibt es, glaube ich, in keinem anderen Land", sagte Wellbrock, das sei "Wahnsinn. Ich habe mich mit einer 7:41 nicht für die WM qualifiziert, Olli hat jetzt mit einer 14:39 kein Ticket, das macht ein bisschen sprachlos."
Es bedeutet aber eben auch, dass der Trend stimmt. "Wir haben auf vielen Strecken den Anschluss in den letzten Jahren verloren, gerade nach so einer Zeit mit Paul Biedermann und Britta Steffen", meinte der alte und neue 1500-m-Meister. Jetzt hätten es die deutschen Schwimmer geschafft, "diese Lücke wieder ganz gut zu schließen, gerade auf den Kraulstrecken".
Wellbrock "wieder auf dem richtigen Weg"
Gut zwei Monate vor der WM in Südostasien (11. Juli bis 3. August) hat sich Wellbrock, der im April in Stockholm (14:38,27/Weltjahresbestzeit) vorgelegt und sein Freiwasser-Ticket für Singapur schon im Februar gelöst hatte, für die Medaillenjagd in Stellung gebracht. Nach seinen Erfahrungen - unter anderem bei den enttäuschenden Olympischen Spielen von Paris - hielt er sich aber mit Kampfansagen zurück.
"Wer meine letzte Saison verfolgt hat, weiß, dass ich mich da ein bisschen schwer getan habe", erklärte der Freiwasser-Olympiasieger von Tokio. Er sei deshalb mit seinen aktuellen Leistungen "umso glücklicher". Es tue "erstmal wieder gut, konstant unter 14:40 zu schwimmen. Das habe ich letztes Jahr komplett verpasst. Vor drei Wochen in Stockholm habe ich schon die 38 gehabt, heute nochmal eine 36", so Wellbrock, "also wir sind wieder auf dem richtigen Weg."