"Es waren lange zwei, drei Wochen in London", sagte der neue König der Darts-Welt nach der Weltmeisterschaft, der mit seinem Foto an Lionel Messi und dessen Schnappschuss nach dem WM-Triumph in Katar erinnert. Littler wolle in seinem Kinderzimmer im englischen Warrington nun "einfach ein bisschen chillen" und den Akku aufladen - um dann die ganz großen Rekorde anzugreifen.
"Vielleicht gewinne ich noch ein paar Weltmeisterschaften mehr", sagte Littler nach seinem 7:3-Finalerfolg gegen den früheren Dominator Michael van Gerwen: "Tief in mir drin will ich den Rekord von Phil Taylor brechen, und ich bin sicher, dass ich die Fähigkeit dazu habe."
Die Bestmarke von 16 WM-Titeln des legendären Taylor wirkte wie eine für die Ewigkeit. Und auch wenn der Weg noch sehr lang und unvorhersehbar ist: Littler ist alles zuzutrauen, so groß ist bereits heute die Dominanz des 17-Jährigen, der abseits des Oches und des Trubels meistens ganz gewöhnliche Teenager-Dinge tut.
Ein gewöhnlicher Teenager
Littler spielt Xbox, isst gerne Pizza und Döner und steht für gewöhnlich nicht länger als eine Stunde täglich am Darts-Board. Seine Ernährung will er nun ein wenig umstellen, zumindest nicht mehr ganz so spät essen - auch Littler merkt, dass er sich im Licht der Öffentlichkeit weiter professionalisieren muss.
Denn das Interesse an dem Wunderkind ist riesig, in seinem Sport löst er einen nie dagewesen Boom aus. Allein in Deutschland sahen bei Sport1 2,19 Millionen Menschen Littlers Finaltriumph am Freitagabend, in Großbritannien ist "The Nuke" (Die Atombombe) längst ein Superstar. Auf der Insel wurde der Name des glühenden Fußballfans von Manchester United schon vor seinem WM-Titel bei Google am dritthäufigsten eingegeben. Lediglich nach dem designierten US-Präsident Donald Trump und Prinzessin Kate wurde 2024 öfter gesucht.
Wie geht es weiter mit der Darts-WM?
Littler ist das neue Zugpferd des Sports, die Professional Darts Corporation (PDC) hat den Hype um den Jungstar und die Sportart längst erkannt - und will deswegen weiter expandieren. Die Zukunft des legendären Alexandra Palace im Norden Londons ist ungewiss, der Austragungsort mit 3200 Zuschauerplätzen kommt längst an seine Grenzen. Der Vertrag mit der PDC läuft aus. Wilde Gerüchte über einen Umzug der WM nach Saudi-Arabien machten die Runde, wahrscheinlicher ist erstmal ein Verbleib in London und eine Aufstockung des Teilnehmerfeldes von 96 auf 128 Spieler. Mehr Spieler bedeuten mehr Sessions und mehr verkaufte Tickets.
Seit 2008 ist der Alexandra Palace die Heimat der WM, bei der ersten Austragung im "Ally Pally" war Littler zehn Monate alt. Nun ist der neue Weltranglistenzweite das Aushängeschild der Szene - und nach seiner verdienten Auszeit bereit für weitere Großtaten.