Mehr

Schindler, Clemens, Springer und Co.: Die deutschen Teilnehmer bei der Darts-WM 2025

Martin Schindler gilt als Deutschlands größte Hoffnung bei der Darts-WM.
Martin Schindler gilt als Deutschlands größte Hoffnung bei der Darts-WM.PDC Darts
Nachdem das deutsche Darts im Vorjahr mit fünf WM-Teilnehmern einen neuen Rekord aufstellte, ist dieser Bestwert in diesem Jahr schon wieder gebrochen worden. Sechs Deutsche Spieler gehen über den Jahreswechsel bei der Darts-WM 2025 an den Start. Unter anderem mit dabei: Deutschlands Nummer 1 und seit diesem Jahr auch zweifacher Titelträger, Martin Schindler, sowie die große Nachwuchshoffnung Niko Springer. Flashscore stellt euch das deutsche Sextett vor.

Martin Schindler

28 Jahre – Platz 22 der Order of Merit

Die Karriere von Martin Schindler begann 2014 bei der BDO, ehe er ein Jahr später auch erste Auftritte auf der PDC Tour hatte. 2017 erspielte sich „The Wall“ seine erste Tour Card, doch es dauerte bis 2021, bis sich die ersten kleineren Erfolge einstellten. Schindler verbesserte sich und sein Spiel Monat für Monat. Bei größeren TV-Turnieren schaffte er es immer weiter in entscheidende Runden und bei der Players Championship gab es ein erstes Finale.

Das mit Abstand beste Jahr seiner Karriere hatte er jedoch 2024. Der 28-Jährige gewann im April die International Darts Open in Riesa und damit als erst dritter Deutscher einen European-Tour-Titel. Im September folgte der Sieg bei der Swiss Darts Trophy, die ihn zum ersten Deutschen mit mehreren Eurotour-Trophäen machte. Eine Woche vor seinem zweiten Titel warf er den ersten Neundarter eines Deutschen auf einer TV-Bühne.

Bei Darts-Weltmeisterschaften lief es für die deutsche Nummer 1 aber bisher noch nicht sonderlich erfolgreich. 2018, 2019 und 2022 verlor Schindler in der ersten Runde, in den beiden Folgejahren schaffte er es aber immerhin in die 3. Runde. 2025 hat „The Wall“ als gesetzter Spieler die 2. Runde sicher, doch die Auslosung hätte durchaus auch glücklicher ausfallen können. Als erster Gegner wartet potenziell Callan Rydz, ehe in der 3. Runde UK-Open-Sieger Dimitri Van den Bergh warten würde.

Gabriel Clemens

41 Jahre – Platz 27 der Order of Merit

Ganze zehn Jahre, von 2008 bis 2018, spielte Gabriel Clemens bei der BDO. 2017 erreichte er dort beim traditionsreichen World Masters als erster Deutscher überhaupt das Halbfinale. Als er 2018 die Qualifikation zur BDO-WM verpasste, wechselte er zur PDC, bei der er schon vorher immer mal wieder Turniere mitgespielt hat. Der „German Giant“ fand sich schnell zurecht und konnte 2020 einige persönliche Bestleistungen bei Major-Turnieren aufstellen, die noch bis heute bestehen.

2023 sollte aber das Jahr von Clemens werden. Direkt zum Jahresstart schaffte er es als erster Deutscher ins Halbfinale einer PDC-WM und verlor dort gegen den späteren Turniersieger Michael Smith. Auch bei den Players Championship Finals und dem World Cup of Darts stand er im Halbfinale.

2024 war für „Gaga“ ein ernüchterndes Jahr. Häufig fehlten dem 41-Jährigen die Ergebnisse schon in den frühen Runden und so schied er mehrfach überraschend früh aus. Nach je vier Teilnahmen am Stück verpasste er die Qualifikationen zu World Matchplay und World Grand Prix. Gleich vier Majors beendete er in der ersten Runde.

Erst einmal passierte ihm das bei Darts-Weltmeisterschaften. Nach 2020 sollte der Weg stetig nach oben gehen, wobei der Halbfinaleinzug 2023 sein mit Abstand größter Erfolg der Karriere war. Gleichzeitig könnte dieser ihm aber auch zum Verhängnis werden, da er das Preisgeld in diesem Jahr verteidigen muss.

Auch er startet in der 2. Runde, wobei er mit Niels Zonneveld oder Robert Owen potenziell leichtere Gegner bekommen hat als Schindler. Anschließend wartet wahrscheinlich jedoch Dave Chisnall, der in diesem Jahr gut aufgelegt war – hartes Los.

Ricardo Pietreczko

30 Jahre – Platz 34 der Order of Merit

Der Start in die Karriere von Ricardo Pietreczko verlief ungewöhnlich. In seinen frühen Jahren ab 2014 versuchte er es zwar immer mal wieder, sich für European-Tour-Events zu qualifizieren, doch bei ausgebliebenen Erfolgen musste er sich andere Wege suchen. Er spielte für die deutsche Nationalmannschaft und wurde bei Vize-Europameister im E-Darts. Nach einigen Jahren, in denen er dann bei der PDC und BDO Turniere spielte, konnte er sich 2022 endlich seine Tour Card erspielen.

Ein Jahr später sollte der Stern Pietreczkos endgültig aufgehen: Bei der German Darts Championship gewann „Pikachu“ unter anderem gegen Martin Schindler, Stephen Bunting und Michael van Gerwen, ehe er im Finale Peter Wright mit einem 100% Quote auf die Doppel besiegte und der zweite deutsche Sieger auf der European Tour wurde.

Pietreczko flog im Jahr 2024 etwas unter dem Radar und war häufig zwischen Genie und Wahnsinn anzutreffen. Mal verlor er überraschend früh, nur um dann in anderen Turnieren weit zu kommen. So erreichte er das Finale der Flanders Darts Trophy, verpasste dort jedoch seinen zweiten Eurotour-Titel. Bei der Darts-EM erreichte er erstmals ein Major-Viertelfinale.

Für Pietreczko wird die Darts-WM 2025 die erst zweite seiner Karriere. Im Vorjahr schaffte er es in die 3. Runde, wo er drauf und dran schien, den hochfavorisierten Luke Humphries zu besiegen. Der spätere Weltmeister konnte das Match im spätmöglichsten Moment aber noch zu seinen Gunsten drehen. Erneut ist „Pikachu“ auch in diesem Jahr in Runde 1 dran und hat mit dem Chinesen Xiaochen Zong eine vermeintliche Pflichtaufgabe erwischt. Anschließend warten Gian van Veen und wohl Rob Cross.

Florian Hempel

34 Jahre – Platz 53 der Order of Merit

Für Florian Hempel ist Darts eine Karriere nach der Karriere. Bis zur Saison 2015/2016 war der Wahl-Kölner für diverse Vereine in den deutschen Handballligen aktiv. Der Torhüter kam dabei zu Einsätzen in diversen Ligen unterhalb der Bundesliga. 2017 dann der Wechsel in den Darts, wo er in den ersten Jahren ohne Tour Card immer wieder Qualifikationsturniere spielte. 2019 sicherte er sich zudem den Deutschen Meistertitel im Mixed.

2021 sicherte sich Hempel die Tour Card und konnte so erstmals an Major-Turnieren teilnehmen. Bei der Darts-EM schaffte er es direkt ins Achtelfinale. Sein erstes PDC-Halbfinale erreichte er bei Players Championship 27.

2024 verlief für Hempel ereignisarm. Der „Kölsche Jung“, wie sein Walk-On-Song ihn nennt, spielte nahezu nur Players-Championship-Turniere. Bei Event 17 schaffte er es mit Siegen über unter anderem Jonny Clayton und Dave Chisnall ins Halbfinale. Zudem spielte er zweimal auf der European Tour.

Auch wenn Hempel nicht zu den absoluten Topspielern gehört, hat er es bisher immer aus der 1. Runde geschafft. Zweimal ging es in die 3. Runde, einmal in Runde 2. In diesem Jahr startet seine WM gegen Jeffrey de Zwaan.

Kurios: Bei seinen drei bisherigen Teilnahmen schaffte er es immer auf einem anderen Weg, sich zu qualifizieren. 2022 war es der Weg über die Pro Tour Order of Merit, 2023 über die PDC Europe Super League und 2024 über den Tour Card Holder Qualifier.

Niko Springer

24 Jahre – Platz 157 der Order of Merit

Mit erst 24 Jahren ist Niko Springer der jüngste deutsche Teilnehmer der diesjährigen Darts-WM. Der „Meenzer Bub“ begann seine Karriere 2019 auf der Development Tour. Die ersten Jahre blieben dabei ohne größere Erfolge, ehe er 2021 zu seinem Spiel fand und immer wieder Halb- und Finals erreichte.

2022 debütierte er dann auf der European Tour, nachdem er sich zweimal durch den Host Nation Qualifier spielte. Im selben Jahr verlor er das Finale der PDC Europe Super League und damit seine erste WM-Teilnahme. Es folgten in 2023 immer besser werdende Leistungen und Siege über Topspieler wie Scott Williams und Dimitri Van den Bergh.

2024 wurde zum besten Jahr in der Karriere von Springer. Der Mainzer gewann drei Events der Development Tour, vier Events der PDC Europe Next Gen und erreichte das Achtelfinale der Jugend-WM. Auf der PDC Europe Next Gen warf er als vier Profi-Dartsspieler überhaupt einen Neundarter im Double-In-Double-Out-Modus.

Als Qualifikant über die Development Tour zählt Springer als International Qualifier und muss so gegen Qualifikanten der Pro Tour Order of Merit spielen. Mit Scott Williams hat er den WM-Halbfinalisten von 2024 abbekommen – das vielleicht härtest mögliche Los. In der 2. Runde würde Rob Cross warten.

Kai Gotthardt

29 Jahre – Platz 135 der Order of Merit

Schon 2013 gab Kai Gotthardt sein PDC-Debüt auf der Challenge Tour. Es folgten Teilnahmen an Events der Development Tour, der Junioren-WM und der Q-School. Als er sich 2016 keine Tour Card erspielen konnte, stellte sich „The Tunnel“ breiter auf und trat auch außerhalb der PDC auf. Er spielte bei Turnieren der WDF und des DDV mit, jedoch auch hier ohne die großen Erfolge.

2020 schaffte er es erstmals, sich für ein European-Tour-Turnier zu qualifizieren. In den folgenden Jahren nahm er immer wieder an der PDC Europe Super League teil, scheiterte aber meist früh.

2024 wurde zum Wendepunkt in der Karriere Gotthardts, der bei der neugegründeten PDC Europe Next Gen seinen ersten PDC-Titel einfahren konnte. Er spielte seine ersten Players-Championship-Turniere und auch auf der European Tour konnte er trotz Erstrundenaus mit einem 102,22 Average überzeugen. Bei der Modus Super Series gewann er im Oktober eine Woche, beim WDF World Masters verlor er im Finale.

In der Super League gewann er seine Gruppe mit acht von zehn möglichen Siegen. In der anschließenden KO-Phase gewann er jedes Match mit nur einem Leg Vorsprung.

Auch Gotthardt hat als International Qualifier ein hartes Los aus der Pro Tour Order of Merit bekommen. Alan Soutar ist als Nummer 50 der Order of Merit eins der härteren Lose, das er abbekommen konnte. In der 2. Runde würde Masters-Sieger Stephen Bunting warten.