Mehr

WM-Desaster für Clemens: Pleite, Absturz und Internet-Hass - "Es ist unglaublich"

Gabriel Clemens (r.) musste sich am Donnerstag dem ungläubigen Robert Owen geschlagen geben.
Gabriel Clemens (r.) musste sich am Donnerstag dem ungläubigen Robert Owen geschlagen geben.PDC Darts
Gabriel Clemens verließ den Ort seines größten Erfolgs und seiner bittersten Niederlage mit ordentlich Frust und Selbstkritik im Gepäck, dann folgten auch noch Anfeindungen in den Sozialen Netzwerken. "Es ist unglaublich, wie viel Hass, Beleidigungen und noch schlimmere Dinge mir in den letzten Stunden entgegengebracht werden", klagte der abgestürzte Darts-Hoffnungsträger bei Instagram. Die unwürdigen Reaktionen auf sein WM-Aus im Ally Pally von London rundeten einen rabenschwarzen Tag ab.

Der Halbfinalist von 2023 hatte bei seiner Auftaktniederlage gegen den walisischen Nachrücker Robert Owen nach nervösem Start als klarer Favorit verdient mit 1:3 verloren. Er habe "alles versucht, um irgendwie ins Spiel zu kommen, aber leider gelang mir dies nie richtig", meinte Clemens.

Zum Match-Center: Gabriel Clemens vs. Robert Owen

Die anschließenden Nachrichten ließen ihn fassungslos zurück. Kritik sei zwar "vollkommen richtig und legitim", er selbst kritisiere seinen Lieblingsfußballklub immerhin auch, wenn dieser schlecht spielt, "aber es sollte sachlich sein". Besonders schockierten ihn, dass viele der "Täter" offenbar Familienväter waren. "Ich hoffe, eure Kinder suchen sich andere Vorbilder."

Seine 100.000 Pfund Preisgeld des sensationellen Laufs vor zwei Jahren fallen nun größtenteils aus der Wertung der Weltrangliste, "Gaga" stürzt weit ab. Im Live-Ranking verbucht der 41-Jährige den 36. Rang, könnte aber weiter fallen. "Ich habe ein Spiel verloren, nicht sonderlich gut gespielt, richtig. Meine Saison war auch nicht so wie ich es mir gewünscht habe, auch richtig", schrieb er.

Doch für die vernichtenden Kommentare fehlte ihm jedes Verständnis. "Es gibt so viele Menschen auf der Welt, die viel schlimmere Sorgen als ich haben", schrieb er: "Gerade jetzt in der Weihnachtszeit sollte man darüber vielleicht mal nachdenken..."

Grübeln wird Clemens über die Weihnachtstage auch, sein schlechtes Jahr entwickelte sich durch das WM-Aus zum Fiasko. Martin Schindler und Ricardo Pietreczko haben die ehemaligen deutschen Nummer eins bereits überholt. Andere Talente wie Niko Springer drängen ebenfalls ins Scheinwerferlicht.

Nach dem Durchschnaufen gilt es aufzustehen

Der "Meenzer Bub" Springer überzeugte bei seinem WM-Debüt am Donnerstagabend auf ganzer Linie, einzig seine Schwäche auf die Doppelfelder führten zur bitteren 1:3-Niederlage gegen den Engländer Scott Williams. Mit einem Durchschnitt von 98,92 Punkten und sieben 180ern zeigte er sein riesiges Potential und konnte bei aller Enttäuschung "stolz auf das sein, was ich gezeigt habe", sagte er bei DAZN.

Von solch einem positiven Fazit war Clemens weit entfernt. Er müsse jetzt "erstmal über Weihnachten Kraft tanken und dann geht die Vorbereitung auf die neue Saison los." Dann muss "Gaga" durch gute Ergebnisse tunlichst einen weiteren Absturz vermeiden. Doch der Riese gibt sich wild entschlossen: "Ich stehe einmal mehr auf, als ich falle", versprach er.