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DFB-Frauen starten ins EURO-Jahr: Als "Furia Roja" Richtung EM-Titel

Giulia Gwinn will die DFB-Frauen als Kapitänin zur EM im Sommer führen.
Giulia Gwinn will die DFB-Frauen als Kapitänin zur EM im Sommer führen.DAVID INDERLIED/dpa Picture-Alliance via AFP
Die Anreise war nichts für Langschläferinnen. Spätestens um 9.30 Uhr mussten die deutschen Fußballerinnen am Montag beim Start ins EM-Jahr auf der Matte stehen - das galt auch für die Protagonistinnen des bizarren Bundesliga-Topspiels zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt (6:1) am Sonntagabend. Bundestrainer Christian Wück hat keine Zeit zu verlieren. In den 135 Tagen bis zur EURO gibt es noch jede Menge zu tun: Es braucht eine Kapitänin, eine Nummer eins und ein Team mit Titelambitionen.

Ein neues Outfit gibt es immerhin bereits. Das Auswärtstrikot in verschiedenen Rot- und Rosatönen legt nahe, dass die Deutschen bei der EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli) als "Furia Roja" Angst und Schrecken verbreiten wollen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. "Jetzt wollen wir uns einspielen", sagte Wück, der die Demontage des bisherigen Spitzenreiters in Wolfsburg vor Ort erlebte hatte, im ZDF.

Der Bundestrainer machte sich direkt nach Abpfiff auf den Weg nach Frankfurt, dort stand am Montag ein Marketingtag auf dem Programm. Wie es um die Frühform des zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameisters auf dem Platz bestellt ist, wird sich am Freitag zeigen. In der Nations League muss die deutsche Auswahl in Breda gegen die Niederlande (20.45 Uhr/ARD) ran, vier Tage später geht es in Nürnberg gegen Österreich (18.15 Uhr/ZDF).

Dabei blickt alles bereits auf die EM, bei der die Vize-Europameisterinnen in der Gruppe C auf Polen, Dänemark und Schweden treffen. Die zurückliegenden beiden Turnier - Vorrunden-Aus bei der WM 2023, Bronze bei Olympia im vergangenen Jahr - haben aus dem Team eine Wundertüte gemacht.

"Das sich bildende Gerüst wollen wir nun bis zur Europameisterschaft festigen und mit jedem Spiel stärker machen", sagte Wück zuletzt bei der Nominierung seines 23-köpfigen Kaders. Wer dieses Gerüst zusammenhalten soll, wird die Öffentlichkeit mutmaßlich beim ersten Medientermin am Dienstag erfahren.

Gwinn folgt als Kapitänin auf Popp

Wück hatte angekündigt, dass er zunächst der Mannschaft den Namen der neuen Spielführerin verraten möchte. Nach dem Rücktritt von Alexandra Popp im vergangenen Herbst hatte zunächst Giulia Gwinn die Kapitänsrolle übernommen. Wück wollte sich mit einer möglichen Bestätigung der 25-Jährigen vom neuen Bundesliga-Tabellenführer Bayern München aber Zeit lassen.

Nichts überstürzen möchte Wück auch beim Blick zwischen die Pfosten. In den vier Partien in seiner Amtszeit hat der Nachfolger von Horst Hrubesch vier Torhüterinnen getestet. Im April will der Trainer entscheiden, ob Ann-Katrin Berger oder eine ihrer Herausforderinnen als Nummer eins zur EM fährt. "Wir müssen die Richtige finden", sagte Wück.

Fragezeichen stehen auch hinter den Verletzten. Lena Oberdorf und Bibiane Schulze Solano kämpfen nach Kreuzbandrissen um ihr Comeback. "Bisher reagiert das Knie ganz gut", sagte Oberdorf bei Sport1: "Ich hoffe, dass ich noch eine Option für die EM werden könnte."

Kurzfristig bangen muss Wück um Sara Doorsoun (Frankfurt) und Kathrin Hendrich (Wolfsburg). Beide Innenverteidigerinnen mussten im Spitzenspiel verletzt raus, reisten aber am Montag an - in aller Frühe.