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"Zackig" in die Champions League: Blitzstarter Sulzer braucht keine Pause

Alexander Sulzer.
Alexander Sulzer.ČTK / imago sportfotodienst / kolbert-press/Burghard Schreyer
Alexander Sulzer steht mit Bremerhaven im CHL-Viertelfinale, der Ex-Nationalspieler hat als einziger deutscher Cheftrainer in der DEL einen überzeugenden Start hingelegt.

Die steile zweite Karriere von Alexander Sulzer verwundert bisweilen auch seinen Chef. "Wir fragen ihn immer, ob er mal eine Pause braucht", erzählt Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), "ob die Nationalmannschaft zusätzlich nicht zu anspruchsvoll ist". Doch sein Assistent hat mit der Doppelbelastung kein Problem: Im ersten Jahr als Cheftrainer beim Vizemeister Fischtown Pinguins ist der 40-Jährige eindrucksvoll durchgestartet.

Mit Bremerhaven hat sich Sulzer in der Spitzengruppe der Deutschen Eishockey Liga (DEL) etabliert, die Erfolgsgeschichte seines Vorgängers Thomas Popiesch problemlos fortgesetzt - und sorgt sogar auf internationaler Bühne für Furore. Nach dem Achtelfinaltriumph gegen den schwedischen Meister Skelleftea AIK (5:0, 5:1) fordert der DEL-Tabellendritte am Dienstag (19.45 Uhr) in der Champions League den Schweizer Titelverteidiger Servette Genf in der Runde der letzten acht heraus - durchaus mit Chancen, denn zum Vorrundenstart hatte es bereits einen 3:2-Sieg gegeben.

Match-Center: Skelleftea vs. Bremerhaven 

"Alex macht einen hervorragenden Job in Bremerhaven", lobt Kreis den Trainerneuling, der nach 131 Partien in der NHL, 448 in der DEL und 64 Länderspielen erst vor drei Jahren seine zweite Laufbahn eingeschlagen hat. "Die Mannschaft hat überhaupt keinen Tritt verloren, sondern sich noch mehr stabilisiert."

Nach zuletzt drei Siegen in sechs Tagen mit 13:3 Toren liegt Fischtown nur vier Punkte hinter Spitzenreiter ERC Ingolstadt, auffällig vor allem: Die Pinguins sind mit dem früheren Verteidiger an der Bande nicht mit nur 34 Gegentoren die defensivstärkste Mannschaft der DEL, sondern auch mit Abstand die Nummer eins in Überzahl und Unterzahl - immer ein guter Hinweis darauf, dass das Trainerteam viel richtig macht.

"Wir machen eine gute Arbeit, die Jungs sind wirklich mit Leidenschaft dabei, sie ackern, wollen jeden Tag besser werden. Das ist toll für uns als Staff", sagt Sulzer, der in der DEL in dieser Saison die große Ausnahme ist: Der Kaufbeurer ist der einzige deutsche Cheftrainer. Das gab es in den 30 Jahren Ligahistorie zuvor noch nie.

"Zackiger" Aufstieg

Bei Sulzer, der im November 2021 beim Zweitligisten Crimmitschau als Co-Trainer einstieg, im folgenden Sommer nach Bremerhaven wechselte und Anfang 2023 als Kreis-Assistent bei der Nationalmannschaft installiert wurde, ging es "relativ zackig" nach oben, "schon zügiger, als ich es erwartet hätte", sagte er dem SID, "ich hätte natürlich mehr Geduld gehabt, wenn es nötig gewesen wäre."

Beim letzten Schritt half ihm Popiesch: Der langjährige Pinguins-Trainer, der im Sommer zum Zweitligisten Krefeld wechselte, erkannte bei seinem Assistenten sofort die Voraussetzungen für "einen sehr steilen Weg". Sulzer habe "diese Liebe zum Sport, diesen Fleiß, sich immer weiterzuentwickeln, neue Aufgaben anzunehmen, Lösungsmöglichkeiten zu finden, gepaart mit seiner Eishockeyerfahrung", sagte Popiesch dem SID. Das alles hat Sulzer zusätzliche Arbeit beschert: im Viertelfinale der Champions League. Eine Pause braucht er noch nicht.