Nach dem Viertelfinal-Drama träumen die Kölner Haie vom Ende ihrer Titelflaute. "Es war überwältigend. Die Jungs haben 60 Minuten hart gekämpft und alles gegeben. Die Fans waren unglaublich", sagte Matchwinner Alexandre Grenier nach dem entscheidenden 3:1-Sieg im sechsten Play-off-Duell mit Eishockey-Vizemeister Fischtown Pinguins, während sich seine Teamkollegen von den 18.000 begeisterten Fans in der Arena für den ersten Halbfinaleinzug seit sechs Jahren feiern ließen.
Zehn Minuten vor Schluss war der achtmaligen Meister, der zuletzt 2002 triumphierte, noch auf dem Weg in eine historische Pleite gewesen. Nach drei Siegen zu Beginn der Best-of-seven-Serie drohte die dritte Niederlage in Folge und womöglich das, was noch keinem Klub im deutschen Eishockey passiert ist - das Aus nach einer 3:0-Führung.
Ingolstadt wird keine leichte Aufgabe
Doch Tim Wohlgemuth (50.) und Doppelpacker Grenier (59./60.) drehten das Spiel, obwohl zwei Wohlgemuth-Tore nach Videobeweis nicht anerkannt wurden. "Wir sind sehr erleichtert. Heute haben wir, vor allem im letzten Drittel, unser bestes Eishockey gespielt", meinte der Nationalspieler bei MagentaSport und war einmal mehr von der Kulisse bei Europas Zuschauerkrösus begeistert: "Das ist jedes Mal Wahnsinn. Ich weiß nicht, wie das hier abläuft. Die hatten ja nur zwei Tage Zeit, Tickets zu verkaufen, und es kommen wieder 18.000, es ist unfassbar."
Die Kölner Eishockey-Festspiele gehen im Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt weiter. "Sie sind das beste Team der Liga in der Hauptrunde", betonte Wohlgemuth, "da schauen wir mal." Die Serie beginnt am Mittwoch (19.30 Uhr/MagentaSport) bei den Oberbayern, die nach fünf knappen Duellen mit den Nürnberg Ice Tigers in Spiel sechs mit 6:0 eindrucksvoll ihre Klasse bewiesen. "Nürnberg hat es uns nicht leicht gemacht", gab Vizeweltmeister Wojciech Stachowiak zu, der schon fünf Tore erzielte, "am Ende bin ich froh, dass wir jetzt im Halbfinale sind."
Jackson will nicht über seine Zukunft reden
Nicht mehr dabei ist dagegen Rekordtrainer Don Jackson, der mit Red Bull München in einer hitzigen Serie mit Provokationen, vielen Fouls und Nickligkeiten gegen die Adler Mannheim scheiterte. Ob damit das Comeback des neunmaligen Meistermachers beendet ist, ließ der Amerikaner, der im Januar nach dem Rücktritt von Max Kaltenhauser noch einmal eingesprungen war, aber offen. "Es war ein wirklicher Nervenkitzel, noch mal mit den Jungs zu arbeiten", sagte Jackson nach dem entscheidenden 1:2 im sechsten Spiel, "ich werde darüber jetzt noch nicht reden."
Manager Christian Winkler schloss eine erneute Rückkehr des 68-Jährigen nicht aus. "Wir werden uns jetzt zusammensetzen", kündigte er an: "Er hat der Mannschaft wieder die Identität gegeben, die wir haben wollen." Im Halbfinale stehen aber die Mannheimer, die ab Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) auf Rekordmeister Eisbären Berlin treffen.