Mehr

Kommentar: Haie wollen die Eisbären stürzen - Traumfinale in der DEL?

Kölns Aubry gegen Eisbären-Keeper Jake Hildebrand während der Ligaphase der DEL im Januar
Kölns Aubry gegen Eisbären-Keeper Jake Hildebrand während der Ligaphase der DEL im JanuarČTK / imago sportfotodienst / Revierfoto
Der Rekordmeister gegen den Zuschauerkrösus, über 18.000 Fans hier, über 14.000 da, zwei Millionenstädte, in denen Eishockey trotz Fußball-Konkurrenz fest verankert ist - was kann sich die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mehr wünschen für ihr Finale?

Diese Endspielserie verbindet mehrere Generationen: Die Kölner Haie sind der Traditionsklub, der schon in Bundesliga-Zeiten in den Siebziger- und Achtzigerjahren die Massen begeisterte und nach langer Durststrecke endlich wieder an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen will. Und die Eisbären Berlin sind die Erfolgsgeschichte der DEL - mit zehn Meisterschaften seit 2005.

Zum Match-Center: Eisbären Berlin vs. Kölner Haie | Spiel 1

Viel mehr Aufmerksamkeit kann man in dieser Sportart deutschlandweit nicht erreichen. Der alte und der neue Branchenführer sind die zwei größten Marken der Liga. Es ist eigentlich der perfekte Abschluss einer neuen Rekordsaison. Noch mehr Besucher in den Arenen als im ohnehin schon überragenden Vorjahr, noch mehr Zuschauer beim TV-Partner Telekom, noch höhere Einnahmen ligaweit.

Klare Rollenverteilung

Die Frage ist nur: Kann das sportliche Niveau mithalten? Es könnte eine recht einseitige Angelegenheit werden. Die Berliner Play-off-Spezialisten haben elf Serien in Folge gewonnen, deutlich öfter souverän als knapp. Warum sollten ausgerechnet die Haie, die in der Hauptrunde 20 Punkte zurücklagen, sie stoppen?

Immerhin hat Köln bereits den Vizemeister und den Vorrundensieger ausgeschaltet. Nicht mit spektakulärem Offensiv-Eishockey, sondern eher pragmatisch mit finnischer Beton-Defensive. Die Rollen sind also klar verteilt. Hier der Serienmeister, der anscheinend von Jahr zu Jahr noch besser wird. Da der Rückkehrer, der sich nach schwierigen Jahren und großen wirtschaftlichen Problemen während Corona wieder nach oben gekämpft hat und genau darauf setzt: den Kampf. Kein Duell der spielerisch besten Teams auf Augenhöhe, eher eines der - erfolgreichen - Gegensätze. Aber vielleicht gerade deshalb auch sportlich ein Traumfinale?