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"Süchtig" nach Erfolg: Kommt nach vier Titel in fünf Jahren die Eisbären-Dynastie?

Die Eisbären greifen auch in diesem Jahr nach allen Titeln.
Die Eisbären greifen auch in diesem Jahr nach allen Titeln.ČTK / DPA / Soeren Stache
Die eindringliche Warnung an den Rest der Liga verschickte Serge Aubin pünktlich zum Auftakt. "Wenn man einmal Erfolg erlebt hat", sagte der Trainer der Eisbären Berlin vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey Liga (DEL), "macht das wirklich süchtig. Dann will man so weitermachen." Auch nach zwei Meisterschaften in Folge, nach vier Titeln in fünf Jahren, scheint der unbändige Hunger der Eisbären nicht gestillt - im Gegenteil.

Wenn der amtierende Meister am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) gegen die Aufsteiger der Dresdner Eislöwen die neue Saison eröffnet, ist die Favoritenrolle im Kampf um den Titel klar verteilt. Es spreche schließlich "nichts dagegen, dass es dieses Jahr wieder so laufen kann wie letztes Jahr", sagte Berlins Nationalspieler Jonas Müller dem SID. Die Eisbären jagen mit guten Erfolgsaussichten den dritten Titel in Folge. Droht der DEL nun also die endgültige Dominanz?

Zum Match-Center: Eisbären Berlin vs. Dresdner Eislöwen

Er mache sich diesbzüglich "keine Sorgen", betonte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke gegenüber dem SID. Zumindest der misslungene Start der Eisbären in die Champions Hockey League samt einer 2:6-Klatsche gegen Lukko Rauma (Finnland) und einer verspielten 3:0-Führung gegen Grenoble MH 38 aus Frankreich dürfte der nationalen Konkurrenz ein wenig Hoffnung machen.

Und dennoch fürchten nicht wenige eine Berliner Dynastie in der DEL. Vor allem das dreifache 7:0 der Eisbären gegen hilflose Kölner Haie zum Abschluss der vergangenen Saison hat Spuren hinterlassen - zu groß schien plötzlich die Lücke zwischen Berlin und dem Rest der Liga.

Die Eisbären, sagte Tripcke entspannt, hätten nun mal "eine tolle Mannschaft" und "das Fundament über die Jahre stabilisiert". Während die stärksten Konkurrenten - Köln, Mannheim, München - in diesem Sommer ihre Kader umbauten, verzichteten sie in Berlin auf große personelle Änderungen.

Wissmann-Ausfall als Wermutstropfen

Mit Andreas Eder (München) und Markus Vikingstad (Bremerhaven) kamen lediglich zwei Stürmer hinzu. Ansonsten besteht die Mannschaft noch immer aus dem Kern, der zuletzt zweimal in Folge triumphierte.

Einzig der Ausfall von Kapitän Kai Wissmann, der sich in der Vorbereitung an der Achillessehne verletzt hatte, schmerzt zum Saisonstart. "Das ist natürlich ein herber Rückschlag", sagte Müller. Der gebürtige Berliner springt in Wissmanns Abwesenheit als Kapitän ein - und hat wie einige seiner Mitspieler in dieser Saison noch ein ganz spezielles Ziel vor Augen.

Die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina im Februar seien ein "Riesen-Höhepunkt", sagte Tripcke. So hoffen auch einige Berliner Profis auf eine Teilnahme, trotz der dadurch größeren Belastung.

Die DEL unterbricht die Saison während Olympia für vier Wochen, eine andere Pause gibt es bis zum Saisonende nicht. Das könnte gerade in den Play-offs zum Faktor werden, zumal die Eisbären ja auch noch international gefordert sind.

"Alle" wollen die Eisbären schlagen

Die Niederlagen in der CHL deckten jedenfalls schon einmal einzelne Schwächen auf. Und auch die Erinnerungen an die Saison 2022/23, als die Berliner nach zwei Meisterschaften in Folge plötzlich sogar gegen den Abstieg spielten, gelten als warnendes Beispiel.

Auch diesmal "wollen alle die Eisbären schlagen, das wissen wir", sagte Sportdirektor Stéphane Richer: "Aber wir sind bereit für die Konkurrenz."