Es scheint alles angerichtet für Alexander Ovechkin. Seit Monaten plant die NHL für diesen einen Moment, der nun immer näher kommt. Commissioner Gary Bettman ist bereits bei jedem Spiel zu Gast. Ovechkins Frau Nastya sowieso, und ab sofort wohl auch: Wayne Gretzky.
Kanadas Eishockey-Legende soll dabei sein, wenn Ovechkin seinen vermeintlichen Allzeitrekord einstellt, ja sogar verbessert. Allzu lange dürfte es schließlich nicht mehr dauern.
Nach dem 892. Treffer seiner NHL-Karriere in der Nacht auf Donnerstag beim 1:5 gegen die Carolina Hurricanes fehlen Ovechkin nur zwei Tore bis zu Gretzkys lange als uneinholbar geltender Bestmarke.
In der Nacht auf Samstag empfangen seine Washington Capitals die Chicago Blackhawks, am Sonntagabend (MESZ) warten die New York Islanders. Insgesamt bleiben dem 39-Jährigen noch sieben Spiele bis zum Ende der regular season, um Gretzky einzuholen.
Dass es dazu kommt, bezweifelt in der NHL niemand mehr. In der laufenden Saison steht Ovechkin trotz einer zwischenzeitlichen Verletzung bei 39 Treffern, jeder einzelne wird auf den Plattformen der Liga ausgiebig zelebriert. "Es ist einfach unglaublich und regt die Fantasie an", sagte NHL-Commissioner Bettman während der jüngsten Partie dem vereinseigenen Sender der Capitals: "Das ist eine einmalige Sache."
"Aushängeschild für den aggressiven russischen Krieg"
Nicht alle aber können mit den Lobesyhymnen auf Ovechkin, der seit 2004 in der NHL spielt, etwas anfangen. Der Russe gilt als Freund von Wladimir Putin. Sein Profilbild bei Instagram zeigt ihn auch über drei Jahre nach dem Angriffskrieg in der Ukraine lachend neben dem russischen Machthaber.
So sei Ovechkin "ein riesiges Aushängeschild für den aggressiven russischen Krieg und andere russische Verbrechen", sagte etwa Dominik Hasek – früherer tschechischer Nationaltorwart und Mitglied der "Hockey Hall of Fame" – gegenüber der Deutschen Welle.
Ovechkin selbst vermeidet es, sich zum Krieg in der Ukraine zu äußern. Und auch die NHL hält sich diesbezüglich bedeckt – mit Ausnahme einer kurz nach Kriegsbeginn veröffentlichten Erklärung. Zur Wahrheit gehört schließlich auch: Fans, Mitspieler und Verantwortliche scheinen Ovechkins politische Ansichten reichlich wenig zu interessieren. Viel lieber legt man den Fokus auf den Sport.
"Was er getan hat, ist bemerkenswert", sagte Gretzky – selbst übrigens prominenter Unterstützer von US-Präsident Donald Trump – im Dezember: "Es ist gut für den Sport, es ist großartig für das Spiel, und ich hoffe, dass ich dabei bin, um ihm die Hand zu schütteln, wenn er den Rekord bricht."