Im Mittelpunkt des achtwöchigen Prozesses stand die Frage nach dem Einverständnis der Frau. Während die Staatsanwaltschaft argumentierte, die Angeklagten hätten nicht ausreichend sichergestellt, dass die Frau den sexuellen Handlungen zustimmte, erklärten die Verteidiger, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt.
Die Richterin stellte in ihrem Urteil fest, dass die Klägerin selbst den Wunsch geäußert habe, mit den Männern sexuelle Kontakte zu haben, und dass ihre Aussagen widersprüchlich sowie von Erinnerungslücken und Vermutungen geprägt gewesen seien.
Die Verhandlung war von öffentlichem und medialem Interesse begleitet worden, nicht zuletzt, weil sie Fragen zur Kultur des kanadischen Eishockeys aufwarf. Im Gerichtssaal löste das Urteil emotionale Reaktionen aus – laut dem öffentlich-rechtlichen Sender CBC kam es zu Umarmungen und Tränen unter den Angehörigen der Angeklagten.
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Carroccia kritisierte zudem, dass die Klägerin ihre Darstellung mehrfach als "ihre Wahrheit" bezeichnet habe und ihren Alkoholkonsum wohl überhöht habe, um Ungereimtheiten zu erklären.
Der Fall hatte nicht nur juristische, sondern auch gesellschaftliche Wellen geschlagen. Hockey Canada leitete eine separate Untersuchung ein, um mögliches Fehlverhalten der Spieler im beruflichen Kontext zu prüfen.
Der Freispruch wird zwar als juristische Entscheidung anerkannt, doch die öffentliche Debatte über Machtstrukturen, Geschlechterverhältnisse und Verantwortlichkeiten im kanadischen Spitzensport dürfte damit noch lange nicht beendet sein.