Wieso gibt es schon wieder Kritik?
Topstars wie Mikaela Shiffrin fordern seit Jahren einen späteren Saisonbeginn, die Ski-Industrie profitiert aber vom frühen Termin, der laut Organisatoren auch wettermäßig besser passt. Umweltschützer sehen Skifahren auf Gletschern wie in Sölden kritisch und klagen über den "Zickzack"-Kurs bei den Weltcup-Reiserouten: Nach dem Start in Österreich geht es nach Finnland - und wieder zurück nach Österreich. Der Kalender soll am Rande des Auftakts mal wieder diskutiert werden.
Sind die Rennen sicher?
Die Sicherheitsdebatte begleitet den Skizirkus seit Jahrzehnten, verschärft wurde sie in der jüngeren Vergangenheit durch brutale Stürze selbst der Besten oder Todesfälle wie zuletzt jener des Italieners Matteo Franzoso beim Training in Chile. Skikönigin Shiffrin sieht trotz Zäunen, Airbags und anderer Hilfen "viel Raum für Verbesserungen", betont aber: "Es bleibt ein Sport, bei dem mit bis zu 130 km/h eine eisige Piste heruntergefahren wird. Mit Rasiermessern an den Füßen und Elastan am Körper."
Was kommt in Sölden auf die Athleten zu?
Ein überaus anspruchsvoller Hang auf dem Rettenbachferner, der aufgrund natürlicher Veränderungen "immer steiler" wird, wie FIS-Renndirektor Markus Waldner festgestellt hat. Für dieses Jahr wurde der Zielbereich zugunsten besserer Sicht für die Zuschauer abgesenkt. Im unteren, flacheren Bereich gibt es drei neue Wellen - zum Ärger mancher Athleten, die darin wie der Österreicher Manuel Feller "ein gewisses Risiko" sehen.
Wer sind die Stars?
Allen voran Shiffrin, zumal deren größte Rivalin im Kampf um den Gesamtweltcup noch fehlt: Die Italienerin Federica Brignone erholt sich derzeit von einem schweren Sturz. Aber da sind ja auch noch Lindsey Vonn in ihrer wohl endgültig letzten Saison oder der Schweizer Alleskönner Marco Odermatt und das erneute Comeback von Österreichs Idol Marcel Hirscher für die Niederlande.
Wer fehlt?
Wie Brignone kämpft Shiffrins Partner Aleksander Aamodt Kilde um sein Comeback, der Norweger hat es für Dezember angekündigt. Sein Landsmann Alexander Steen Olsen, im Vorjahr Sölden-Sieger, ist wegen Knieproblemen abgereist, Hirschers neuerliche Rückkehr verzögert sich krankheitsbedingt. Die Ex-Weltmeister Mathieu Faivre und Sebastian Foss-Solevaag haben ebenso ihre Karriere beendet wie Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier oder Stefan Luitz.
Und die Deutschen?
Mit Lena Dürr, Emma Aicher und Linus Straßer gehören die drei besten DSV-Athleten und aussichtsreichsten Olympia-Hoffnungen in Sölden zum zehnköpfigen Aufgebot. Besonders erfreulich ist das Comeback des früheren Parallel-Weltmeisters Alexander Schmid nach einem zweiten Kreuzbandriss.
Haben die Deutschen in dieser Saison ein Heimspiel?
Ja, in Garmisch-Partenkirchen. Auf der Kandahar steigt am 28. Februar und 1. März zumindest bei den Männern die Olympia-Revanche in Abfahrt und Super-G.
Welche Ziele verfolgen die DSV-Starter?
Über allem steht Olympia. Sportvorstand Wolfgang Maier hat für die Spiele drei Medaillen in den Blick genommen, bei der jüngsten WM hatte Straßer mit Slalom-Bronze die trübe Bilanz aufgehübscht. Mit dem Münchner ist im Torlauf ebenso zu rechnen wie mit Dürr und Aicher, Letztere gehört auch im Speed zu den Besten. Kira Weidle will in der Abfahrt angreifen, Technik-Ass Schmid wieder ran an die Spitze.