Frauen-Bundesliga: Neuer Präsident soll Turbines Leidensweg beenden

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Frauen-Bundesliga: Neuer Präsident soll Turbines Leidensweg beenden

Adrienne Jordan (re.) und Kolleginnen hatten gegen Essen erneut das Nachsehen
Adrienne Jordan (re.) und Kolleginnen hatten gegen Essen erneut das NachsehenProfimedia
Der kriselnde Frauenfußball-Traditionsklub Turbine Potsdam hat einen neuen Präsidenten. Karsten Ritter-Lang (60), einziger Kandidat bei der Wahl, erhielt auf der Mitgliederversammlung am Freitagabend laut rbb 94 der 98 abgegebenen Stimmen. Für den vom Abstieg bedrohten Traditionsverein ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die sportliche Bedeutungslosigkeit.

Vorgänger Rolf Kutzmutz hatte sein Amt im Sommer aufgegeben. Am 8. Dezember sollen der geschäftsführende Vorstand sowie die Beisitzerinnen und Beisitzer gewählt werden. Ritter-Lang ist seit elf Jahren Vereinsmitglied. Gegenüber dem rbb äußerte sich der 60-jährige Mediziner im Vorfeld seiner Bestellung über die konkreten Aufgaben mit Turbine Potsdam:

"Das erste wichtige kurzfristige Ziel ist es, die erste Mannschaft so zu stabilisieren, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Darüber hinaus gibt es dann mittel- und langfristige Ziele. So müssen wir zum Beispiel die Rahmenbedingungen verbessern." 

Die Situation bei den Champions League Siegerinnen von 2010 ist laut dem neuen Präsidenten eine besondere: "Wir sind immer noch einer der wenigen reinen Frauenfußball-Vereine, dieses Hinterland haben wir nicht. Wir müssen für Sponsoren werben und brauchen fußballverrückte Menschen, die sagen, das ist ein Traditionsverein, für den tun wir gerne etwas."

Zwar bestand in den vergangenen drei Jahren mit Hertha BSC eine Kooperation, diese wurde von den Berlinern aber erst kürzlich aufgelöst. Die Hertha beabsichtige, im Mädchen- und Frauenfußball künftig eigene Wege zu gehen, wie das Präsidium der Hauptstädter versichert.

Sportliche Talfahrt

Der einstige Spitzenklub Turbine hat aktuell mit großen sportlichen Problemen zu kämpfen. Nach sieben Spieltagen sind die Brandenburgerinnen mit nur einem Punkt Schlusslicht der Bundesliga. In der Bundesliga reihte sich zuletzt Niederlage an Niederlage. Lediglich am ersten Spieltag rang man Werder ein 1:1-Unentschieden ab.

Ende Oktober hatte sich der Verein von Trainer Sebastian Middeke getrennt, am Abwärtstrend konnte auch Interimstrainer Dirk Heinrichs bislang nichts ändern. Zuletzt setzte es eine bittere 1:2-Niederlage beim direkten Konkurrenten in Essen. Im vergangenen Sommer kam es bei den Potsdamern zu einem radikalen personellen Umbruch. 

Heinrichs Vor-Vorgänger Sofian Chahed hatte den Verein in zwei Jahren Amtszeit jeweils an die vierte Stelle der Frauen-Bundesliga geführt. Nach ausführlichen Gesprächen zwischen Vereinsführung und Chahed kam es letzten Sommer zur überraschenden Trennung. Den einstigen Präsidenten Kutzmutz veranlasste die Entscheidung dazu, auch über seine persönliche Situation nachzudenken, wie er Anfang Juni in einer Vereinsaussendung mitteilte.

Das nächste Pflichtspiel für den 1. FFC findet am 19.11. im DFB-Pokal statt. Im Karl-Liebknecht-Stadion empfängt man den 1. FC Köln. Am 25.11. schließt man gegen ein starkes TSG Hoffenheim - ebenfalls vor eigenem Publikum - die Hinrunde ab.