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Geldadel liefert, kaum Risiko in der Bundesliga: Erkenntnisse der Winter-Transfers

Auch Alvaro Morata hat in der Winter-Transferperiode mal wieder den Verein gewechselt.
Auch Alvaro Morata hat in der Winter-Transferperiode mal wieder den Verein gewechselt.CEM TEKKESINOGLU / Anadolu via AFP
Die Bundesliga-Klubs vermeiden verrückte Dinge, Manchester City betreibt Frust-Shopping und Leih-Geschäfte haben Konjunktur. Flashscore blickt auf die Erkenntnisse des Winter-Transfermarkts.

Geld wie Heu

Der Geldadel des Fußballs ist bekanntermaßen in England beheimatet. Und die Inselklubs machten ihrem Ruf einmal mehr alle Ehre. Fast eine halbe Milliarde Euro (476 Millionen) pumpten die Premier-League-Klubs laut des Portals transfermarkt.de im Winter-Transferfenster in den Markt und hängten die konkurrierenden Ligen in Europa damit klar ab.

Die italienische Serie A gab an zweiter Stelle weniger als die Hälfte aus (229 Millionen), gefolgt von Frankreichs Ligue 1 (202 Millionen). Dann erst folgt die Bundesliga mit rund 170 Millionen. Die spanische La Liga hielt ihr Geld auffallend zusammen und rangierte bei den Ausgaben mit etwa 26 Millionen sogar hinter der 2. Bundesliga (28 Millionen).

Borgen macht keine Sorgen?

Den ganz großen Schritt ins Risiko vermieden die Bundesliga-Klubs. Wie Borussia Dortmund, das immerhin 25 Millionen Euro für den Verkauf von Donyell Malen einnahm, setzten unter anderem auch Bayer Leverkusen, der FC St. Pauli, die TSG Hoffenheim oder auch Tabellenschlusslicht VfL Bochum gleich auf mehrere Leihen. Der BVB schlug erst kurz vor Transferschluss zu und lieh Carney Chukwuemeka (FC Chelsea) und Daniel Svensson aus (Nordsjaelland).

Den teuersten Wintertransfer der deutschen Eliteklasse landete RB Leipzig mit der dauerhaften Verpflichtung von Xavi Simons (Paris Saint-Germain) für 50 Millionen Euro. Eintracht Frankfurt reagierte auf den Abgang von Torjäger Omar Marmoush (Manchester City) mit einem Stürmer-Doppelpack aus Elye Wahi (Olympique Marseille) und Michy Batshuayi (Galatasaray) für zusammen fast 30 Millionen. Beim deutschen Rekordmeister Bayern München sorgte die Leihe von Sturmjuwel Mathys Tel zu Tottenham Hotspur für das größte Aufsehen.

Not macht verschwenderisch

Frust-Shopping? Oder doch gezielte Investitionen? Der Abrechnung wird sich Starmanager Pep Guardiola von Manchester City am Ende der Saison stellen müssen. Es läuft überhaupt nicht bei dem erfolgsverwöhnten Scheichklub - die Reaktion fiel wenig überraschend aus. Mit rund 218 Millionen für Marmoush, Nico González vom FC Porto und weitere hochveranlagte Kräfte stehen die Skyblues einmal mehr an der Spitze der Nahrungskette.

Auffallend aktiv war auch ein zweites Sorgenkind unter den europäischen Topklubs: Die AC Mailand holte am letzten Transfertag ein Offensiv-Quartett - inklusive einer bemerkenswerten Leihe: Milan bezahlt für den portugiesischen Nationalspieler Joao Felix vom FC Chelsea fünf Millionen für sechs Monate. Felix' Klubhopping geht damit weiter.

Der Club ist kein Depp

Der 1. FC Nürnberg, Tabellenzehnter der 2. Bundesliga, mischte erstaunlich aktiv mit im großen Millionenbusiness und ließ es in seiner Kasse scheppern. Erst verkaufte der Verein von Trainer Miroslav Klose sein bisher mit Kaufoption geliehenes griechisches Sturmtalent Stefanos Tzimas mit sattem Gewinn für kolportierte 25 Millionen Euro an Brighton & Hove Albion weiter.

Der Deal sieht vor, dass Tzimas zunächst weiter das FCN-Trikot trägt. Dann steckten die Franken auch noch für Innenverteidiger Finn Jeltsch geschätzte 9,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart ein. Einmal mehr erweist sich somit die Entwicklung von Talenten als lukratives Geschäft im Fußball.