Die ganz große Euphorie wollte im Kölner Stadion trotz des nächsten erlösenden Sieges nicht aufkommen, die HSV-Fans feierten in Magdeburg dafür ausgelassen. Kopf an Kopf führen die Schwergewichte Hamburger SV und 1. FC Köln die Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga an, das Polster zumindest auf Rang vier ist für die Traditionsvereine nach dem 26. Spieltag halbwegs komfortabel. Doch der Gleichschritt - bei einem Pünktchen Unterschied - täuscht.
Die Mannschaft müsse endlich "anfangen, besseren Fußball zu spielen", mäkelte der Kölner Torschütze Jan Thielmann nach dem mühsamen 2:1 (1:1) gegen Darmstadt 98. Von Frühlingsgefühlen ist in der Domstadt trotz der Festigung des zweiten Tabellenrangs keine Rede, nach dem Arbeitssieg gegen den Mitabsteiger regierte die schiere Erleichterung.
"Wir haben überragend gespielt. Besser ging es nicht", frohlockte dagegen Ransford-Yeboah Königsdörffer am Sky-Mikrofon. Denn auch ohne den gelbgesperrten Liga-Toptorjäger Davie Selke (17 Saisontreffer) gewann der HSV das Topspiel beim 1. FC Magdeburg deutlich und verdient mit 3:0 (2:0), Königsdörffer sprang als Doppeltorschütze nahtlos ein.
Frühlings-Fluch vorbei?
Fast scheint es, als würde der Tabellenführer endlich mit einer ungeliebten "Tradition" brechen: Schließlich setzt der Winter-Blues in Hamburg normalerweise stark verspätet zum Saisonendspurt ein, in den vergangenen Jahren scheiterten die Norddeutschen im Aufstiegsrennen stets im Frühjahr. Von der Krise scheint der HSV dieses Jahr jedoch weit entfernt, die torgefährlichste Mannschaft der Liga punktet mit Überzeugung und spielerischer Klasse.
Und der FC? In Köln sorgte zuletzt vor allem eine zweifelhafte und zugleich wertvolle Qualität für viele Punkte, denn: Aus wenig machen die Rheinländer ziemlich viel. Zum elften Mal gewann das Team von Gerhard Struber mit nur einem Tor Unterschied. Im Aufstiegskampf ist aber jeder Dreier von unbestreitbarem Wert - nur wie ein Erstligist spielten die Kölner zuletzt jedoch nicht.
Im Rennen um dem Aufstieg liegt die Tabellenspitze weiter eng zusammen, den Mitkonkurrenten aus Magdeburg warf der HSV kurzerhand selbst zurück. Auch der 1. FC Kaiserslautern patzte seinerseits spektakulär mit 3:5 beim SC Paderborn. Mit den Ostwestfalen wiederum, neuer Tabellendritter, ist das Team der Stunde nach sechs Spielen in Serie ohne Niederlage bereits gefunden.
Immerhin die Hamburger haben sich ihre Niederlage in Paderborn bereits vor zwei Spieltagen abgeholt - für den FC kommt es ausgerechnet dort nach der Länderspielpause zum Stresstest.