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Kommentar: Felix Magath bringt den HSV zurück an die Spitze Europas

Felix Magath könnte beim HSV in neuer Funktion seinen Legendenstatus ausbauen.
Felix Magath könnte beim HSV in neuer Funktion seinen Legendenstatus ausbauen.ČTK / imago sportfotodienst / nordphoto gmbh / Rojahn
Es war der Paukenschlag vor Ostern bei den Hanseaten. Ex-Spieler und Fußball-Legende Felix Magath wird als HSV-Präsident kandidieren und möchte dabei helfen, den gefallenen Riesen zurück in den Fußball-Olymp zu tragen. Erst im vergangenen Sommer wollte er den Job als Sport-Vorstand und dort Jonas Boldt beerben, hier bekam jedoch Stefan Kuntz den Vortritt. Die nächste Offensive fürs Mitspracherecht bei den Rothosen läuft nun über die Präsidentschaftswahl und das könnte ein riesiger Coup für den sechsfachen deutschen Meister sein.

Die Unnachgiebigkeit von "Quälix", wie Magath aufgrund seiner Praktiken als Coach gerne genannt wird, ist einmalig. So sagte er offen: "Es schmerzt, natürlich. Dreimal wurde ich von HSV-Verantwortlichen angesprochen, und ich habe dreimal meine Bereitschaft erklärt, zu helfen. Und dreimal wurde anders entschieden"

Trotzdem rafft sich der Aschaffenburger, der mit dem HSV dreimal den Meistertitel holen konnte immer wieder auf, da es für ihn wichtig ist bei "seinem HSV" etwas zu bewegen, dabei möchte er einen Fokus auf die Richtung setzen, in der auch sein ehemaliger Team-Kollege und Freund Horst Hrubesch tätig ist, dem Nachwuchs. So erklärte er seine Kandidatur mit folgenden Worten: "Ein großer Verein wie der HSV muss seine Jugend bestmöglich unterstützen - in jeder Abteilung. Wir wollen Talente nicht nur ausbilden, sondern sie als festen Bestandteil der Mannschaften verankern und zur Identität des Vereins machen"

Im Team mit Ex-Kapitän und Torhüter Richard Golz soll es für die Hanseaten also wieder nach ganz oben gehen, natürlich ohne zu vergessen, wo man steht. Im Moment ist die 2. Bundesliga noch Realität für die Rothosen, auch wenn der Vorsprung im Moment sehr komfortabel ist, hat man spätestens durch das Drama um Jahn Regensburg verstanden, dass man sich im deutschen Unterhaus bis zur letzten Sekunde niemals sicher über den Sieg sein darf.

Realismus und Liebe zum HSV

Knallhart und unter der Führung von Merlin Polzin, will man sich also nun in den letzten Spieltagen mit Herzblut in diesen Aufstiegskampf reinknien. Sollte das Leiden endlich beendet und der Wiederaufstieg geschafft sein könnte Magath hier der Architekt für ein gewaltiges sportliches Monument werden.

Dabei muss aber mit Bedacht gehandelt werden, Anfang der 2000er rief man beim HSV den Angriff in die Top 20 des europäischen Fußballs aus, einige Jahrzehnte später hat man die absolute Quittung für diese Überheblichkeit. Über den Ansatz, sich auf die Jugend zu konzentrieren und diese auch an das Team zu binden, anstatt als Ausbildungsverein zu fungieren könnte man sich langsam in die Spitze des europäischen Fußballs zurückarbeiten und dann sind auch CL-Partien gegen Kaliber wie Arsenal, Juventus Turin & Co. kein Wunschdenken mehr, sondern könnten wieder zur Realität werden.

Doch wie man immer wieder gesehen hat, kann man sich so eine Entwicklung, die auch nachhaltig bestehen bleibt, nicht herzaubern. Felix Magath hat sowohl als Spieler, als auch in der Trainerfunktion gezeigt, dass er diesen Willen hat, um etwas Großes aufzubauen und der HSV steht für ihn an erster Stelle. Er ist eine Persönlichkeit und vielleicht das letzte Puzzlestück, was den Hamburgern in ihrer Entwicklung über die letzten Jahre gefehlt hat und zum möglichen Aufstieg kommt dies zum perfekten Zeitpunkt. 

Nicht zuletzt ist auch Mäzen Klaus-Michael Kühne ein Fan von Magath und könnte demnach den HSV für ihren möglichen Einstand in der Bundesliga unterstützen - am Ende zählt aber für dieses ganze Szenario eine Wahl der Vereinsgröße, denn die Konkurrenz ist mit Papenfuß, Wehmeyer und ähnlichen Namen nicht klein.

Ein Kommentar von Henri Briese
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