Trainer Leitl wirkte ratlos – und steht nur rund sieben Monaten nach seiner Ernennung zum Cheftrainer von Hertha BSC unter gewaltigem Druck. Die Heimpleite gegen Elversberg machte den Fehlstart in die Spielzeit 2025/26 perfekt. Keine der ersten vier Begegnungen wurde gewonnen, nur ein einziges kamen die Berliner zum Torerfolg.
Am Freitag wurde der selbsternannte Aufstiegskandidat von den eigenen Fans mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert bedacht. Aus Sicht von Sportdirektor Benjamin Weber eine "nachvollziehbare" Reaktion. Immerhin hinkt die Hertha den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher.
Der 42-Jährige war dementsprechend bemüht, den Blick nach vorne zu richten. "Arbeiten, arbeiten, arbeiten. Das ist der Auftrag", so Weber am Sky-Mikrofon. Auf die Frage, ob Leitl seine Arbeit fortsetzen darf, reagierte er abwehrend. Sie sei "ein bisschen respektlos. Darauf werde ich nicht antworten."
Match-Center: Hertha BSC vs. SV Elversberg
Reese: Mannschaft muss sich "hinterfragen"
Die Länderspielpause kommt den Berlinern jedenfalls sehr gelegen. Auch, damit sich die Kader-Situation entspannen kann: Zehn Verletzte standen gegen Elversberg nicht zur Verfügung.
Jeder müsse "hinterfragen, was er bereit ist, für die Mannschaft zu geben", forderte Kapitän Fabian Reese: "Wir stehen hier Woche für Woche und rechtfertigen, warum es nicht geklappt hat. Aber wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um Dinge aufzuarbeiten." Nur zwei Punkte hat die Hertha bislang gesammelt – in der Tabelle liegt man auf Platz 17.
Gegen Elversberg blieben die Berliner zum dritten Mal in Folge ohne Torerfolg. Auf der anderen Seite sorgte Younes Ebnoutalib – bis Januar noch beim FC Gießen in der Regionalliga unter Vertrag – mit seinen ersten beiden Zweitliga-Treffern (5./59.) für Elversberger Jubel. Zu allem Übel sah Innenverteidiger Linus Gechter auch noch Gelb-Rot (77.).

Den Berlinern "fehlt aktuell ein Erfolgserlebnis", sagte Weber. Sich dieses nach der Länderspielpause im Auswärtsspiel bei Hannover 96 zu verschaffen, wird jedoch eine große Herausforderung.
Die Niedersachsen sind mit drei Siegen aus drei Spielen als einziges Team der Liga perfekt gestartet. Für Torhüter Tjark Ernst hat die Mannschaft trotz der vielen Ausfälle noch "viel Qualität".