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Tradition in der 2. Liga: Volle Fahrt im Trainerkarussell

Auch Kees van Wonderen war Teil des Trainerkarussells.
Auch Kees van Wonderen war Teil des Trainerkarussells. ČTK / imago sportfotodienst / JOERAN STEINSIEK
Schalke, Hannover, Kaiserslautern: Im Saisonendspurt nimmt auch das Trainerkarussell in der 2. Liga mal wieder richtig Fahrt auf.

Als die Nachricht vom Aus André Breitenreiters in Hannover aufploppte, dürfte so manchem Fußfallfan endgültig der Kopf geschwirrt haben. Markus Anfang in Kaiserslautern am Ende, Kees van Wonderen bei Schalke 04 ohne Zukunft, und auch das Projekt Breitenreiter bei Hannover 96 gescheitert. Das alles in nicht einmal 24 Stunden. Das Trainerkarussell in der 2. Bundesliga hat kurz vor dem Saisonende nahezu schwindelerregendes Tempo aufgenommen - und mal wieder fahren die großen Traditionsklubs mit.

Van Wonderen legte nach der Bekanntgabe seines Abschieds den Finger in die Wunde, trotz der Trennung zumindest äußerlich frei von Groll. Er hoffe, sagte der Niederländer, dessen Zeit in Gelsenkirchen am Saisonende bereits nach nur acht Monaten wieder endet, dass sein Nachfolger als Trainer bei Schalke 04 "mehr Rückendeckung" bekomme. Van Wonderens hoffnungsvolle Worte galten den Königsblauen - und wären doch vielerorts passend.

Schalke, Hannover und Kaiserslautern sind nur die jüngsten Beispiele für Traditionsvereine mit hohen Ambitionen, die zuvorderst auf der Trainerposition aber einfach nicht zur Ruhe kommen. Der finanzielle Druck der schnellen Bundesliga-Rückkehr ist bei diesen Klubs teils extrem, ebenso wie die Erwartungshaltung von Fans, Medien und Verantwortlichen. Der Griff zur Reißleine wird schnell getätigt. Manchmal auch zu schnell, wie nun 96-Aufsichtsratsboss Martin Kind zugab.

Kind will Hannover "neu aufstellen"

"Die Meinung war von allen Verantwortlichen: Wir müssen neue Impulse haben. Es hat sich nicht bestätigt", sagte Kind der Neuen Presse mit Blick auf die Entlassung von Stefan Leitl und die damit verbundene Verpflichtung Breitenreiters Ende Dezember. Damals hatten die Hannoveraner als Siebter auf Bundesliga-Kurs gelegen. Doch nach zuletzt nur einem Punkt aus vier Spielen sind es aktuell sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsrang. Die Aufstiegshoffnungen? Passé. 96 habe "wieder ein ganzes Jahr verloren" und müsse sich nun "noch einmal komplett neu aufstellen", monierte Kind.

Und Schalke? Als Van-Wonderen-Nachfolger - und damit als neunter S04-Cheftrainer innerhalb von nur fünf Jahren - wurde in den Medien bereits vor den offiziellen Trainerrochaden ausgerechnet der nun beim kommenden Gegner aus Kaiserslautern geschasste Anfang diskutiert. Auch wenn Schalkes Profifußball-Direktor Youri Mulder betonte, dass es noch keine Gespräche mit potenziellen Trainerkandidaten gegeben habe. Und so beginnen erneut die leierkastenartigen Diskussionen, die jährlichen Gerüchte um eine Rückkehr des großen Raúl als Coach kochen wieder hoch.

Für die Trainerrolle in Hannover ist Kind zufolge dabei unter anderem Paderborns Lukas Kwasniok "mit ganz oben auf der Liste". Zunächst nimmt aber Breitenreiters Assistenzcoach Lars Barlemann auf der Bank Platz - und beim 1. FC Kaiserslautern gegen Schalke erstmals Torsten Lieberknecht, der selbst noch mit Darmstadt 98 in die Saison gegangen, jedoch schon nach vier Spieltagen zurückgetreten war.

Das Trainerkarussell ist in voller Fahrt.