Peter Pacult feiert seinen ersten Sieg als WAC-Trainer ausgerechnet beim Meister, Hartberg verspielt schon wieder eine Führung in letzter Minute, Salzburg meldet sich nach dem Europacup-Rückschlag stark zurück, Blau-Weiß Linz fällt in alte Muster – und Rapid? Die Hütteldorfer brechen in Ried endlich den Bann und holen den ersehnten Befreiungsschlag. Höchste Zeit, sich diese Tops und Flops aus der 11. Runde der ADMIRAL Bundesliga genauer anzusehen.
TOP – Erster Sieg unter Pacult: WAC bleibt Sturms Angstgegner
Der WAC bleibt der Schrecken des Meisters. Beim 3:1 in Graz feierte Peter Pacult seinen ersten Sieg als WAC-Trainer – und Sturm kassiert die nächste Pleite. Schon nach 30 Minuten stand es 0:3: Zukic (12.), Piesinger (20.) und Renner (30.) trafen für die eiskalten Kärntner.
Sturm fand erst nach der Pause ins Spiel, Rozga verkürzte auf 1:3 (54.), doch selbst in Unterzahl brachte der WAC den Sieg souverän über die Zeit. „Die erste Halbzeit war heute nix“, ärgerte sich Emanuel Aiwu. Trainer Jürgen Säumel ergänzte: „In den ersten 35 Minuten hat die Energie gefehlt.“
Pacult hingegen durfte zufrieden bilanzieren: „Die Jungs haben von der ersten Minute an umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.“ Für Sturm bleibt der WAC damit auch im fünften Spiel in Folge ein Angstgegner.
FLOP – Nicht schon wieder! Hartberg verspielt vermeintlich sichere Führung
Déjà-vu auf Oststeirisch: Wie schon Anfang Oktober beim 3:3 auswärts beim LASK bringt der TSV Hartberg erneut eine an sich komfortable Führung im letzten Moment nicht über die Zeit. Beim 2:2 in Altach sah alles nach dem ersten Sieg seit Mitte September aus – bis zur 86. Minute. Elias Havel (46.) und Dominik Prokop (77.) hatten die Steirer klar auf Kurs gebracht, doch die Hausherren schlugen spät zurück. Joker Yalcin verkürzte (86.), Fetahu glich in der Nachspielzeit tatsächlich noch aus (90.+4).
Hartberg-Trainer Manfred Schmid konnte seinen Frust kaum verbergen: „Es ist zum Aus-der-Haut-fahren. Wir haben das Spiel im Griff und kassieren dann zwei Tore aus dem Nichts – das ist schwer zu erklären.“ Auch Torschütze Havel sprach von einem „extrem bitteren“ Abend.
Während Hartberg haderte, lobte Altach-Coach Fabio Ingolitsch die Moral seiner Mannschaft: „Wenn man sich den Spielverlauf anschaut, ist das Glück im Unglück. Die Jungs haben bis zum Schluss dran geglaubt.“
TOP – Salzburg mit starker Antwort nach Europacup-Rückschlag
Nach der bitteren 2:3-Europacup-Niederlage gegen Ferencváros hat Red Bull Salzburg in der Bundesliga Charakter gezeigt und bei der Austria ein klares Statement abgegeben. Beim 3:0-Erfolg in Wien überzeugten die Bullen mit kompromissloser Defensivarbeit und eiskalter Effizienz vor dem Tor.
Neuzugang Sota Kitano war der Mann des Abends: Der Japaner erzielte das 1:0 und bereitete später auch das 3:0 von Trummer vor. Trainer Thomas Letsch sprach von einer „Leistung, die doppelt gut tut“: „Wir haben schöne Tore geschossen und vor allem leidenschaftlich verteidigt. Obwohl die Austria viel um und im Strafraum war, kam eigentlich nie richtig etwas auf unser Tor.“
Innenverteidiger Jannik Schuster bestätigte: „Wir haben diese Woche viel über Verteidigen gesprochen – das war heute der Schlüssel.“ Für Salzburg war es der erste Zu-null-Sieg seit August – und ein klares Signal, dass man nach dem Europacup-Rückschlag wieder auf Kurs ist.
FLOP – Der Frust kehrt zu Blau-Weiß zurück
Nach zwei Siegen und einer starken Leistung gegen Sturm Graz war Blau-Weiß Linz eigentlich auf dem richtigen Weg – doch beim 0:2 in Innsbruck zeigten sich alte Schwächen. Gegen die WSG Tirol fehlte es an Energie, Ideen und vor allem an den Basics.
„Wir haben den Willen und die Basics nicht auf den Platz gebracht. Wenn wir nicht an das Limit gehen, wird es gegen jeden Gegner schwierig“, ärgerte sich Trainer Mitja Mörec nach dem Spiel. Sein Team fand offensiv kaum statt, kassierte durch Boras (45.+1) und einen Elfer von Müller (82.) zwei vermeidbare Gegentore und blieb weit hinter den Leistungen der letzten Wochen zurück.
Während die WSG nach sieben sieglosen Spielen erleichtert jubelte, haderte Blau-Weiß mit der eigenen Inkonsistenz. „Wir schaffen es nicht, Konstanz in unsere Performance zu bringen“, so Mörec.
TOP – Rapid gewinnt allen Vorzeichen zum Trotz in Ried
Nach fünf Niederlagen in Folge stand Rapid Wien im Innviertel gewaltig unter Druck – und ausgerechnet dort, wo in der Vergangenheit schon Trainer gestürzt sind, gelang die Wende. Beim 2:0-Erfolg in Ried zeigten die Hütteldorfer die erhoffte Reaktion und feierten den ersten Pflichtspielsieg seit über einem Monat.
Stöger setzte ein Zeichen: Stammkeeper Niklas Hedl musste nach zuletzt unsicheren Auftritten auf die Bank, Paul Gartler rückte zwischen die Pfosten – und avancierte sofort zum Rückhalt. Mit mehreren Paraden hielt er Rapid in der Anfangsphase im Spiel. Vorne sorgte Nikolaus Wurmbrand nach starker Einzelleistung für das 1:0, ehe Ercan Kara ebenfalls sehenswert auf 2:0 stellte.
„Das war ein richtig wichtiger Sieg für uns. Wir sind alle überglücklich, dass wir das heute geschafft haben“, meinte Wurmbrand nach dem Spiel. Trainer Peter Stöger sprach von einer geschlossenen Mannschaftsleistung: „Heute hatte ich das ganze Spiel über das Gefühl, dass die Jungs alles unternehmen, um diese Serie zu beenden.“ Nach turbulenten Wochen darf Rapid also wieder durchatmen – zumindest bis zum Cup-Duell gegen St. Pölten. Weil eh schon wissen: Rapid und der Cup, das ist immer eine eigene Geschichte.
