Es ist unglaublich, aber wahr: Der WAC hat zwei Runden vor Schluss die Chance, aus eigener Kraft (!) das Double zu holen. Möglich machte das unter anderem ein souveräner Heimsieg gegen Blau-Weiß Linz. Doch auch abseits von dieser Partie war in der 30. Runde der ADMIRAL Bundesliga viel los. Eine Derby-Überraschung, ein trostloser Nachmittag auf der Linzer Gugl und ein neureicher Klub am Wörthersee in akuter Abstiegsnot – diese und weitere Storys lieferten wieder die spannendsten Tops und Flops.
TOP – Sturm gegen WAC: Ein unerwartetes Meisterduell
Da waren es (fast) nur noch zwei: Durch die Derby-Niederlage liegt die Wiener Austria nun sechs Punkte hinter dem Tabellenführer Sturm Graz und drei Punkte hinter dem WAC. Die Titelchancen der Veilchen sind damit nur noch theoretischer Natur. Ganz anders sieht das bei Sturm Graz und beim WAC aus. Sie können beide noch aus eigener Kraft Meister werden. Möglich macht das das direkte Duell am letzten Spieltag, das damit zum ultimativen Showdown wird.
Schon am Freitagabend lieferte sich Sturm mit Red Bull Salzburg einen waschechten Schlagabtausch. Zunächst sah es nach einer sicheren Sache für Sturm aus. Ein Doppelschlag in Form eines Eigentors von Aleksa Terzic in der 18. Minute und eines Treffers von William Böving in der 20. Minute brachte die Gastgeber mit 2:0 in Führung. Kurz vor der Pause gelang den Salzburgern durch einen Kopfball von Dorgeles Nene der Anschlusstreffer. Kurz nach Wiederbeginn stellte Gregory Wüthrich auf 3:0. In der 59. Minute machte es Emanuel Aiwu mit einem Eigentor noch einmal spannend, ehe Tochi Chukwuani in der 72. Minute für die 4:2-Vorentscheidung sorgte.
Sturm-Trainer Jürgen Säumel zeigte sich zufrieden: „Man hat gesehen, dass es für Salzburg ein Alles-oder-nichts-Spiel war. Mich freut es, dass wir absolut bereit waren für das Spitzenspiel. In den ersten 30 Minuten ist es gefühlt permanent hin und her gegangen. Wir sind sehr effizient gewesen und wir haben Spieler in unseren Reihen, die den Unterschied ausmachen können. Wir fokussieren uns jetzt auf uns. Wir freuen uns heute brutal über den Sieg gegen eine richtig starke Salzburger Mannschaft.“
Der WAC wiederum brauchte etwas weniger Spektakel, um die nächsten drei Punkte einzufahren. Im Heimspiel gegen Blau-Weiß Linz besorgte Markus Pink schon in der 6. Minute die 1:0-Führung. Kurz nach der Pause erhöhte Maximilian Ullmann auf 2:0. Die Linzer wurden phasenweise ebenfalls gefährlich, wirklich bedroht war der Sieg der Kärntner jedoch nicht. Dietmar Kühbauer war „superzufrieden“, weil seine Mannschaft: „wieder ein Spiel gemacht hat, das vielleicht nicht die beste Leistung war, aber wir haben verdient gewonnen. Es gab Perioden, wo wir es nicht so gut gemacht haben, etwa nach der 30. Minute, wo Linz auch den Ausgleich hätte machen können. Aber nach der Pause sind wir super herausgekommen und haben wieder hart gearbeitet. Am Ende hätten wir auch mit Sicherheit höher gewinnen können.“
Damit spitzt sich der Kampf um den Titel weiter zu. In der nächsten Runde spielt Sturm Graz auswärts bei Rapid. Der WAC kann im Heimspiel gegen Austria Wien auch die letzten theoretischen Chancen der Wiener zunichtemachen und selbst auf den finalen Showdown in Graz zusteuern.
FLOP – LASK: Flaute auf dem Feld und auf den Tribünen
Beim LASK kehrt einfach keine Ruhe ein. Wobei, gewissermaßen doch: Immerhin im Stadion war es beim Heimspiel gegen den TSV Hartberg deutlich ruhiger als sonst. Das hatte den unschönen Grund, dass die LASK-Fanszene die Heimspiele der restlichen Saison nicht mehr besuchen wird. Damit fehlen die wichtigsten Antreiber für die Stimmung im Stadion. In einer Aussendung der „Landstrassler“ erklärte die Fanszene, dass sie in nächster Zeit klare Forderungen definieren möchte, um eine nachhaltige Veränderung im Verein zu bewirken. Nach wie vor das größte Problem für sie: CEO Siegmund Gruber, der weitgehend als Alleinherrscher den Verein lenkt.
Wie immer gibt es zu einem solchen Schritt gespaltene Meinungen. Die einen unterstützen den Schritt, die anderen stören sich daran, dass sich die Fanszene zu wichtig nimmt. Mehr Einigkeit herrschte da vermutlich ob des sportlichen Geschehens. Hier zeigten beide Teams nicht sonderlich viel. Man merkte, dass es für beide um „nichts“ mehr ging. So fehlten bei beiden Teams die letzten Prozent. Das sah auch LASK-Trainer Maximilian Ritscher so: „Unsere Siegesserie ist gerissen, weil wir speziell in der ersten Hälfte nicht auf dem Level der letzten Spiele gespielt haben. Wir waren nur bei 90, 95 Prozent, deshalb ist es uns auch nicht gelungen, klare Chancen zu erspielen. Wir waren oft zu fahrig. Die zweite Hälfte war besser, da hatten wir Chancen.“
TOP – SK Rapid mit enormer Effizienz zum dritten Derbysieg
Oft musste der SK Rapid zuletzt mit unglücklichen Situationen, Momenten und Entscheidungen hadern. Viel zu oft waren Standards – allen voran Eckbälle – zu ungefährlich. Viel zu lang musste Ercan Kara auf sein erstes Tor nach seiner Rückkehr zu Rapid warten. Und dann kam das Wiener Derby am Verteilerkreis, in dem es für die Wiener Austria um den Verbleib im Titelrennen ging und das der SK Rapid im absoluten Krisenmodus und ohne Auswärtsfans bestreiten musste.
Wie das Phrasenschwein jedoch ganz genau weiß: Ein Derby hat eigene Gesetze. Und so waren es die Hütteldorfer, die als das in Summe schwächere Team ausgerechnet durch zwei Tore nach Eckbällen gewinnen konnten. Dem nicht genug schreiben beide Tore auch noch ihre eigenen Geschichten. Das 0:1 erzielte Guido Burgstaller bei seinem Startelfcomeback mit seinem ersten Tor nach seiner schweren Kopfverletzung. Und den 1:2-Siegtreffer erzielte Ercan Kara mit seinem ersten Tor nach seiner Rückkehr. Nach den „eigenen Gesetzen“ muss man hier einfach einen weiteren Klassiker bedienen, denn das sind eindeutig „Geschichten, die nur der Fußball schreibt.“
Dementsprechend emotional reagierte Burgstaller dann auch im Interview mit den vereinseigenen Medien: „Es ist schwierig zu beschreiben. Es war ein unglaubliches Gefühl. Wenn mir das jemand vor ein paar Monaten oder Wochen erzählt hätte, dass ich noch einmal für Rapid von Anfang an spielen kann und vor allem im Derby mein Comebacktor mache, hätte ich das keinem geglaubt. Deswegen bin ich einfach sehr, sehr glücklich.“
FLOP – Austria Klagenfurt als neues Schlusslicht
„Die Kooperation werden wir bei Ligaerhalt vorerst mal hinbekommen. Für alles Weitere bin ich nach wie vor mit Zeljko Karajica im Austausch. Um nächste Schritte zu setzen, wollten wir uns demnächst treffen.“, sagte Adam Delius, als möglicher Investor bei Austria Klagenfurt noch vor Kurzem gegenüber der Kronen Zeitung. Nun hat die Talfahrt von Austria Klagenfurt ihren vorläufigen Höhe- oder besser gesagt Tiefpunkt erreicht. Nach der jüngsten 1:4-Niederlage zu Hause gegen WSG Tirol belegen die Klagenfurter erstmals in dieser Saison den letzten Tabellenplatz. Wenn das so bleibt, wäre die erhoffte Zusammenarbeit mehr als nur in Gefahr.
Dabei gingen die Gastgeber zunächst noch durch einen Treffer von Christopher Cvetko in Führung. Bis kurz vor der Pause hatte ein ungewohnt großes Publikum im Wörthersee Stadion dadurch noch Grund zur Zuversicht. Mehr als 5.200 Fans waren dieses Mal gekommen. Möglich machte das vor allem eine groß angelegte Freikarten-Aktion des neuen Hauptsponsors. In der 43. Minute setzte es durch einen Elfmeter von Valentino Müller einen Dämpfer für die Kärntner Zuversicht.
In Halbzeit zwei übernahmen die Gäste aus Tirol das Kommando. Bror Blume stellte in der 48. Minute auf 1:2. Wenig später traf David Gugganig zum 1:3. Darauf fiel den Klagenfurtern nicht mehr viel ein. In der Nachspielzeit setzte Mahamadou Diarra mit seinem Treffer zum 1:4 den Schlusspunkt. Des einen Leid, des anderen Freud’: Für Austria Klagenfurt bedeutet das vorerst den letzten Tabellenplatz. Für die WSG Tirol war es wiederum der fixe Klassenerhalt.
TOP – Altach mit Zuversicht ins Abstiegsfinale
Beim SCR Altach bleibt die Lage angespannt, das 2:2 gegen den GAK gibt Altach-Trainer Fabio Ingolitsch allerdings auch Grund zur Zuversicht: „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht und hatten Chancen für drei Spiele. Auf der anderen Seite kriegen wir aus zwei Schüssen aufs Tor zwei Gegentore. Da waren wir bei Flanken ein Stück weit zu passiv. Das kostet viel Kraft, sich wieder zurückzuarbeiten. Heute hätten wir uns viel mehr verdient. Zwei Tore sind grundsätzlich nicht schlecht, aber in der Partie viel zu wenig.“
Statt die eigenen Chancen besser zu nützen, mussten sie zunächst nach dem Führungstreffer durch Mike Bähre (26. Minute) schon in der 29. Minute den Ausgleich durch Christian Lichtenberger hinnehmen. In der 56. Minute gelang Altach durch Ousmane Diawara die erneute Führung. Doch schon wieder sollte es nur wenige Minuten dauern, bis Tio Cipot in der 61. Minute den Ausgleich zum 2:2-Endstand erzielen konnte.
Mit dem damit erreichten Punkt konnten der GAK und Altach gleichermaßen Austria Klagenfurt hinter sich lassen. In der nächsten Runde geht es für Altach mit dem direkten Duell gegen Klagenfurt weiter. Der GAK empfängt den LASK. Dramatik scheint im Abstiegskampf damit weiterhin vorprogrammiert.