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ADMIRAL Bundesliga: Die Tops und Flops der 32. Runde

ADMIRAL Bundesliga: Die Tops und Flops der 32. Runde
ADMIRAL Bundesliga: Die Tops und Flops der 32. RundeThomas Pichler / APA-PictureDesk / APA-PictureDesk via AFP / Profimedia
Die Würfel sind gefallen – die Saison 2024/25 der ADMIRAL Bundesliga ist entschieden (wenn man von den Europacup-Playoffs absieht). Sturm Graz ist wieder Meister und Austria Klagenfurt muss hinunter in Liga 2. Welche Highlights und Dramen sich am letzten Spieltag ereignet haben, fassen wir wieder mit den größten Tops und Flops zusammen.

Der letzte Spieltag hat gehalten, was er versprochen hat. Vor allem im Meisterkampf war es ein Krimi bis zur letzten Sekunde. Der späte Ausgleich durch Blau-Weiß Linz in Favoriten hätte den großen Coup des WAC beinahe möglich gemacht. Ein Tor fehlte den Kärntnern letzten Endes nur auf den Meistertitel und damit auf das Double. Am Ende jubelten erneut die Grazer, während vor allem die Wiener Austria im Tal der Tränen versank. Doch auch im Abstiegskampf ging es eng zur Sache – am Ende zu eng für Austria Klagenfurt, wo nun auch der finanzielle Absturz droht. 

 

TOP – Sturm Graz schafft die Titelverteidigung

Gerade die Schlussphase war gegen den WAC nur bedingt souverän. Viel hat den Wolfsbergern nicht gefehlt, um ausgerechnet bei Sturm Graz die ganz große Sensation zu schaffen. Doch am Ende sorgte das 1:1 dafür, dass der Meisterteller auch am Ende der Saison 2024/25 in Graz Liebenau bleibt. Und wer die Titelverteidigung schafft, ist eindeutig TOP – egal, wie knapp es am Ende geworden ist. 

Dabei hat es zunächst gar nicht so knapp ausgesehen. Vor allem nachdem William Bøving mit seinem Treffer unmittelbar vor der Halbzeitpause das Grazer Stadion zum Explodieren brachte, schien das Spiel deutlich in Richtung der Grazer zu laufen. Doch der WAC gab nicht auf und schaffte es in Halbzeit zwei, den Druck zu erhöhen – mit Erfolg. In der 67. Minute besorgte Thierno Ballo den Ausgleich. Ab diesem Zeitpunkt konnte das Spiel jederzeit in eine der beiden Richtungen kippen, doch am Ende brachten die Grazer den entscheidenden Punkt über die Runden.

Nach dem Titel wusste Sturm-Trainer Jürgen Säumel, bei wem er sich zu bedanken hatte: "Ich muss mich bei so vielen Leuten bedanken – Mannschaft, Trainerteam, Fans, Präsident, Vorstand, Familie. Ich bin überglücklich, dass wir das geschafft haben. Es war extrem schwierig, trotzdem habe ich an die Mannschaft geglaubt. Ich habe den Spielern in die Augen geschaut und gemerkt, die bringen das drüber. Ich war auch gut beraten, dass ich auf meine Führungsspieler höre.“

 

 

FLOP – Austria Wien verspielt sogar Platz 2

Der Saisonabschluss brachte für Austria Wien einen letzten Akt im großen Auf und Ab in violett. Vom peinlichen Europacup-Aus im Sommer über diverse Höhenflüge bis zu Rückschlägen in Form von drei Derbyniederlagen – bot die Saison für die Veilchen ein Wechselbad der Gefühle. Nach der letzten Derbyniederlage schrieben sie selbst schon den Meistertitel ab, nur um kurz darauf doch wieder mittendrin zu stecken und das ausgerechnet, weil der SK Rapid gegen Sturm gewinnen konnte. Und wie der WAC schien auch die Austria ganz knapp dran am großen Titel. 

Doch die Wiener brachten sich selbst um die letzten Titelchancen, da sie nach dem späten Führungstreffer durch Philipp Wiesinger direkt vom Anstoß weg den noch späteren Ausgleichstreffer durch Oliver Wähling hinnehmen mussten. Und es kam noch dicker: Durch das späte Unentschieden verlor die Austria auch noch den zweiten Platz an Red Bull Salzburg. Statt der Champions-League-Qualifikation muss sich die Austria nun mit der Conference-League-Qualifikation begnügen. Spätestens dadurch wurde Favoriten zu einem Tal der Tränen. 

 

TOP – Torschützenkönig: Ronivaldo übertrifft sie alle

Mit 14 Treffern krönte sich Ronivaldo zum Torschützenkönig der ADMIRAL Bundesliga – und schrieb damit gleich mehrfach Geschichte. Der 36-Jährige ist nicht nur der erste gebürtige Brasilianer, dem diese Auszeichnung in Österreichs höchster Spielklasse gelang. Er ist zudem der älteste Spieler, dem dieses Kunststück bisher gelungen ist.

Was die Leistung noch bemerkenswerter macht: Ronivaldo hatte in seiner Karriere bereits dunkle Jahre hinter sich. Nach seinem Wechsel zur Wiener Austria stand seine Laufbahn wegen zahlreicher Verletzungen lange auf der Kippe. Für die Kampfmannschaft der Veilchen kam er nie zum Einsatz. Erst über Lustenau, Innsbruck und nun Blau-Weiß Linz kämpfte sich der Stoßstürmer zurück. 

Sein Trainer Gerald Scheiblehner fasste es so zusammen: „Er hat die Qualität, mit sehr wenigen Chancen sehr effizient zu sein.“ Und Ronivaldo selbst? Der blieb nach der Ehrung schlicht sprachlos: „Gott sei Dank. Ich bin einfach sprachlos.“ 

 

FLOP – Austria Klagenfurt im freien Fall?

Nach drei Jahren in der Meister-Gruppe musste Austria Klagenfurt nicht nur den Gang in die Quali-Gruppe, sondern auch jenen in die zweite Liga antreten. Und auch dort kann es für die Klagenfurter enorm schwierig werden. Nur wenige Spieler verfügen aktuell über einen gültigen Vertrag für die 2. Liga, darunter Namen wie Simon Spari, Dino Delic oder Nicolas Binder. Große Teile des Kaders – darunter auch Leihspieler wie Ben Bobzien – sind nicht zu halten. Sportchef Günther Gorenzel kündigte bereits an, den Kader deutlich verjüngen zu wollen und stärker auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Immerhin: Martin Hinteregger möchte beim Verein bleiben und der Austria weiterhin helfen. Gegenüber der Krone meinte er: „Ich möchte den Verein aufbauen, ihn anführen. Mir liegt er brutal am Herzen.“ 

Doch auch abseits des Sportlichen droht Austria Klagenfurt Ungemach. Schon vor dem Abstieg kämpfte Austria Klagenfurt mit wirtschaftlichen Problemen. Der Jahresabschluss wurde verspätet eingereicht, die Lizenz nur in zweiter Instanz erteilt – und das verbunden mit einem Drei-Punkte-Abzug. Auch Gehälter wurden nicht fristgerecht bezahlt, eine Klage stand im Raum. Sportchef Günther Gorenzel räumte offen ein: „Vieles ist passiert, das dem Sport nicht dienlich war.“

Nun droht auch noch der Verlust des Hauptsponsors. Laut Krone hat TGI vertraglich festgelegt, im Falle eines Abstiegs nicht weiter als Sponsor zur Verfügung zu stehen. Und auch ein möglicher Investor ist wieder vom Tisch: Gerüchte um eine Übernahme durch Adam Delius, Präsident von Olimpija Ljubljana, haben sich zerschlagen – nicht einmal eine Kooperation kommt laut Klub noch infrage. Damit wird deutlich: Neben dem sportlichen Wiederaufbau steht in Klagenfurt auch wirtschaftlich ein Kraftakt bevor.

 

TOP – Salzburg schleicht sich erfolgreich auf Platz zwei

Es war schon eine seltsame Saison von Red Bull Salzburg und dazu sollte auch der letzte Spieltag passen. Alle blickten auf die beiden Spiele, die den Meistertitel entscheiden sollten. Salzburg gegen Rapid war für die meisten nur Beiwerk. Und dennoch erspielte sich diese Partie mehr Aufmerksamkeit, als ursprünglich gedacht. Das lag zunächst an den vielen Toren. Immer wieder hat bei der Konferenz ein lautes „Tor in Salzburg!“ die Anspannung bei den beiden Titel-Partien unterbrochen. 

Und am Ende hat sich Salzburg mit dem 4:2-Heimsieg gegen Rapid und dem gleichzeitigen Remis zwischen Austria Wien und Blau-Weiß tatsächlich noch auf den zweiten Tabellenplatz geschlichen. Eine Platzierung, mit der wohl nur noch die wenigsten gerechnet hätten, die nun aber die Chance auf die Champions League bedeutet. Der Salzburger Rouven Schröder wusste allerdings auch, wem sie diesen Umstand zu verdanken haben: „Herzlichen Dank an Blau-Weiß Linz. Wir dürfen nicht vergessen, was die heute abgerissen haben. Das ist allerhöchster Sport, das ist Fairness pur. Ohne Blau-Weiß wären wir jetzt nicht auf Platz zwei."