Bundesliga: FC Bayern nutzt den BVB-Patzer und müht sich zum Arbeitssieg über die Hertha

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Bundesliga: FC Bayern nutzt den BVB-Patzer und müht sich zum Arbeitssieg über die Hertha

Pure Erleichterung bei Serge Gnabry und den Bayern, bei denen in der 69. Minute der Knoten platzte.
Pure Erleichterung bei Serge Gnabry und den Bayern, bei denen in der 69. Minute der Knoten platzte.AFP
Der FC Bayern hat sich nach einfallsloser erster Halbzeit gegen Hertha BSC aufgerafft und einen verdienten Arbeitssieg gegen den Tabellenletzten gefeiert. Serge Gnabry und Kingsley Coman brachen spät den Bann und brachten die Bayern auf die Siegerstraße, die nun mit einem Punkt Vorsprung wieder von ganz oben grüßen.

Thomas Tuchel verzichtet im Heimspiel des Dortmund-Jägers Bayern München gegen Schlusslicht Hertha BSC auf Thomas Müller und erneut auf Leroy Sane. Das Offensiv-Duo sitzt in der Partie, in der der deutsche Fußball-Rekordmeister mit einem Sieg zurück auf Platz eins springen will, zunächst auf der Bank. Thomas Müller auf die Ersatzbank zu setzen "ist immer eine harte Entscheidung, auch Leroy", sagte Tuchel bei DAZN: "Aber da hat Serge die Nase vorne gehabt. Sadio (Mane) hat ein gutes Match gehabt und getroffen, Jamal (Musiala) und Thomas sind sich ähnlich, da haben wir uns für Jamal entschieden." 

Im Vergleich zum ernüchternden 1:3 in Mainz nimmt Tuchel vier Änderungen vor. In der Abwehr rücken Benjamin Pavard und Noussair Mazraoui für den verletzten Dayot Upamecano und Josip Stanisic in die Startelf. Außerdem kommen Serge Gnabry und Kingsley Coman für den verletzten Alphonso Davies und Müller rein.

Die Hertha wechselte sogar sechs Mal in der Startaufstellung: Vor allem in der Defensive musste Dardai kräftig durchwechseln, die Innenverteidigung bildeten Rogel und Uremovic.

Uremovic hielt in der Hertha-Abwehr den Laden sauber, hier gegen Coman
Uremovic hielt in der Hertha-Abwehr den Laden sauber, hier gegen ComanAFP

Bayern einfallslos, die Hertha steht kompakt

Die Bayern starteten dominant ins Spiel ohne jedoch zu wirklich freien Abschlüssen zu kommen. Immer war ein Abwehrbein der Hertha dazwischen, Bayern suchte nach der Lücke. Die alte Dame hingegen war immer wieder über Nadelstiche im Ansatz gefährlich. Konter wurden vornehmlich über den schnellen Lukebakio und Niederlechner gefahren.

Bayern probierte es häufig mit Flanken, ohne wirklichen Neuner fand sich jedoch kaum ein Abnehmer. Nach 25 Minuten konnte man konstatieren, dass der Rekordmeister sich schwertat.

Knifflig wurde es dann nach einem Bayern-Konter im eigenen Stadion: Gnabry entwischte auf links und spielte den Ball mustergültig quer flach an die Strafraumkante. Coman erlief den Ball und war eher an der Kugel als Mittelstädt, der den Franzosen leicht touchierte. Coman kam frei vor Oliver Christensen zu Fall, Schiedsrichter Ittrich entschei aber richtigerweise nicht auf Elfmeter, da Coman schon vor dem Kontakt ohne Fremdeinwirkung ins Straucheln gekommen war.

Bayern spielte weiter Handball um Herthas Strafraum, konnte sich aber nicht entscheidend durchkombinieren. Coman scheiterte dann mit seinem zentralen Abschluss (35.) an Christensen, der zum ersten Mal eingreifen musste. Pavard probierte es kurz darauf aus der Distanz, sein Schuss strich aber knapp über die Querlatte.

Es war viel harte Arbeit für die Bayern gegen gut dagegenhaltende Herthaner
Es war viel harte Arbeit für die Bayern gegen gut dagegenhaltende HerthanerAFP

Die Bayern zogen nun die Zügel an, Gnabry scheiterte nach einer Flanke von der rechten Seite aber aus kürzester Distanz per Volley am glänzend reagierenden Christensen. Der Norweger lenkte Gnabrys Aufsetzer mit einer Hand noch um den Pfosten.

Kurz vor der Pause probierte es Goretzka noch einmal aus der zweiten Reihe, sein halbhohes Schüsschen war aber zu unplatziert und kraftlos, um Christensen vor Probleme zu stellen. Dennoch, die Hertha wurde ein Stück weit zu passiv und eröffnete den Bayern so mehr und mehr Abschlusschancen. So auch Sadio Mané, der nach Flanke von Coman den Ball aus fünf Metern freistehend nicht richtig erwischte und am Tor vorbeiköpfte. Es war die hochkarätigste Bayern-Chance der ersten Hälfte, bei der der Senegalese das 1:0 hätte markieren müssen.

Zur Pause standen 13:1 Torschüsse bei 1,3:0,02 expected Goals. Diese Statistiken konnten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei den Bayern weiterhin Sand im Getriebe war und sie (mal wieder) eine ihrer schwächeren Leistungen zeigten.

Die Bayern kamen zielstrebiger und mit Leroy Sané (ersetzte Goretzka) aus der Kabine. Zunächst war es Mané, der eine Flanke per Kopf aus sieben Metern drübersetzte (47.), kurz darauf war es dann zweimal de Ligt, der nach Ecken ebenfalls per Kopf das Tor verfehlte (49., 56.). 

Gnabry bricht den Bann

Darufhin verflachte das Spiel erneut, auch wenn die Bayern weiter überlegen blieben. Auch die Einwechslung von Thomas Müller half erstmal nicht weiter. Schließlich war es Kimmich, der im Handballmodus 25 Meter vor dem Tor den Ball bekam und in den Strafraum chippte. Gnabry war am kurzen Pfosten durchgelaufen und versenkte den Ball per Flugkopfball im rechten unteren Eck (69.) Auf der Tribüne und im gesamten Stadion war die Erleichterung sicht- und hörbar, Salihamidzic konnte auf einmal wieder lächeln.

Serge Gnabry liegt quer in der Luft und verwertet Kimmichs Flanke zum 1:0 für die Bayern
Serge Gnabry liegt quer in der Luft und verwertet Kimmichs Flanke zum 1:0 für die BayernAFP

In der 77. Minute verpasste Coman dann die Vorentscheidung, als er halbrechts im Sechzehner mit links abzog, Christensen lenkte den Ball über die Latte. Zwei Zeigerumdrehungen später war es dann aber so weit: Der beste Mann auf dem Platz wurde erneut von einem Chipball von Kimmich rechts im Strafraum gefunden, pflückte die Kugel mit dem rechten Fuß herunter und schob sie durch die Beine von Christensen ins Tor. Vorausgegangen war ein Stellungsfehler von Plattenhardt, der das Abseits aufhob und Coman dann im Strafraum gewähren ließ.

Hertha kam durch Tousart in der 84. Minute zum ersten Torabschluss, sein Volleyschuss landete in den Armen von Sommer. Sané verpasste in der Nachspielzeit das 3:0, als er nach einem Querpass vollkommen frei vor Christensen am Norweger scheiterte.

Am Ende siegten die Bayern verdient mit 2:0 gegen die Hertha, zur Freude der Führungsabteilung auf der Tribüne.