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Bundesliga-Rekordschiedsrichter Felix Brych: Zum Abschied "Reizüberflutung"

Dr. Felix Brych beendete am Samstag seine Karriere als Bundesliga-Schiedsrichter.
Dr. Felix Brych beendete am Samstag seine Karriere als Bundesliga-Schiedsrichter.DANIEL LOB/dpa Picture-Alliance via AFP
Nach dem letzten Abpfiff seiner Karriere war es bei Felix Brych dann auch erst mal vorbei mit der größtmöglichen Nüchternheit, die ein Schiedsrichter sonst nach außen trägt. "Unfassbar" sei der Tag seines Abschieds verlaufen, er habe sogar eine "Reizüberflutung" verspürt, berichtete der 49 Jahre alte Rekord-Referee am Abend nach seinem 359. Einsatz in der Bundesliga auch im Sportstudio des ZDF.

Es war ja auch einiges geboten. Auf der Tribüne im Stadion des FC Augsburg, der in letzter Sekunde noch 1:2 gegen Union Berlin verlor, hatten sich Familie und Freunde breitgemacht, auf einem der Banner, die sie mitgebracht hatten, stand: "Unparteiisch, unvergesslich - unser Felix." Brych selbst umarmte und küsste auf dem Rasen seine Frau Andrea, die Spieler standen Spalier. "Das war unglaublich", sagte er bei Sky.

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Es lag auch an Brych selbst, dass der Abschied so harmonisch verlief. Er hatte sich zum Abschied ein Spiel gewünscht, in dem es um nichts mehr ging, weil: Nichts wäre für ihn Schlimmer gewesen, als mit einem folgenschweren Fehler als letztem Eindruck in Rente zu gehen. Die Sorgen aber waren unbegründet. Erleichtert stellte er fest: "Jetzt habe ich keinen Flurschaden angerichtet, da bin ich sehr zufrieden."

Am Samstag um 17.23 Uhr dann der Abpfiff: 359 Spiele in der Bundesliga, Rekord. 69 in der Champions League, auch Rekord. Dazu 139 in der 2. Liga und 42 im DFB-Pokal. In all diesen Spielen griff Brych 51 Mal nach der Roten Karte - am Samstag sah er sie dann selbst: scherzhaft und symbolisch stellte ihn seine Frau vom Platz. Der Rat an seine Nachfolger: Wenn's ernst wird, auch mal böse schauen, mit "feurigen Augen".