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Eintracht Frankfurt stolpert in den CL-Showdown: "Wir wollten es zu viel"

Die Enttäuschung über den verpassten Sieg war den Eintracht-Spielern anzusehen.
Die Enttäuschung über den verpassten Sieg war den Eintracht-Spielern anzusehen.ČTK / imago sportfotodienst / Joaquim Ferreira
Dino Toppmöller stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, auf harsche Kritik verzichtete er aber nach dem nächsten vergeigten Champions-League-Matchball. "Wir wollten es vielleicht zu viel, wir wollten es ein Stück weit erzwingen", sagte der Trainer von Eintracht Frankfurt über sein Team, das abermals dem Druck des möglichen Einzugs in die Königsklasse nicht standgehalten hatte: "Vor allem hier zu Hause mit dem Publikum im Rücken."

Ein "mentales Up and Down" sei das 2:2 gegen den FC St. Pauli gewesen, meinte Toppmöller. Torhüter Kevin Trapp gab bei DAZN zu: "Vorgestellt haben wir uns das definitiv anders." Geplant war eine Europapokal-Party, zum zweiten Mal überhaupt und zum ersten Mal über die Bundesliga-Platzierung wollte die SGE ihr Ticket für den höchsten Klubwettbewerb Europas buchen. Heraus kam ein vermeidbares Unentschieden.

Zum Match-Center: Eintracht Frankfurt vs. FC St. Pauli

Die Führung nach 24 Sekunden ließ die Eintracht träumen, zwei zu einfache Gegentore nach einer Viertelstunde brachten Ernüchterung und offenbar auch Hemmungen mit sich. Nach dem Ausgleichstreffer von Michy Batshuayi schoss der Belgier Frankfurt fast doch noch zum Sieg, das "Quäntchen Glück" habe seiner Mannschaft letztlich aber gefehlt, sagte Toppmöller.

Nach ihrem zweiten Unentschieden in einem Entscheidungsspiel um die Königsklasse, mit dem St. Pauli nebenbei praktisch den Klassenerhalt sicherte, steht die Eintracht nun vor einem Alles-oder-Nichts-Szenario am letzten Spieltag. Für den Tabellendritten (57 Punkte) kommt es zum direkten Duell mit dem Vierten SC Freiburg (55). Borussia Dortmund auf Platz fünf (54) kann am Verlierer vorbeiziehen und die SGE, sofern sie verliert, sogar noch aus den Top vier verdrängen.

Druck liegt "bei Freiburg"

Den maximalen Druck dieser Situation lagerte Toppmöller angesichts der Ausgangslage aber sofort um. "Maximaler Druck ist erstmal bei Freiburg, denn sie müssen das Spiel gewinnen", sagte er und konzentrierte sich lieber auf das, was seine Mannschaft bislang erreicht hat.

"Die Ausgangssituation vor dem letzten Spieltag hätte vor der Saison jeder unterschrieben. Sie ist für uns besser als für Freiburg", erklärte der Coach und kündigte an: "Wir spielen trotzdem nicht auf Remis und wollen dort den letzten Schritt gehen."

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In der Tat hätte mit einer derartigen Saison der Eintracht kaum jemand gerechnet, vor allem der Abgang von Starstürmer Omar Marmoush weckte erhebliche Zweifel am Durchhaltevermögen der sehr jungen Mannschaft, die nur um Haaresbreite das Halbfinale der Europa League verpasste.

Den Matchball, erklärten Kapitän Trapp und Toppmöller quasi synchron, wollen sie deshalb in mehrfacher Hinsicht als Chance begreifen. "Vielleicht ist es gut so, weil wir eine extrem junge Mannschaft haben, die an solchen Spielen wachsen kann", sagte Trapp. Der Einzug in die Champions League wäre dennoch mehr als ein schöner Nebeneffekt.