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Eintracht plötzlich im Ergebnistief: Frankfurter Leichtigkeit bröckelt

Kevin Trapp und Co. sind auf dem Boden der Realität angekommen.
Kevin Trapp und Co. sind auf dem Boden der Realität angekommen.OLIVIER CHASSIGNOLE / AFP
Nach der bitteren, aber hochverdienten ersten Pleite im Lieblingswettbewerb schob Dino Toppmöller das lästige Thema Belastung schnell beiseite. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir irgendwo müde sind oder auf dem Zahnfleisch gehen. Eher im Gegenteil", meinte der 44-Jährige, den das 2:3 (1:1) bei Olympique Lyon aber durchaus wurmte, am RTL-Mikro. Durch drei sieglose Spiele muss die Eintracht plötzlich ungewohnte Widerstände überwinden.

Zum ersten Mal in dieser Saison verlor der Champion von 2022 in der Europa League. Auch wenn die Aussichten auf die direkte Achtelfinal-Qualifikation mit Platz fünf nach wie vor bestens aussehen, bröckelt das Bild der sensationellen ersten Saisonhälfte zunehmend. "Wir müssen an diesen Themen arbeiten. Heute haben wir schlecht verteidigt, müssen wir ehrlicherweise sagen", erklärte Sportvorstand Markus Krösche, hob aber auch die gute Moral der Mannschaft hervor.

Zum Match-Center: Olympique Lyon vs. Eintracht Frankfurt

Allem Kampfgeist zum Trotz steht die SGE nach dem Pokal-Aus bei RB Leipzig, einem überraschenden 2:2 gegen Augsburg in der Bundesliga und der Pleite in Lyon plötzlich unter Druck. Verliert die Eintracht auch das Wiedersehen in Leipzig am Sonntag (19.30 Uhr/DAZN), könnte sie Platz zwei verlieren, Spitzenreiter FC Bayern weiter davonziehen.

"Die Mannschaft ist da"

Von Krisenstimmung spricht in Frankfurt aber aktuell niemand. "Trotz allem habe ich das Gefühl, dass die Mannschaft da ist", gelobte Kapitän Kevin Trapp, der gegen Lyon eine ungewohnt wackelige Viererkette vor sich fand: "Die Ergebnisse sind nicht das, was sie die Wochen davor waren, aber das muss man ein bisschen differenziert sehen."

Trapp und Co. performten in der bisherigen Spielzeit auf ungewohnt hohem Niveau, was am Main ein neues Selbstverständnis aufkeimen ließ, welches nun dringend aufrecht erhalten werden muss. Rettet Frankfurt die gute Ausgangslage in der Liga irgendwie in die Weihnachtspause, gäbe das sicher neue Kraft für die nicht minder kräftezehrende Rückserie.

Hoher Verschleiß und viel notwendige Rotation könnten aber auch gegen Leipzig und bei Jahresabschluss gegen Mainz 05 ein Faktor werden. Gegen Lyon schonte Toppmöller etwa Superstürmer Omar Marmoush zunächst, um dem Hoffnungsträger ausgerechnet im Topspiel "auch mal eine Verschnaufpause zu geben".

Als der Ägypter kam, traf er immerhin zum Anschluss (85.). Das für die kommenden Aufgaben wichtige gute Gefühl durch den schön herausgespielten Treffer trübte aber Toppmöllers Platzverweis nach einem Wortgefecht mit dem Schiedsrichter nach Abpfiff. "Ich habe ihm gesagt, dass die Rudelbildung sein Fehler ist, weil er das Spiel hinten raus absolut nicht mehr im Griff hatte", erklärte er.