Nach der Eroberung des "Paradise" ging es beim FC Bayern nur noch um eines. Der bestandene Härtetest im Hexenkessel von Glasgow? Längst abgehakt.
"Jetzt", rief Vorstandschef Jan-Christian Dreesen der Mannschaft beim traditionellen Bankett im Zentrum der schottischen Metropole zu, "gilt es, die Kräfte zu sammeln". Für den Liga-Gipfel bei Meister Bayer Leverkusen, für eine Vorentscheidung im Titelkampf.
Das Team müsse "die Euphorie mitnehmen", forderte Sportvorstand Max Eberl nach dem 2:1-Erfolg bei Celtic. Der Erfolg im Play-off-Hinspiel der Champions League und der Traum vom "Titel dahoam" sollen den Münchnern einen Schub geben. Schließlich steht am Samstag (18:30 Uhr/LIVE in der Flashscore-Audioreportage) in Leverkusen das bislang wichtigste Spiel der Saison an.
Entsprechend schnell schaltete auch Manuel Neuer in den Angriffsmodus. Der FC Bayern müsse Leverkusen, "wenn wir wieder die bessere Mannschaft sind, jetzt auch mal schlagen", betonte der Kapitän: "Das wäre der größte Wunsch von uns."
Match-Center: Leverkusen vs. Bayern
"Wir sind nicht eingebrochen"
Die Partie gegen Celtic war für den Rekordmeister zumindest eine Bestätigung, dass dieser Wunsch nicht unrealistisch ist. "Für die Tage, die jetzt kommen", sagte Eberl zufrieden, "tut das einfach gut." Der Sieg im stimmungsvollen Celtic-Park war Balsam auf die in dieser Königsklassen-Saison besonders auswärts so geschundenen Bayern-Seele.

Zumal die Münchner bei Celtic auch einem frühen "Schockmoment" durch Nicolas Kühn und einem Kontrollverlust in den Schlussminuten trotzen mussten. Weder der vermeintliche Rückstand nach 25 Sekunden noch das späte Erwachen des "Paradise" nach dem Anschlusstreffer durch Daizen Maeda (79.) brachten die Münchner aber aus der Fassung.
"Wir sind nicht eingebrochen", hob Neuer mit Blick auf die ansonsten dominante Vorstellung seiner Mannschaft samt der Treffer von Michael Olise (45.) und Harry Kane (49.) lobend hervor. So sei es "ein gutes Spiel für den Spirit" gewesen, sagte Joshua Kimmich: "Man hat gemerkt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. So müssen wir jetzt weitermachen."
Auf der Jagd nach dem vollmundig ausgerufenen "Titel dahoam" in der Champions League gehen die Münchner auf ihrem Umweg ins Achtelfinale jedenfalls mit einer exzellenten Ausgangslage in das Rückspiel gegen Celtic am kommenden Dienstag (21 Uhr/Prime Video).
"Wir wissen um die Bedeutung dieses Sieges", sagte Trainer Vincent Kompany trocken: "Wir spielen jetzt zu Hause und sind da auch nicht ganz schlecht. Aber wir haben natürlich dieses immens wichtige Spiel am Samstag, da liegt jetzt der Fokus."

Wirtz-Gerüchte
Acht Punkte liegen die Bayern in der Tabelle vor Leverkusen, ein Sieg gegen die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso käme zwölf Spieltage vor Saisonende einer Vorentscheidung im Titelrennen gleich. Genug Brisanz birgt das Spitzenduell also allemal. Erst recht angesichts des Bayern-Flirts mit Florian Wirtz.
Eberl wollte darauf in Glasgow aber nicht groß eingehen. Es gehöre sich vor so einem Spiel einfach nicht, "so eine Thematik aufzumachen", sagte der 51-Jährige: "Flo Wirtz ist Spieler von Bayer Leverkusen. Wir haben selbst herausragende Spieler in unseren Reihen. Wir können uns wirklich auf Samstag freuen, auf das tolle Spiel." Er würde sich den Gipfel, ergänzte Kimmich mit einem Schmunzeln, "als Fan reinziehen".
