Beim Test der Reds in Hongkong gegen die AC Mailand (2:4) hatte der 28-Jährige nur auf der Tribüne gesessen. "Es gibt gerade eine Menge Gerüchte über seine Zukunft, ich kann darauf nicht weiter eingehen. Er trainiert sehr gut, aber wir haben entschieden – Stand jetzt –, ihn nicht spielen zu lassen", sagte Liverpools Trainer Arne Slot.
Die Spekulationen deuten längst auf einen Wechsel des Offensivspielers zum deutschen Rekordmeister hin. Am Sonntagnachmittag vermeldeten mehrere Medien übereinstimmend einen Durchbruch in den Gesprächen. Die Ablöse soll bei rund 75 Millionen Euro liegen, schon in den nächsten Tagen soll der Medizincheck anstehen, Díaz danach einen Vierjahresvertrag unterschreiben. Ein erstes Angebot aus München über 67,5 Millionen hatte Liverpool noch abgelehnt.
So oder so: Es ist sehr viel Geld für einen Profi im fortgeschrittenen Fußballer-Alter. Doch der Druck auf Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Christoph Freund ist nach den Abgängen von Thomas Müller (USA), Leroy Sané (Galatasaray), Eric Dier (AS Monaco) und Mathys Tel (Tottenham Hotspur) sowie den Absagen von Florian Wirtz und Nico Williams groß. Sie müssen liefern.
Bei Díaz scheint dies zu gelingen - bei Woltemade bleiben die Fronten verhärtet. Der Jungstar absolvierte am Wochenende beim VfB den obligatorischen Fitnesstest und wird am Montag mit den Schwaben zum Trainingslager an den Tegernsee aufbrechen, dem Wohnort von Eberl und Ehrenpräsident Uli Hoeneß.
Klub-WM-Auftritt als Motivationsschub für Bayern
Beide Klubs sind zwar an einer schnellen Lösung interessiert, um die Vorbereitung auf die neue Saison nicht zu überlagern, doch eine Einigung ist aktuell eher unwahrscheinlich. Die Münchner hatten zuletzt ihr Angebot auf 50 Millionen plus Boni erhöht, der VfB will aber angeblich erst bei 65 Millionen überhaupt in Verhandlungen einsteigen.
Klar sind immerhin die Ziele der Münchner für die neue Spielzeit nach drei Wochen Urlaub - egal ob mit Woltemade oder nicht. "Mit dem FC Bayern kann man rechnen, das hat man gesehen", hatte Kapitän Manuel Neuer nach dem Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain (0:2) betont. Man werde die Partie zum Anlass nehmen, "um zu sagen: Jetzt erst Recht. Wir wollen in Europa wieder angreifen, wir wollen in der Bundesliga und im Pokal wieder da sein."
Auch für Eberl zeigten die Leistungen in den USA, "was dieser Verein kann, was dieser Verein möchte". Der FC Bayern möchte vor allem in der Champions League wieder ganz nach oben. Dazu soll und muss der (Luxus-)Kader noch verstärkt werden.
Es ist allerdings ein schmaler Grat für Eberl und Freund, da der mächtige Aufsichtsrat gleichzeitig Einsparungen erwartet. Darüber hinaus soll Trainer Vincent Kompany Talente aus den eigenen Reihen wie Jonah Kusi-Asare, Lennart Karl oder Paul Wanner besser integrieren. Der 19 Jahre alte Adam Aznou steht wegen mangelnder Perspektive schon vor einem Wechsel zum FC Everton.
Geholt wurden ablösefrei Jonathan Tah und Tom Bischof. Als Verkaufskandidaten gelten João Palhinha, Min-Jae Kim, Raphael Guerreiro, Bryan Zaragoza oder Sacha Boey. Stand jetzt werden zunächst aber alle am Dienstag zur Leistungsdiagnostik an der Säbener Straße erwartet. Das erste Training auf dem Platz findet am Mittwochnachmittag statt. Fehlen werden die Langzeitverletzten Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito - dafür könnte Luis Díaz bald einsteigen.