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FC Bayern: "Man kann nicht immer alles richtig machen"

Gnabry, Tah und Diaz sollen die Bayern an die Spitze schießen.
Gnabry, Tah und Diaz sollen die Bayern an die Spitze schießen.ČTK / imago sportfotodienst / IMAGO
Der FC Bayern sucht bei Transfers und der Integration von Talenten schon länger den richtigen Weg.

Für João Palhinha war es nur ein kurzes Intermezzo in London. Bereits am Donnerstag (18.30 Uhr/MagentaSport) kehrt der Portugiese nach München zurück zum Testspiel mit Tottenham Hotspur gegen den FC Bayern. Für Palhinha ist es beim Premier-League-Klub ein Neustart, auch Mathys Tel versucht dort seit Februar sein Glück. Beide waren mit großen Erwartungen zum deutschen Rekordmeister gekommen, dort aber mehr oder weniger gescheitert.

Es sind keine Einzelfälle. Schon länger sucht der FC Bayern trotz Volltreffern wie Harry Kane oder Michael Olise bei Transfers, aber auch bei der Integration von Talenten den richtigen Weg. "Man kann nicht immer alles richtig machen. Aber nicht nur Palhinha war eine Fehlinvestition, auch ein Zaragoza, Sarr oder Boey haben viel Geld gekostet. Sie alle hatten aber keine bzw. kaum Einsatzzeiten", sagte Sky-Experte Lothar Matthäus.

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen: Noussair Mazraoui, Ryan Gravenberch, Sadio Mané, Tel, Matthijs de Ligt oder Marcel Sabitzer kamen auch nicht über Nebenrollen in München hinaus. Bei Min-Jae Kim steht eine abschließende Beurteilung noch aus. Der FC Bayern soll aber nicht abgeneigt sein, den Innenverteidiger im Sommer noch zu verkaufen.

Matthäus führt seine Kritik an der Münchner Transferpolitik noch weiter aus. "Man verbaut damit Spielern aus dem eigenen Nachwuchs den Weg, den der Klub immer einschlagen wollte und immer noch einschlagen möchte", so der Rekordnationalspieler.

Sportvorstand Max Eberl weist derartige Vorhaltungen zurück. Es sei ihm "nicht verborgen geblieben, dass ein Sommerloch gefüllt werden musste", sagte er bei der Vorstellung von 75-Millionen-Einkauf Luis Díaz mit einem Schmunzeln. Der FC Bayern habe doch "mit Josip Stanisic, Aleks Pavlovic und Jamal Musiala drei Stammspieler aus der eigenen Jugend. Das gibt es nicht so häufig." Zudem habe der Rekordmeister im Campus "zahlreiche Profi-Spieler entwickelt. Ich sehe das positiv".

Keine Bewegungg bei Woltemade

Matthäus würde es jedoch begrüßen, wenn Spieler wie Paul Wanner oder Lennart Karl "auch in den ersten Bundesligaspielen gegen Leipzig, in Augsburg und gegen den HSV ihre Einsatzzeiten bekommen würden. Diese Jungs müssen das Vertrauen bekommen, dass sie nicht nur eine Halbzeit lang spielen."

Im ersten Saisontest gegen Lyon (2:1) hatten zudem Jonah Kusi-Asare und Cassiano Kiala eine Chance erhalten. Dagegen sahen junge, vielversprechende Profis wie Frans Krätzig (Salzburg) oder Adam Aznou (Everton) in München unter Trainer Vincent Kompany nicht mehr die erhoffte Perspektive. Natürlich wolle der FC Bayern, betonte Eberl, "junge Spieler entwickeln". Aber, fügte er in aller Deutlichkeit an: "Erfolge stehen beim FC Bayern über allem."

Daran orientiert sich auch die Transferpolitik der Bayern. Laut Sport Bild sollen die Münchner Bosse nach dem Díaz-Deal sowie den Verpflichtungen von Jonathan Tah und Tom Bischof erst einmal keinen Bedarf mehr sehen. Eine Ausnahme stelle nur Stuttgarts Jungstar Nick Woltemade dar, heißt es. Die Fronten sind allerdings weiter verhärtet.

Ende August will der mächtige Aufsichtsrat des Klubs die (Transfer-)Arbeit von Eberl und Sportdirektor Christoph Freund bewerten. Stand jetzt, so die Sport Bild, falle das Urteil positiv aus.