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Große Aufgaben: Watzke als DFL-Präsident wiedergewählt – Bundesliga "gut aufgestellt"

Hans-Joachim Watzke bei der DFL-Generalversammlung in Berlin.
Hans-Joachim Watzke bei der DFL-Generalversammlung in Berlin.BRITTA PEDERSEN / dpa Picture-Alliance via AFP
Hans-Joachim Watzke bleibt an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der 66-Jährige wurde bei der Generalversammlung des Ligaverbands am Mittwoch in Berlin einstimmig von den Vertretern der 36 Profiklubs in seinen Ämtern als Sprecher des Präsidiums und Aufsichtsratsboss für die kommenden vier Jahre bestätigt. Der Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Dortmund hatte keinen Gegenkandidaten bei der Wahl.

Damit bleibt Watzke der mächtigste Mann im deutschen Fußball. Der Multifunktionär ist gleichzeitig Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Mitglied im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Beim BVB wechselt Watzke im Spätjahr ins Präsidentenamt.

Die DFL hat unter der Führung Watzkes drängende Aufgaben vor Brust. So soll eine Konfrontation bei der 50+1-Regel zwischen den Ausnahmeklubs und den "normalen" Vereinen verhindert werden. Nach der vorläufigen Bewertung durch das Bundeskartellamt stehen Klagen im Raum, weil die Ausnahmeregelungen bei der sogenannten Investorensperre in der bisherigen Form nicht mehr geduldet werden. Eine Lösung soll bis zum Beginn des kommenden Jahres her.

Auch der Streit um die Übernahme der Polizeikosten bei Risikospielen, die angestrebte Kaderkosten-Regulierung im Kampf gegen Finanzprobleme der Klubs, die Digitalisierung, die Suche nach weiteren strategischen Partnern, die Stärkung der Auslandsvermarktung und der Kampf für eine europäische Kaderkosten-Obergrenze wird die DFL beschäftigen.

Watzke: Bundesliga "gut aufgestellt"

Die Bundesliga sieht der Manager ungeachtet der jüngsten Transferauswüchse der englischen Premier League im internationalen Vergleich gut aufgestellt. "Die Bundesliga ist eine starke Liga", sagte Watzke am Mittwoch. "Es wird von allen Seiten in schwärzesten Farben gemalt, dass die Premier League alles erdrückt", sagte Watzke, der "ein paar Exzesse, die mittlerweile eine hohe Dynamik haben", nicht bestreiten wollte: "Trotzdem sollten wir uns auf unsere eigenen Themen besinnen."

Als positives Beispiel nannte Watzke die jüngste Auslosung zur Champions League. Meister Bayern München und Borussia Dortmund, obwohl nur Liga-Vierter, waren im ersten Lostopf. Vizemeister Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt, das sich erstmals über die Liga qualifiziert hatte, lagen im Lostopf zwei. "Das spricht nicht gerade dafür, dass die Welt untergeht", sagte Watzke.

England mit "vier mehr Talenten" als Deutschland

Dennoch müsse man sich "anstrengen, mal wieder ein bisschen unsere Kernkompetenz in dem Bereich" beweisen. "Die Engländer haben deutlich mehr Geld als wir, schmeißen es aber auch oft idiotisch zum Fenster raus."

"Aber: Sie haben viel mehr Talente als wir", sagte Watzke: "In England ist ein Meer von Talenten. Die hatten wir früher alle in Deutschland. Da müssen wir ansetzen. Über alles andere mache ich mir keine Sorgen."

Man müsse sich als Bundesliga nicht verstecken: "Wir haben fantastische Stadien, eine fantastische Stimmung. Bei uns kann die ganze Gesellschaft noch ins Stadion gehen, weil es noch finanzierbar ist. Wir müssen wieder mehr über unsere Vorteile als über eventuelle Nachteile sprechen. Am Ende geht es auch darum, wieder Talente zu entwickeln. Da müssen wir wieder verstärkt ansetzen."