Im Sturm wirbelten Grafite und Edin Dzeko, im Zentrum wirkte Zvjezdan Misimovic als Takt- und Vorlagengeber - doch so gut wie derzeit war der VfL Wolfsburg nicht einmal in seiner Meistersaison vor 15 Jahren. 29 Tore nach 13 Spieltagen hat das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl erzielt - einen Treffer mehr als zum selben Zeitpunkt in der Fabelspielzeit 2008/09.
Eine "enorme" Zahl sei das, sagte Hasenhüttl, der diese im Gastspiel am Freitagabend beim SC Freiburg (20:30 Uhr/LIVE in der Flashscore-Audioreportage) erhöhen und damit auch den anhaltenden Aufschwung fortsetzen will. Seit Mitte Oktober ist der VfL ungeschlagen, er gewann die vergangenen vier Ligaspiele und steht im Viertelfinale des DFB-Pokals.
"Wir sind sehr hungrig, sehr willig und frisch. Wir wollen jedes Spiel nutzen, um diese Serie auszubauen", sagte Hasenhüttl.

Offensiv "die Qual der Wahl"
Die Gründe für den jüngsten Erfolg sind vielschichtig, am messbarsten ist er anhand der starken Offensive. Wolfsburg strahlt dabei in der Breite große Gefahr aus, ist nicht abhängig von einem Torjäger.
Die Angreifer Jonas Wind, Tiago Tomas und Mohammed Amoura (alle fünf Tore) liefern gleichsam verlässlich, bieten Hasenhüttl mit ihren individuellen Stärken Optionen für verschiedene Szenarien.
"Ich habe vorne die Qual der Wahl. Wenn du danach gehst, wer es sich verdient hat zu spielen, kannst du würfeln", sagte der Österreicher: "Das ist ein Luxusproblem."
Erfolg das Resultat "harter Arbeit"
Inzwischen ist auch die Defensive stabilisiert. Der Saisonstart verlief auch deshalb holprig, weil die Niedersachsen in der Abwehr zu viele Fehler machten. Mit Ausnahme des jüngsten Sieges gegen den FSV Mainz 05 (4:3) sei man zuletzt defensiv "sehr stabil" gewesen, sagte Hasenhüttl.
Drei Punkte trennen Wolfsburg inzwischen nur noch von den Champions-League-Plätzen, mit einem Sieg in Freiburg würde der VfL zumindest vorübergehend an RB Leipzig vorbeiziehen und auf den vierten Platz springen.

Nicht nur mit Blick auf die Punkte ist der Abstand auf die Top-Teams kleiner geworden. "Es fügt sich alles ein bisschen zusammen", sagte Hasenhüttl über die Entwicklung seiner Mannschaft: "Wir werden mit Ball immer besser, wir werden ruhiger." Vom Himmel gefallen sei die positive Entwicklung aber nicht: "Da steckt viel unglaublich harte Arbeit dahinter."
Der große Hype ist in Wolfsburg aber noch nicht ausgebrochen. Die zuletzt niedrigen Zuschauerzahlen waren auffällig, beim Einzug ins Pokal-Viertelfinale gegen die TSG Hoffenheim (13.909 Zuschauer), aber auch beim Sieg gegen Mainz (20.036) blieben viele Sitze leer. Hält der positive sportliche Trend an, dürfte das für einen Zuschauerzuwachs förderlich sein.