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Kaum Zeit für Erholung: Kurze Winterpause hält Bundesliga auf Trab

Can (l.), Sahin und der BVB haben die kürzeste Winterpause
Can (l.), Sahin und der BVB haben die kürzeste WinterpauseAlex Gottschalk/DeFodi Images/Sh / Shutterstock Editorial / Profimedia
Auf die besinnliche Weihnachtszeit könnte Christian Ilzer gut verzichten und bei aller Liebe zu seiner Familie würde er wohl nur zu gerne weiter mit seiner Mannschaft arbeiten. "In mir brennt es. Am liebsten würde ich am 24. nicht unterm Christbaum sitzen, sondern das nächste Spiel bestreiten", sagte der Trainer der TSG Hoffenheim nach der unglücklichen Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach.

Ein Glück für Ilzer: Die Winterpause der Fußball-Bundesliga ist ungewöhnlich kurz, die nächste Chance kommt schnell. Nur 19 Tage liegen zwischen dem letzten Spiel des Jahres 2024 und dem ersten am 10. Januar 2025 - zieht man noch die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel ab, bleibt kaum Zeit für Erholung und Training. Auf Reisen verzichten die Teams daher.

 Spagat für Trainer

"Das Gute ist einfach, dass wir ein bisschen auskurieren können", sagte Trainer Nuri Sahin, der mit Borussia Dortmund den letzten Spieltag 2024 beendet hat und den ersten 2025 eröffnen wird. Sahin übte zwar nicht öffentlich Kritik, ließ aber durchblicken, was er davon hält. "Wir haben die kürzeste Winterpause, sind aber die Mannschaft, die mit fast die meisten Spiele hatte", sagte er: "Wir werden deswegen nicht ins Trainingslager fahren können."

Spieler wie Trainer müssen den Spagat zwischen Erholung und Fokus auf kommende Aufgabe meistern. Bayer Leverkusens Coach Xabi Alonso fliegt zur Familie nach San Sebastian. Werder Bremens Trainer Ole Werner findet die kurze Pause "eigentlich ganz angenehm, weil wir jetzt auch nicht viel Interesse daran haben, unseren Rhythmus zu verlieren."

Regeneration ist immens wichtig, das gilt insbesondere für die Spieler der Topteams. BVB-Innenverteidiger Nico Schlotterbeck hat die vergangenen Partien trotz Bänderverletzung absolviert, im Jahr 2024 stand er für Dortmund in 46 Pflichtspielen auf dem Platz. Und im Sommer folgt ja noch die aufgeblähte Klub-WM in den USA, bei der die Borussia mindestens drei Vorrundenspiele bestreiten wird.

Müller uns Hasenhüttle sehen es gelassen

Routinier Thomas Müller nimmt die kurze Pause gelassen zur Kenntnis. Man werde "sehen", ob die Erholungsphase zu knapp sei. "Am Ende wird's davon abhängen, wie wir irgendwann im April Fußball spielen", sagte der Profi von Bayern München: "Ob das noch was damit zu tun hat, wie viele Tage wir im Dezember frei hatten." Sein Trainer Vincent Kompany meinte, es sei "wichtig, dass man eine gewisse Anzahl an Tagen zum Erholen hat", aber bereits eine Woche könne "manchmal reichen".

Für Ralph Hasenhüttl stellt sich die Diskussion ohnehin nicht. Der Coach des VfL Wolfsburg findet die Winterpause gar "extrem lang", er brauche jetzt nicht "unbedingt eine Woche oder zwei", um sich zu erholen. Dies habe aber wohl auch mit seiner Erfahrung als Trainer des FC Southampton zu tun: "Ich war vier Jahre in England. Da gab es so gut wie gar keine Weihnachtsstimmung", sagte Hasenhüttl mit Blick auf Trainingseinheiten an Heiligabend und Spielen am traditionellen Boxing Day.

Apropos: Ein Engagement in England wäre somit eine Lösung des eingangs erwähnten Ilzer, wenngleich der Österreicher erst einmal den Klassenerhalt mit Hoffenheim im Fokus hat.