Mehr

Kieler Bundesliga-Märchen vor dem Ende: "Wird nicht einfacher"

Kiel steht vor dem direkten Wiederabstieg.
Kiel steht vor dem direkten Wiederabstieg. ČTK / imago sportfotodienst / Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn
Das Fußball-Wunder von Holstein Kiel währt wohl nur ein Jahr, die Störche haben nach der Pleite gegen Bremen kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt.

Lewis Holtby legte die Stirn in Falten, der Kapitän von Holstein Kiel schaute enttäuscht und erschöpft. "Wird nicht einfacher", sagte Holtby über den Kampf gegen den Abstieg. Tatsächlich käme der Klassenerhalt für die Störche nach dem bitteren 0:3 (0:1) gegen Werder Bremen nun einem Wunder gleich.

Denn: Mit einer Bilanz von nur 17 Punkten nach 27 Spielen blieb noch nie ein Team am Ende der Saison in der Bundesliga. "Es fehlt einfach diese Qualität in den entscheidenden Aktionen. Das merkt man einfach. Und da müssen wir schleunigst besser werden", sagte Holtby. Nur: Kiel läuft die Zeit davon.

Sieben Partien sind in dieser Saison nur noch zu spielen, der Rückstand auf den 1. FC Heidenheim auf dem Relegationsplatz beträgt nun fünf Punkte. Und an der Waterkant machte sich nach dem trostlosen Auftritt gegen Werder das Gefühl breit: Das Kieler Fußball-Märchen währt wohl nur ein Jahr. Viele Fans flüchteten schon vor dem Abpfiff aus dem Stadion.

Aufgeben gilt nicht

So eine Leistung wie gegen Bremen reicht einfach nicht, da waren sich alle Kieler einig. Auch Trainer Marcel Rapp, der mit seinem Dreierwechsel in der 35. Minute ungewollt für einen Bundesliga-Rekord sorgte - nie zuvor kam ein dritter Einwechselspieler so früh auf den Platz. "Es ist halt schwierig für uns. Wir müssen am Limit spielen. Dass wir mitspielen können, das haben wir oft genug bewiesen", sagte Rapp: "Wir müssen gucken, dass wir die Qualität steigern, auch wenn jetzt nicht mehr so viel Zeit ist." In Aktionismus zu verfallen, bringe aber auch nichts. Er glaube "schon noch daran, dass wir es schaffen können".  

Aufgeben gilt nicht in Kiel - ihnen bleibt ja auch nichts anderes übrig. "Wenn ich es nicht machen würde, dann bräuchte ich nicht mehr zum Training zu kommen. Das wäre Quatsch. Trotzdem ist es ja immer noch möglich", sagte Routinier Steven Skrzybski, der sich in den nächsten Wochen Scheuklappen aufsetzen will: "Ich glaube, wir müssen gar nicht gucken, was die anderen machen - das macht einen nur verrückt. Das muss uns einfach scheißegal sein, wir müssen einfach Punkte holen."

Um noch "weiter in der Verlosung" zu bleiben, wie Holtby sagte. Aber es wird nicht einfacher. Vermutlich sogar unmöglich.

Zum Match-Center: Holstein Kiel vs. Werder Bremen