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"Mia san Mia" am Main: Frankfurter Goldgräber suchen wieder

Markus Krösche ist der Zauberer hinter den Millionen bei Frankfurt.
Markus Krösche ist der Zauberer hinter den Millionen bei Frankfurt.ČTK / DPA / Sebastian El-Saqqa
Eintracht Frankfurt nimmt einmal mehr viele Millionen Euro ein. Um sportlich in der Königsklasse zu bestehen, muss Zauberer Markus Krösche aber kreativ werden.

Um Eintracht Frankfurts Zahlenzauberer zu huldigen, griff Lothar Matthäus ins oberste Regal. "Markus Krösche ist der Transferkönig!", sagte der Rekord-Nationalspieler bei Sky Sport. Gerade erst hat Krösche mit dem 95-Millionen-Deal für Stürmer Hugo Ekitiké der Eintracht wieder einmal einen Geldregen beschert und seinen Status als knallharter Spitzenmanager untermauert, da ist sein Geschick auch schon wieder auf der Einkaufsseite gefordert.

Zwar imponiere "die Ruhe, wie die Beteiligten rund um Krösche arbeiten", doch TV-Experte Matthäus bemerkt im Verkauf des Franzosen Ekitiké auch zurecht "erst mal eine sportliche Schwächung". Bei aller herrschenden Ruhe muss Frankfurt nach dem Abschied von Ekitiké und zuvor schon Omar Marmoush im Winter (zu Manchester City) mal eben den Wegfall von 30 Bundesligatoren kompensieren.

Bei einem Blick auf die Chronik der jüngeren Vergangenheit besteht aber augenscheinlich kein Grund zur Sorge. Vor allem das Drumherum in Frankfurt begeistert in den vergangenen Jahren. "Ich habe immer gesagt, dass Frankfurt - das möchte der FC Bayern jetzt wahrscheinlich nicht hören - dieses 'Mia-san-Mia-Gefühl' in den letzten vier Jahren komplett lebt", sagte Matthäus. Alles in Frankfurt wirke "professionell, unaufgeregt und klar".

Knapp eine halbe Millarde in sechs Jahren

Sportlich warfen zuletzt auch die Abgänge von Leistungsträgern wie Marmoush, Randal Kolo Muani, Willian Pacho oder Jesper Lindström die Adlerträger nicht aus der Bahn. Stets traten neue Spieler ins Rampenlicht, die SGE etablierte ein Erfolgsmodell: Günstig (oder gratis) verpflichten, weiterentwickeln, teuer verkaufen. Seit 2019 brachten nur sieben Spieler Einnahmen von 445 Millionen Euro.

Diesmal kaufte Krösche mit Nationalspieler Jonathan Burkardt ein mögliches Puzzleteil schon vor dem Abschluss des Ekitiké-Deals bei Ligakonkurrent Mainz 05 ein. Eine weitere, vielleicht bislang unbekannte Offensivkraft neben den bisher wechselhaft auftretenden Winterzugängen Elye Wahi und Michy Batshuayi wäre wenig verwunderlich. Bei dem derzeitigen Erfolg dürfte Krösche seiner Methode treu bleiben.

Und wenn er auf die Schnelle keinen neuen Schatz ausgräbt? Dann spielt sich vielleicht einer der zahlreichen Youngster in den Fokus. Denn der Kader der Eintracht strotzt nur so vor Talent. Neben den U21-Nationalspielern Nnamdi Collins (21), Nathaniel Brown (22) und Ansgar Knauff (23) traten in der vergangenen Spielzeit auch Can Uzun (19) oder der Schwede Hugo Larsson (21) in Erscheinung. Der nächste Mega-Deal scheint nur eine Frage der Zeit.

Regelmäßig ein satter Geldregen, hin und wieder ein paar sportliche Erfolge seien "Ziele und Träume, die viele Bundesliga-Vereine nicht erreichen", sagte Matthäus: "Erfolg, Transfergewinne und ein glückliches Publikum: Was will man mehr?"

Vielleicht ja noch einen weiteren Rohdiamanten.