Auch ein Angebot in letzter Sekunde und schwindelerregender Höhe für den Torjäger würde ihn nicht zum Umdenken bewegen, so Kehl. "Wir sind gerüstet für die Aufgaben, die vor uns liegen", sagte er. Und nur mit Guirassy ist Dortmund in der Lage, diese auch zu meistern.
Wie er gegen Union beim ersten Treffer seinen Gegenspieler Leopold Querfeld abschüttelte (44.) oder das 2:0 selbst einleitete und noch schöner abschloss, das zeichne einen "sehr, sehr guten Stürmer aus", lobte selbst Berlins Trainer Steffen Baumgart: "Das ist Qualität, das hat er uns aufgezeigt."
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Es zeigt aber auch eine gewisse Abhängigkeit der Dortmunder von Guirassy auf. Das gesamte Offensivspiel ist auf geniale Momente des 29-Jährigen ausgelegt. Gelingt es der gegnerischen Defensive, Guirassy aus dem Spiel zu nehmen, dann wäre in der Theorie mehr Platz für die schnellen Maximilian Beier und Karim Adeyemi oder für Kreativspieler Julian Brandt da. In der Realität strahlt jedoch einzig Guirassy Torgefahr aus.
"Ich mache mir keine Sorgen, dass er mal fehlen kann, aber ich wünsche es mir natürlich nicht. Er tut uns extrem gut, du kannst dich immer auf ihn verlassen", sagte Brandt: "Manchmal hat man das Gefühl, er ist ein bisschen abgetaucht, aber dann ist er auf einmal da und knipst. Er ist schon ein besonderer Spieler. Wir müssen es genießen, ihn momentan zu haben."
Auch Anselmino und Chukwuemeka machen Hoffnung
Guirassys Wert für das Team ist unermesslich, zumal es im Kader keine Alternative zu ihm gibt. Kehl und Co. haben zwar Fábio Silva als Ersatz verpflichtet, doch der 23-Jährige muss sich erst einmal beweisen - und davor eine Muskelverletzung auskurieren, die er bereits mit nach Dortmund gebracht hatte.
Die anderen Neuen, Innenverteidiger Aaron Anselmino und Mittelfeldspieler Carney Chukwuemeka, standen gegen Union bereits auf dem Rasen und überzeugten.
Der BVB habe auf "spezifischen Positionen" nach "verschiedenen Profilen" gesucht, sagte Kehl: "Wir haben unsere Hausaufgaben getan, wir wollten uns verstärken." Weitere Transfers schloss der Sportdirektor nahezu aus, schließlich müsse er zunächst "in der Finanzabteilung anrufen", um womöglich doch noch aktiv zu werden, "und da ist bestimmt das Telefon aus", scherzte er.
Sein eigenes Handy hingegen werde er nicht ausschalten. Anrufe zum Spieler Serhou Guirassy können sich andere Vereine dennoch sparen.