Als Freiburgs Last-Minute-Helden bei ihrer Kabinen-Party die Musik voll aufdrehten, herrschte direkt nebenan bei Borussia Mönchengladbach das große Schweigen. "Bei uns war es ziemlich ruhig", sagte Sport-Geschäftsführer Roland Virkus nach dem späten K.o. gegen eiskalte Breisgauer, die nach dem Ende ihrer Mini-Krise plötzlich wieder von der Champions League träumen. Ganz im Gegenteil zu den Fohlen.
Teenie lässt Freiburg träumen
Auslöser der emotionalen Gegensätze auf engstem Raum war das Bundesliga-Tordebüt eines Teenagers. Der Schweizer Johan Manzambi kam in der 76. Minute aufs Feld, in der 90. Minute köpfte er zum 2:1 (1:1)-Endstand ein. "Tor, Sieg, drei Punkte - ich bin überglücklich", sagte der 19-Jährige: "Meine Familie in Genf wird jetzt sicher auch feiern."
Das tat freilich auch sein Trainer Julian Schuster. Einerseits, weil Freiburg in der Tabelle die Borussia überholte und als Sechster wieder von Europa träumen darf. Und andererseits, weil er mit 45 Punkten in seiner ersten Saison die Ausbeute seines Vorgängers Christian Streich im Vorjahr (42) schon jetzt übertroffen hat.
Sogar die Champions League ist angesichts von drei Punkten Rückstand auf Rang vier wieder möglich - dabei hatte Freiburg zuvor fünf Spiele lang nicht gewonnen. Für Gladbach dagegen ist zumindest die Königsklasse erst einmal kein Thema mehr.
Osterhage hatte die perfekte Antwort parat
Dabei waren die Fohlen durch ein Eigentor von SCF-Kapitän Christian Günter (14.) zunächst sogar in Führung gegangen.
Weil im Gegenzug (16.) aber Patrick Osterhage den erst 19 Jahre alten Borussia-Keeper Tiago Pereira Cardoso mit einem haltbaren Kopfball alt aussehen ließ, kippte das Spiel noch. Virkus nahm den ansonsten starken Schlussmann, der nur als Nummer fünf in die Saison gegangen war, aber sofort in Schutz. "Wir wussten, dass so etwas mal passieren kann. Das ist überhaupt kein Problem", sagte Virkus.
Viel mehr ärgerte sich der Gladbach-Boss über teils einfache Fehler. Eine Rolle spielte dabei seiner Ansicht nach die unerwartete Aussicht auf Europa, zumindest bei den vielen jungen Spielern. "Du hast vielleicht realisiert: Oh, du hast eine große Chance. Dann verkrampfst du vielleicht", sagte der 58-Jährige.
Wie es besser geht, zeigte Freiburg. Während die Borussia nach der Pause immer unsicherer wurde, blieben die Gäste cool. Und das galt eben auch für den jungen Manzambi, der ein Sonderlob vom Trainer erhielt. "Er hat ein wunderbares Tor erzielt. Ich freue mich für ihn", sagte Schuster - und entschwand in Richtung Mannschaftsbus.
Zum Match-Center: Borussia Mönchengladbach vs. SC Freiburg