Mehr

"Alles muss besser werden": Baumgart ruft Abstiegskampf aus

Aktualisiert
Union-Trainer Steffen Baumgart
Union-Trainer Steffen BaumgartČTK / imago sportfotodienst / Michael Taeger
Union Berlin schlittert immer tiefer in die Krise. Seinen Start hat sich Steffen Baumgart ganz anders vorgestellt.

Minutenlang redete Steffen Baumgart in der Kabine emotional auf seine Mannschaft ein. Die Kernbotschaft: "Wir sind im Abstiegskampf! Das muss jedem klar sein, da müssen wir nicht drum herumreden", sagte der Trainer von Union Berlin nach der nächsten indiskutablen Vorstellung beim 0:2 gegen Kellerkonkurrent FC Augsburg.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen, null Tore: Seinen Start in Köpenick hat sich Baumgart ganz anders vorgestellt.

Statt des erhofften Aufschwungs geht die rasante Talfahrt auch unter dem Nachfolger von Bo Svensson weiter. Zehn Liga-Spiele in Serie ohne Dreier sind eingestellter Vereinsnegativrekord, dazu sorgt das "Skandalspiel von Köpenick" vor einem Monat im Hintergrund weiter für Unruhe.

Im Prinzip müsse "alles besser werden", betonte Rani Khedira. Christopher Trimmel sah immerhin gute Ansätze. "Es fehlt nicht viel, da bin ich mir sicher", sagte der Unioner Kapitän bei Sky. Baumgart habe in seiner Ansprache gefordert, so Angreifer Benedict Hollerbach, "dass wir wieder mehr an uns glauben sollen, wieder mehr an unsere Leistungsgrenze gehen, dass jeder Einzelne sich hinterfragt".

Auf den Relegationsplatz hat Union nur drei Punkte Vorsprung
Auf den Relegationsplatz hat Union nur drei Punkte VorsprungFlashscore

"Mentalität" statt Zaubertrick am Transfermarkt

Eine Systemfrage wollte Baumgart dagegen erst gar nicht aufkommen lassen. Die Umstellung von Dreier- auf Viererkette sei zwar "nicht in Stein gemeißelt", aber: "Ich werde nicht nach zwei Spielen die Kehrtwende machen. Ich glaube, dass wir zu viele Fehler machen. Das hat nichts mit dem System zu tun", sagte Baumgart. Den beiden Gegentoren durch Alexis Claude-Maurice (8./30) gingen eklatante Lücken in der Unioner Rückwärtsbewegung voraus.

Und auch offensiv agierten die Eisernen wiederholt viel zu harmlos. "Wenn du 13 Torschüsse hast und davon gehen elf nicht aufs Tor, dann ist das nicht gut genug", sagte Baumgart. 17 Spiele, 17 Punkte, nur 14 eigene Treffer und Tabellenplatz 13 seien überhaupt "nicht das, was wir uns vorgestellt haben, wofür ich angetreten bin, was das Ziel ist".

Union Berlin: Die jüngsten Ergebnisse
Union Berlin: Die jüngsten ErgebnisseFlashscore

Ob Verstärkung im Winter dringend nötig sei? "Ich werde nicht nach einer Niederlage erklären, was wir alles brauchen und was nicht", entgegnete Baumgart mürrisch. Es gebe "keinen anderen Weg, da helfen keine Zaubertricks, wir müssen uns mit Mentalität wieder reinkämpfen in den Erfolg", meinte Hollerbach.

Und das möglichst schnell, schon am Sonntag (15:30 Uhr/DAZN) steht gegen den FSV Mainz 05 das nächste Heimspiel an. Mit einer weiteren Pleite droht auch die Stimmung bei den bislang noch geduldigen Fans zu kippen. "Ich werde nicht mehr über die Sieglosserie reden, die Zahlen stehen für sich", sagte Baumgart. Er habe "die Hoffnung", in seinem dritten Spiel endlich "die richtigen Antworten" zu liefern.