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Wie Hummels - nur anders? Schlotterbeck bekennt Dortmunder Farbe

Schlotterbeck überzeugte gegen Bayern
Schlotterbeck überzeugte gegen BayernČTK / imago sportfotodienst / Markus Ulmer

Nico Schlotterbeck ging als echter Anführer voran. Mit der Kapitänsbinde am Arm warf sich der Innenverteidiger von Borussia Dortmund in jeden Zweikampf und versuchte den Angriffswellen von Bayern München standzuhalten. Nach dem 1:2 (0:1) im Klassiker schritt er vor die Mikrofone und tat das, was ein Leader tut: Er bekannte Farbe.

"Ich habe Bock auf den Verein", sagte Schlotterbeck unmissverständlich und beendete damit zumindest vorerst Spekulationen über einen Wechsel zum Erzrivalen aus München. Schwarz-Gelb statt Rot-Weiß, Ruhrpott-Mentalität statt "Mia san Mia": Schlotterbeck ist auf bestem Wege zur neuen Identifikationsfigur des BVB.

Zum Match-Center: Bayern vs. Dortmund

All das hat ihm Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon längst vorgezeichnet. Entsprechend machte er Schlotterbeck bei der jüngsten Länderspielreise nach Nordirland klar, "was es bedeutet wie Mats Hummels bei Borussia Dortmund zum Weltstar zu werden." Das weiß Schlotterbeck offenbar. "Ich fühle mich sehr wohl in Dortmund. Ich habe auch kein Problem, den Weg weiterzugehen", sagte er. Und anders als Hummels es 2016 tat, verzichtet er wohl auf den möglichen Transfer zum deutschen Rekordmeister. Oder?

Bleibt Schlotterbeck in Dortmund?

Die Entwicklung unter Trainer Niko Kovac mache "sehr viel Spaß, und ich kann sagen, wenn wir so spielen wie in der zweiten Halbzeit, dann können wir auch mit dem BVB sehr, sehr viel erreichen", sagte Schlotterbeck. Es klang wie eine Forderung an seinen Verein.

Nicht ohne Grund schränkte er sein Bekenntnis damit ein, dass es eine "sehr wichtige Entscheidung" sei. Seine Ansprüche sind groß, Dortmund soll wieder zum ernstzunehmenden Konkurrenten für die Bayern werden. Titel sollen her.

Für Schlotterbeck besteht indes keine Eile, er hat noch anderthalb Jahre Vertrag. Seine Leistung in München war eine Empfehlung für höhere Aufgaben. 2022 kam er für 20 Millionen vom SC Freiburg, reifte vom unbeständigen Talent zum unangefochtenen Abwehrchef. Mit Sportdirektor Sebastian Kehl werde er sich zusammensetzen, "einen Plan ausarbeiten und schauen, wohin er führt".

Monstergrätsche gegen Olise

Kurz zuvor hatte er noch gepoltert, mit dem Auftritt seines Teams in der ersten Halbzeit gehadert: "Um in München zu bestehen, musst du mit Mut spielen, mit Eiern spielen. Das haben wir in der ersten Halbzeit vermissen lassen. Wir haben keinen Zweikampf geführt." "Extrem Spaß" hatte Schlotterbeck dennoch. Nicht nur ob der besseren zweiten Hälfte, sondern auch in den Duellen gegen Michael Olise, den er etwa in der 72. Minute mit einer mustergültigen Grätsche frei vor dem Tor stoppte.

"Geschuftet wie ein Ochse" habe er nach seinem Meniskusriss im April. Jetzt sei er wieder körperlich fit, "und wenn ich in den Rhythmus komme, kann ich auch ein bisschen drauflegen", kündigte Schlotterbeck an. "Mit meinen 25 kann ich noch sehr, sehr gut werden und viel erreichen." Dortmund wird es freuen. Wenn er bleibt.