Während seine Mitspieler noch die Pokal-Blamage verdauen mussten, schuftete Florian Wirtz im Schatten der BayArena schon wieder mit Hochdruck an seinem Comeback.
Am Tag nach dem bitteren Halbfinal-Aus beim Drittligisten Arminia Bielefeld (1:2) gab es für Bayer Leverkusen zumindest diese eine gute Nachricht: Der Unersetzbare ist zurück am Ball – und er könnte im Liga-Endspurt früher als gedacht zum Titel-Trumpf werden.

Nach Informationen der Bild-Zeitung steht der Comeback-Plan, Wirtz könnte fünf Wochen nach seiner Sprunggelenksverletzung bereits am 12. April gegen Union Berlin wieder eine Option für den Kader sein, spätestens aber eine Woche danach beim FC St. Pauli zurückkehren. "Wenn er früher spielen kann, nehmen wir das Risiko", hatte Trainer Xabi Alonso zuletzt betont.
Wut und Enttäuschung nach Pokalaus
Die Meisterschaft ist die letzte verbliebene Titelchance der Rheinländer. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf Bayern München, auch die Tordifferenz spricht gegen Bayer.
Ob der beispiellosen Verletzungsproblematik in der FCB-Abwehr und der Doppelbelastung der Münchner in Liga und Champions League mit dem großen Ziel "Finale dahoam" scheint die erfolgreiche Titelverteidigung trotzdem noch möglich.
"Wut und Enttäuschung sind auch Emotionen, die man in etwas Gutes verwandeln kann", sagte Bayers Kapitän Lukas Hradecky nach dem "Kollektiv-Versagen" (Geschäftsführer Fernando Carro) auf der Alm mit Blick auf das Liga-Spiel beim formstarken 1. FC Heidenheim. Der Torhüter will mit seinem Team nun "alles reinwerfen und gucken, was passiert". Denn: "Wir haben ganz andere Ansprüche."

Voraussetzung sind sieben Siege, genau wie in der Hinrunde gegen diese Gegner (Heidenheim, Union, St. Pauli, Augsburg, Freiburg, Dortmund, Mainz). Auf dem Schlossberg am Samstag (15:30 Uhr/Sky) muss Bayer dabei aber definitiv noch ohne Wirtz auskommen.
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Dünne Offensive
Der fiebert seit dem Tritt von Bremens Mitchell Weiser Anfang März stets mit, ob im Stadion oder auf dem heimischen Sofa – wie gegen Bielefeld, wo seine Kreativität besonders schmerzlich vermisst wurde. Das einzige Tor von Jonathan Tah fiel nach einer Ecke, ansonsten wirkte das Bayer-Spiel ideenlos. Man habe "zu wenig kreiert", beklagte Hradecky: "Das war viel zu dünn offensiv."
Und so dürfte auch Alonso nach all dem Frust über seine "härteste" Niederlage freudig zur Kenntnis genommen haben, wie Wirtz am Mittwochvormittag wieder durch Stangen dribbelte, Pass-Übungen und sogar Torschüsse machte.

Auch dank der nahenden Rückkehr ihres Ausnahmekönners gibt die Werkself die Hoffnung im Meisterrennen noch nicht auf: "Das ist unser Wettbewerb jetzt. Es ist nicht einfach, aber wir versuchen es", sagte Alonso.
Match-Center: Heidenheim vs. Leverkusen