Zwar hat der SK Sturm Graz am Dienstagabend einen 2:1-Heimsieg gegen Bodö/Glimt gefeiert – doch nach einem 0:5-Debakel im Hinspiel war das nur Makulatur. Weil Vizemeister RB Salzburg bereits eine Runde zuvor gegen Club Brügge ausgeschieden ist (0:1/2:3) geht die UEFA Champions League zum ersten Mal seit der Spielzeit 2018/19 ohne österreichische Beteiligung über die Bühne.
Ralf Rangnick machten nicht nur die gezeigten Leistungen Sorgen – sondern auch die Tatsache, dass beide Vertreter kaum auf heimische Spieler gesetzt haben.
Funktionäre müssen sich "Gedanken machen"
"Brügge hat mit sechs Belgiern gespielt, von denen nur einer – Vanaken – zum erweiterten Nationalteamkader zählt. Bei Salzburg waren es zwei Österreicher", sagte der ÖFB-Teamchef: "Bei Bodö/Glimt waren es neun Norweger." Sturm habe im Vergleich dazu nur mit zwei "halben Österreichern" gespielt – womit die Doppelstaatsbürger Emir Karic (Bosnien-Herzegowina) und Leon Grgic (Kroatien) gemeint sind.
Rangnick stelle sich die Frage: "Warum ist das so?" Der Deutsche vermutet ein strukturelles Problem und zeigte Verständnis für die Entscheidungen der jeweiligen Cheftrainer: "Die Trainer wollen gewinnen, die stellen ihre besten Spieler auf. Dann sind offensichtlich die Österreicher nicht gut genug, oder in Belgien und Norwegen gibt es in der Breite mehr Qualität, und darüber müssen sich alle, die im österreichischen Fußball Verantwortung haben, Gedanken machen, wie man so etwas ändern kann."
Negative Entwicklung
Ein Blick auf die Spielzeit der Legionäre in der ADMIRAL Bundesliga bestätigt Rangnicks Eindruck. 2020/21 war Salzburg noch der einzige Verein, bei dem die österreichischen Spieler nicht zumindest auf 50 Prozent der gesamten Einsatzzeit kamen.
In der Saison 2024/25 setzten auch der LASK und Sturm kaum noch auf österreichische Spieler – und verzichteten dementsprechend auf die Einnahmen aus dem Österreichertopf. Die Grazer lösten Red Bull nach 18-jähriger "Dominanz" sogar als Schlusslicht ab, die für das ÖFB-Team einsatzberechtigten Spieler sammelten gerade einmal 11,4 Prozent der Spielzeit.